Naturkalender: Oktober

Die Natur im Oktober erleben

Die Herbstgesänge von Rotkehlchen, Zaunkönig und Zilpzalp ertönen aus den Bäumen. Äpfel, Birnen und Weintrauben können geerntet werden und bei einem Waldspaziergang lohnt es sich noch die letzten Pilze des Jahres zu sammeln. Die Vorbereitungen auf den Winter laufen bei den Tieren auf Hochtouren. Wintervorräte werden fleißig gesammelt und ein geeignetes Winterquartier wird gesucht.

Rotkehlchen | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Rotkehlchen steht auf Fallobst.

BirdWatch

Starenschwarm | © Hans Clausen © Hans Clausen
Die Schwarmbildung von Staren ist ein einzigartiges Naturschauspiel.

Oktober bildet den Höhepunkt des Vogelzugs. Der Himmel ist erfüllt von den Zugrufen der Kraniche, Starenschwärme vagabundieren umher und auch die Mehlschwalben heben wieder ab, um die nächsten Monate in der Luft zu verbringen. Mehr als 50 Millionen Zugvögel verlassen jetzt ihre Brutgebiete in Deutschland, um eine Reise in wärmere Gefilde anzutreten. Eine noch weitaus größere Zahl wird unser Land überqueren, hier an geeigneten Rastplätzen auftanken und weiterziehen oder aber auch den Winter über bei uns Station machen. Dabei ist das Zugverhalten jeder Art unterschiedlich. Manche Vögel ziehen nachts und dadurch von den meisten Menschen unbemerkt, andere legen tagsüber weite Strecken zurück – in großen Schwärmen oder auch allein. Anfang Oktober bietet sich für Vogelbeobachtungen deshalb besonders gut an.

Bei der European BirdWatch steht alles im Sinne der Vogelzugbeobachtung. Die BirdWatch wird seit 1993 jährlich vom Dachverband BirdLife International organisiert und hat inzwischen 28 europäische Teilnehmerstaaten. Ziel der Aktionen ist das Erkennen von Veränderungen im Zugverhalten unserer Zugvögel.

Zum weltweit größten Vogelbeobachtungsereignis bietet auch der LBV zahlreiche Exkursionen an.

Vogel des Jahres

Der Vogel des Jahres wird seit 1971 von LBV und NABU gekürt. Dafür werden jedes Jahr fünf Vögel zur Wahl gestellt, deren Art oder Lebensraum durch den Menschen gefährdet sind. Durch die Aktion soll auf diese Gefährdung aufmerksam gemacht werden. Die Wahl findet jährlich von September bis Oktober statt. Seit dem 50. Jubiläum der Aktion im Jahr 2021 bestimmen nicht mehr Expert*innen des LBV und NABU den Vogel des Jahres, sondern ganz Deutschland kann darüber abstimmen.

Pilze im Herbst

Steinpilz | © Dieter Hopf © Dieter Hopf
Die Frucht des Steinpilzes ist essbar.

Bis Ende Oktober ist Pilzsaison. Bei einem Waldspaziergang kann man zu dieser Zeit halb verborgen untern dem Laub Pilze entdecken. Besonders gut schmecken Pilze bei wechselhaftem Wetter, denn zum Wachsen mögen sie neben Wärme auch die Feuchtigkeit. Kühle Nächte und Nebel am Morgen sind ausreichend für einen idealen Wachstumsprozess der Pilzfrucht. Wer sich mit Pilzen auskennt, sollte jetzt auf Pilzsuche gehen, am besten am frühen Morgen, die dies die ideale Zeit für die Suche ist.

Was viele nicht wissen ist, dass man bei Pilzen tatsächlich nur die Frucht isst. Der eigentlich Pilz wächst unter der Erde und besteht aus einem feinen wurzelähnlichen Geflecht, dass sich Myzel nennt. Der Pilz kann unterirdisch mehrere Quadratmeter groß werden. Der größte Pilz der Erde, der in Malheur National Forest in Oregon wächst, umfasst sogar eine Größe von 1200 Fußballfeldern und ist über 2.400 Jahre alt.

