Naturkalender: August

Die Natur im August erleben

Von überall hört man die lauten Gesänge der Grillen und Heuschrecken. Die Sonne brennt heiß vom Himmel. Die Wiesen haben ihr sattes Grün verloren und viele Blumen sind bereits verblüht. Dagegen sind Hafer, Mais und Hopfen sowie viele Obst- und Gemüsesorten erntereif. Im August beginnt die Erntezeit.

Feldhamster | © Uli Lanz © Uli Lanz
Feldhamster halten ab Ende August Winterruhe.

Vorbereitungen für die kalte Jahreszeit

Auf den Feldern ist im August einiges los. Feldhamster sammeln jetzt fleißig Wintervorräte, da sie Ende August bereits ihre Winterruhe antreten. Deshalb sind sie jetzt auch tagsüber zu beobachten. Durch die abgeernteten Felder haben Greifvögel leichtes Spiel. Für Nagetiere bieten sie jetzt kaum noch Versteckmöglichkeiten, deshalb sieht man zu dieser Zeit viele Greifvögel bei ihrer Nahrungssuche. Rotmilane und Mäusebussarde ziehen jetzt in Familienverbänden umher.

Einige Vögel machen sich auf den Weg in ihre Winterquartiere. Neben Mauerseglern und Weißstörchen, kann man auch Pirole auf ihren Zug in den Süden entdecken. Mehlschwalben sind dagegen noch nicht bereit. Die Jungen werden jetzt aber bereits auf den Flug ins Winterquartier vorbereitet.

Mauser

Löffelente | © Frank Derer © Frank Derer
Löffelente bei der Mauser.

Viele Vögel erneuern im August ihr Federkleid, die sogenannte Mauser. Wie manchen Säugetieren ihr Fell erneuern, so verlieren auch Vögel ihre Federn und ersetzen sie durch neue. Verantwortlich dafür sind bestimmte Hormone, die durch äußere Einflüsse wie Temperatur, Nahrungssituation und Lichtmenge beeinflusst werden. Bei den meisten Vögeln erfolgt die Mauser einmal im Sommer und einmal im Winter, wobei manchen Vögel auch das Aussehen ihres Federkleides passend zur Jahreszeit verändern. Manche Vögel mausern sich gemeinsam an Mauserplätzen, andere lieber allein und auch die Art der Mauser unterscheidet sich.

Bei der Vollmauser wird das gesamte Gefieder abgeworfen, wodurch Vögel kurze Zeit ihre Flugfähigkeit verlieren. Hierzu bilden die Vögel häufig Gruppen, da sie in dieser Zeit besonders angreifbar sind. Es kostet viel Kraft und Mineralstoffe, der Vorteil dieser Mauser ist jedoch, dass sie schnell vorüber ist.

Die Teilmauser kann zum Teil mehrere Jahre dauern, da hier, wie der Name schon sagt, immer nur ein Teil des Gefieders ersetzt wird. Die Vögel bleiben dadurch flugfähig und verbrauchen weniger Kraft als bei der Vollmauser.

Daneben kann die Mauser auch durch Stress (Schockmauser) oder Faktoren wie eine unerwartete Temperaturschwankung (Stockmauser) erfolgen .

Igeljunge unterwegs

Igelmama mit Jungtieren | © Dieter Hopf © Dieter Hopf

Die meisten Igelkinder kommen im August auf die Welt, manche noch im September. Nach einer Tragzeit von rund 35 Tagen wirft die Igelin zwei bis sieben Jungtiere. Die neugeborenen Igel tragen bereits erste weiß gefärbte Stacheln. Augen und Ohren öffnen sich im Alter von zwei Wochen. Gartenbesitzer und Spaziergänger werden die Kleinen frühestens mit drei Wochen sehen, wenn sie im Dunkeln mit der Mutter die ersten Ausflüge unternehmen. Nur in besonders warmen Gegenden, wie zum Beispiel entlang des Rheins, beobachtet man manchmal schon Anfang Juli, ja sogar im Juni Igelbabys.

Bat Night

Zwergfledermaus | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
In der Dämmerung kann man die spektakulären Flugkünste von Fledermäusen beobachten.

Sommerzeit ist Mückenzeit. Was für uns eher eine nervige Begleiterscheinung des Sommers ist, ist für Fledermäuse ein wahres Schlaraffenland. Wer in den lauen Sommernächten draußen unterwegs ist, kommt nicht darum herum die spektakulären Flugkünste der Jäger der Nacht zu beobachten. Im Dämmerlicht fliegen Mausohren, Hufeisennasen, Abendsegler und Co. aus.

