Das LBV-Rotviehprojekt

Neue Ziele - Neue Wege

Der LBV hat mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Naturschutzfonds ein einmaliges Naturschutzprojekt in Bayern gestartet. Im Oberpfälzer Wald werden durch den Einsatz einer vom Aussterben bedrohten Rinderrasse, dem Roten Höhenvieh, ökologisch wertvolle Wiesenflächen erhalten. Das Besondere: Naturschutz und Landwirtschaft versuchen hier gemeinsam neue Wege zu gehen.

Rotviehherde grast auf einer Wiese | © Ralf Hotzky © Ralf Hotzky
Rotvieh-Herde

Projektbeschreibung

Der LBV leistet mit der Umsetzung des Projektes „Standortgerechte Landschaftspflege von ökologisch wertvollen Flächen mit Rotvieh im Oberpfälzer Wald“ einen wichtigen Beitrag zum dauerhaften Erhalt von Grünlandflächen und schafft damit die Grundlage für das Überleben von Offenlandarten und -lebensgemeinschaften. In einem modellhaften Vorhaben sollen die Ziele des Naturschutzes mit dem Aufbau alternativer Nutzungssysteme in der Landwirtschaft und dem Erhalt einer vom Aussterben bedrohten Haustierrasse verknüpft werden. Ziel ist es, die reine Landschaftspflege zu minimieren und eine Entwicklung zu einer verträglichen, nachhaltigen Nutzung mit geschlossenen Stoffkreisläufen anzustoßen

Ökologische Effekte

Wasseramsel im Wasser | © Markus Gläßel © Markus Gläßel
Wasseramsel

Auf die Vogelwelt

Durch die Wiederaufnahme der Pflege der Feuchtflächen sollen v.a. horstnahe Nahrungsflächen für den stark gefährdeten Schwarzstorch geschaffen werden. Daneben profitieren von der Wiederherstellung der offenen Talflächen auf großen zusammenhängenden Strecken zahlreiche andere Vogelarten. Baumpieper, Goldammer, Hausrotschwanz, Bachstelze sowie Arten der Roten Liste Bayerns (Eisvogel, Neuntöter, Graureiher, Wasseramsel, Braunkehlchen und Wachtel) fühlen sich hier wieder heimisch.

Auf Insekten

Nicht nur für die Vogelwelt stellen die Feuchtwiesen einen wichtigen Lebensraum dar: insbesondere die Schmetterlingsfauna ist mit zahlreichen Arten vertreten, von denen über die Hälfte auf der Roten Liste stehen, wie z.B. das Frischwiesen-Grünwidderchen und der stark gefährdeten Violette Feuerfalter. Viele seltene und bedrohte Libellenarten sind am Kainzbach sowie den zahllosen Tümpeln und Weihern zu finden. Die verschiedenen Wiesentypen des Kainzbachtals, angereichert mit zahlreichen Kleinstrukturen, sind Lebensraum für sowohl feuchtigkeits- als auch wärmeliebende Vertreter der Heuschrecken.

Sozio-Ökonomische Effekte

Nahrungsmittel wie Salami und Leberwurst vom Rotviehprojekt Tännesberg liegen in einem Korb | © Julia Römheld © Julia Römheld
Regionale Produkte vom Rotvieh

Regionalvermarktung und sanfter Tourismus

Durch die regionaler Vermarktung bieten sich für interessierte Halter von Rotvieh gute Perspektiven. Nicht unterschätzt werden sollte auch der positive Aspekt für den Tourismus. Extensive Beweidung mit alten Rassen kann im Rahmen eines sanften Tourismus die Attraktivität einer Landschaft zusätzlich steigern. Neben den naturschutzfachlichen, sowie landwirtschaftlichen Aspekten des Projektes besteht hier auch die Möglichkeit, auf breiter Basis die Öffentlichkeit anzusprechen.

Hohe Akzeptanz des Projekts

Im Rahmen des Projekts wurde eine Studie durchgeführt, mit der die Akzeptanz unserer Arbeit ermittelt werden sollte. Die Ergebnisse belegen eindrucksvoll, dass das Projekt bei der Bevölkerung, den kommunalen Entscheidungsträgern und Behördenvertreter sehr hoch angesehen ist. Rotviehprodukte werden inzwischen bei den Verbraucher mit nachhaltiger Landwirtschaft und Naturschutz in Verbindung gebracht. Das Fleisch vom Rotvieh sowie die Wurstwaren wurden bei den Kunden als Premiumprodukte eingestuft.

Ralf Hotzy

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Ralf Hotzy

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