Pilze sind essentiell für unser Ökosystem. Unter dem Erdreich ernähren sie sich wie Tiere durch die Aufnahme von organischen Substanzen wie Laub, Nadel, Holz oder Tierkadavern. Durch das Recyceln organische Materialen erfüllen sie eine wichtige Funktion für den Kreislauf der Natur.

Igelhaus  | © Martina Gehret © Martina Gehret

Naturschutztipps für Oktober:

1. Laubhaufen

Jeder Laubhaufen, den Sie den Tieren lassen, ist eine Schatzkiste für die Natur. Er bietet den Tieren ein Winterquartier und Nahrung. Die Insekten, die sich darin ansiedeln, dienen anderen Tieren wie Vögeln oder Igeln als wertvolle Nahrung und sorgen so für ein ausgewogenes Ökosystem.

Aber: Laubhaufen ist nicht gleich Laubhaufen! Mitte Oktober bauen sich Igel ihre Nester. Wer einen Laubhaufen für die Tiere in seinem Garten liegen lässt, ahnt oft nicht, dass dieser schnell zur gefährlichen Falle für die kleinen Besucher werden kann. Reine Laubhaufen fallen in feuchten Winter zusammen, was dazu führt, dass Igel darunter erfrieren oder erstickt. Deshalb sollte man unter das Laub unbedingt Äste und Reisig mischen, um den Haufen im Inneren zu stabilisieren. Noch besser ist es in der Mitte des Laubhaufens eine Schlafhöhle von 30 x 30 cm einzurichten und anschließend das mit den Zweigen gut durchgemischte Herbstlaub darüber zu legen. Auch einige Amphibienarten suchen sich Laubhaufen für Ihre Winterstarre.

Die Blätter des Laubhaufens können dann im nächsten Frühjahr auch als natürlicher organischer Dünger im Boden verwendet werden und diesen nachhaltig verbessern.

 

2. Igelhaus bauen

Die Igel benötigen ein warmes und trockenes Versteck für ihren Winterschlaf, das sie vor Feinden schützt. Gleichzeitig sollte die Temperatur nicht zu hoch sein, da Igel sonst aufwachen und viel Energie verbrauchen. Erschaffen Sie ein solch perfektes Plätzchen - Bauen Sie ein Haus für Igel! Eine Bauanleitung finden Sie hier.

 

3. Herbsternte mit den Tieren teilen

Nicht nur Eicheln, auch Haselnüsse, Walnüsse und Kastanien können gern großzügig mit den Wildtieren geteilt werden. Nager wie Eichhörnchen legen nun ihre Wintervorräte an, Haselmäuse und andere Bilche fressen sich Winterspeck für den Winterschlaf an. Sie alle freuen sich über die "fette Beute". Auch Äpfel werden von Weichfutterfressern wie Amseln gern verzehrt.

 

4. Überwinterungshilfen für Insekten

Verblühte, hohle Stängel sollten für unsere Insekten über den Winter stehen gelassen werden, im Idealfall sogar mehrere Jahre.  Einige Wildbienen nisten gerne in aufrechten, markhaltigen Stängeln, zum Beispiel von Brombeeren oder Königskerzen. Die Brombeerstängel, können Sie auch abschneiden und senkrecht irgendwo dran binden.​ Wer dabei seiner Kreativität freien Lauf lässt, schafft nicht nur ein schönes Winterhotel für Insekten, sondern auch einen stylischen Hingucker auf dem Balkon oder im Garten. Die Stängel müssen dafür schon abgestorben und trocken sein und vertikal angebracht werden. So einfach kann Naturschutz manchmal sein.

 

5. Nistkästen reinigen

Nistkästen sollten im Herbst oder Winter gereinigt werden, wenn die Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt liegen, da die meisten Vögel nicht in der Lage sind, alte Nester selbst zu räumen. Tipps zur Nistkastenreinigung

 

Weitere ausführliche Tipps für den winterfesten Naturgarten haben wir in einem eigenen Artikel zusammengefasst: Tipps für einen wundervollen winterfesten Garten

 

 

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