Naturkalender: Oktober
Die Natur im Oktober erleben
Die Herbstgesänge von Rotkehlchen, Zaunkönig und Zilpzalp ertönt aus den Bäumen. Äpfel, Birnen und Weintrauben können geerntet werden und bei einem Waldspaziergang lohnt es sich noch die letzten Pilze des Jahres zu sammeln. Die Vorbereitungen auf den Winter laufen bei den Tieren auf Hochtouren. Wintervorräte werden fleißig gesammelt und ein geeignetes Winterquartier wird gesucht.

BirdWatch

Oktober bildet den Höhepunkt des Vogelzugs. Der Himmel ist erfüllt von den Zugrufen der Kraniche, Starenschwärme vagabundieren umher und auch die Mehlschwalben heben wieder ab, um die nächsten Monate in der Luft zu verbringen. Mehr als 50 Millionen Zugvögel verlassen jetzt ihre Brutgebiete in Deutschland, um eine Reise in wärmere Gefilde anzutreten. Eine noch weitaus größere Zahl wird unser Land überqueren, hier an geeigneten Rastplätzen auftanken und weiterziehen oder aber auch den Winter über bei uns Station machen. Dabei ist das Zugverhalten jeder Art unterschiedlich. Manche Vögel ziehen nachts und dadurch von den meisten Menschen unbemerkt, andere legen tagsüber weite Strecken zurück – in großen Schwärmen oder auch allein. Anfang Oktober bietet sich für Vogelbeobachtungen deshalb besonders gut an.
Bei der European BirdWatch steht alles im Sinne der Vogelzugbeobachtung. Die BirdWatch wird seit 1993 jährlich vom Dachverband BirdLife International organisiert und hat inzwischen 28 europäische Teilnehmerstaaten. Ziel der Aktionen ist das Erkennen von Veränderungen im Zugverhalten unserer Zugvögel.
Zum weltweit größten Vogelbeobachtungsereignis bietet auch der LBV zahlreiche Exkursionen an.
Vogel des Jahres
Der Vogel des Jahres wird seit 1971 von LBV und NABU gekürt. Dafür werden jedes Jahr fünf Vögel zur Wahl gestellt, deren Art oder Lebensraum durch den Menschen gefährdet sind. Durch die Aktion soll auf diese Gefährdung aufmerksam gemacht werden. Die Wahl findet jährlich von September bis Oktober statt. Seit dem 50. Jubiläum der Aktion im Jahr 2021 bestimmen nicht mehr Expert*innen des LBV und NABU den Vogel des Jahres, sondern ganz Deutschland kann darüber abstimmen.
Pilze im Herbst

Bis Ende Oktober ist Pilzsaison. Bei einem Waldspaziergang kann man zu dieser Zeit halb verborgen untern dem Laub Pilze entdecken. Besonders gut schmecken Pilze bei wechselhaftem Wetter, denn zum Wachsen mögen sie neben Wärme auch die Feuchtigkeit. Kühle Nächte und Nebel am Morgen sind ausreichend für einen idealen Wachstumsprozess der Pilzfrucht. Wer sich mit Pilzen auskennt, sollte jetzt auf Pilzsuche gehen, am besten am frühen Morgen, die dies die ideale Zeit für die Suche ist.
Was viele nicht wissen ist, dass man bei Pilzen tatsächlich nur die Frucht isst. Der eigentlich Pilz wächst unter der Erde und besteht aus einem feinen wurzelähnlichen Geflecht, dass sich Myzel nennt. Der Pilz kann unterirdisch mehrere Quadratmeter groß werden. Der größte Pilz der Erde, der in Malheur National Forest in Oregon wächst, umfasst sogar eine Größe von 1200 Fußballfeldern und ist über 2.400 Jahre alt.
Pilze sind essentiell für unser Ökosystem. Unter dem Erdreich ernähren sie sich wie Tiere durch die Aufnahme von organischen Substanzen wie Laub, Nadel, Holz oder Tierkadavern. Durch das Recyceln organische Materialen erfüllen sie eine wichtige Funktion für den Kreislauf der Natur.

Tipp:
Mitte Oktober bauen sich Igel ihre Nester. Wer einen Laubhaufen für die Tiere in seinem Garten liegen lässt, ahnt oft nicht, dass dieser schnell zur gefährlichen Falle für die kleinen Besucher werden kann. Reine Laubhaufen fallen in feuchten Winter zusammen, was dazu führt, dass Igel darunter erfrieren oder erstickt. Deshalb sollte man unter das Laub unbedingt Äste und Reisig mischen, um den Haufen im Inneren zu stabilisieren. Noch besser ist es in der Mitte des Laubhaufens eine Schlafhöhle von 30 x 30 cm einzurichten und anschließend das mit den Zweigen gut durchgemischte Herbstlaub darüber zu legen.