Nachdem die Fledermäuse ihre Sommerquartiere erreicht haben, finden sich die Weibchen in den sogenannten Wochenstuben (von 10 bis zu 1000 Individuen!) zusammen. Dort bringen sie Ihre Jungen etwa im Juni zur Welt, welche bei der der Entbindung nackt und blind sind und anschließend für  sechs bis acht Wochen gesäugt werden. Die Weibchen müssen während dieser Zeit noch erfolgreicher bei der Jagd sein, da sie sehr viel Energie brauchen. Die Jungen werden bei den nächtlichen Ausflügen in den Wochenstuben zurückgelassen, jedoch kommen die Muttertiere mehrmals pro Nacht zurück, um sie zu säugen. Ab Mitte Juli bis Ende August sind die Jungen flügge und können selbstständig auf die Jagd gehen.

In Bayern gibt es insgesamt 25 Fledermausarten, von denen alle als gefährdet gelten. Um die faszinierenden Tiere noch bekannter zu machen und auf ihren Schutz hinzuweisen, finden jedes Jahr im August europaweit zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen der Europäischen Fledermausnacht, der sogenannte BatNight, statt. Ab Ende August, suchen die meisten europäischen Fledermausarten nach geeigneten Winterquartieren, die ihnen für die kalten Monate ausreichend Schutz bieten. Daher kann man die Tiere an bestimmten Stellen besonders gut beobachten.

Die bayernweiten Veranstaltungen der LBV-Gruppen ermöglichen spannende Einblicke in das Leben der Fledermäuse. Ausgerüstet mit Taschenlampen und Bat-Detektoren, welche die Ultraschall-Rufe der Fledermäuse für das menschliche Ohr hörbar machen, geht es auf Exkursion. Daneben gibt es Vorträge, Workshops zum Bau von Fledermauskästen, Fledermausspiele sowie Bastel- und Schminkaktionen.

Naturschutz-Tipps im August

Portrait-Aufnahme eines Stieglitzes, der auf Samenpflanzen sitzt | © Marcus Bosch © Marcus Bosch
Der Stieglitz wird auch Distelfink genannt.

Die 25 Fledermausarten in Bayern gelten alle als gefährdet. Im LBV-Fledermaushaus in Hohenburg (Oberpfalz) leben sogar die deutschlandweit letzten Großen Hufeisennasen. Durch den Einsatz von Pestiziden herrscht vielerorts akuter Insekten- und somit Nahrungsmangel. Zum Schutz der Tiere kann jedoch nahezu jeder beitragen: Schon ein paar Blumen auf dem Balkon oder die Gestaltung von insektenreichen, naturnahen Gärten, zum Beispiel mit heimischen Sträuchern anstatt einer Thuja-Hecke, hilft unseren heimischen Fledermäusen.

Auch für andere Tiere im Garten gilt: Wer helfen will, muss weniger tun! Blumenwiesen sollten nicht zu früh gemäht, bestenfalls lange stehengelassen werden. Hummel und Co werden dafür dankbar sein. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, zahlreiche Stauden zu pflanzen, die auch im Spätsommer blühen. Obwohl verblühte Stauden nicht immer schön sind, sind sie hilfreich. Für einige beginnt der Schnitt von Stauden ab Ende August. Je mehr Sie allerdings davon stehen lassen, umso bessere Voraussetzungen schaffen Sie, Insekten beim Überwintern zu helfen. Auch die Samenstände der Gräser und Sonnenblumen sollten stehen bleiben dürfen. Stieglitze und Hänflinge sind fasziniert von den Sämereien der Disteln.

Ab August beginnen die Brombeeren, Äpfel und andere leckere Früchte langsam zu reifen. Bevor Zugvögel weiterziehen, werden Beerensträucher, insbesondere solche, die gezielt Nahrung und Schutz für Vögel bieten, zunehmend wichtig. Dazu gehören unter anderem Holunder und Eberesche. Deshalb sind Hecken ideal für Vögel, aber auch für Insekten, denen Sie im Sommer Nahrung bieten. Es ist häufig zu beobachten, wie Mönchsgrasmücken und Hausrotschwänze in Gärten die schwarzen Holunderbeeren schlemmen oder wie Amseln, Sing- und Rotdrosseln in die Ebereschen einfallen und sich an den roten Beeren erfreuen.  Um schnell Kraftreserven für die ersten Etappen ihres Langstreckenzuges zu erhalten, stellen Zugvögel wie Grasmücken nach der Brutzeit ihre insektenbasierte Nahrung auf Fruchtnahrung um. Wenn Sie es also beim Ernten nicht ganz genau nehmen, helfen Sie den Langstreckenziehern, Energiereserven aufzubauen.

 

Weitere Tipps für den Naturschutz im August:

 

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