Gänsesäger

Mergus merganser

Stimme des Gänsesägers - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)

Stimme des Gänsesägers
Balz mit angenehmem, tiefem, hartem, weit tragendem, etwas unterdrücktem Klingeln „krruu-krraa“, Weibchen ruft dabei oft „pra, pra-pra“, im Flug lauter und wiederholt „prrah, prrah, prrah...“ und plaudernd, schnell glucksend „TSCHACKerack-ack-ack“.

Status

Rote Liste Bayern: nicht gefährdet
Rote Liste Deutschland: gefährdet (Kategorie 3)

Blick ins Geschichtsbuch

Namensgebung
Der Gänsesäger hat seinen Namen von den kleinen Zähnchen an den Schnabelkanten, sodass der Schnabel etwas gesägt aussieht – übrigens ideal, um Fische festzuhalten.

Aussehen

Gänsesägerpaar auf dem Wasser, vorne das Männchen, hinten das Weibchen | © Monika Graf © Monika Graf
Gänsesäger: Männchen (vorne), Weibchen (hinten)

Größe: ca. 58 - 68 cm

Spannweite: ca. 78 – 94 cm

Gewicht: ca. 900 – 2 000g

Kennzeichen
Deutlich größer als eine Stockente mit langem und stromlinienförmigem Körper und langem, schalem, rotem Hakenschnabel. Kopf wird durch fülligen Schopf am Hinterkopf lang. Hals zwar lang, aber beim Schwimmen oft eingezogen.

Männchen Prachtkleid: Überwiegend weiß, von Winter bis Frühjahr lachsrosa überhaucht, mit schwarzem, sonnenbeschienen grün schillerndem Kopf und Hals und „pomadig gekämmter Mähne“, die den Hinterkopf merkwürdig beulenförmig erscheinen lässt. Oberseite überwiegend schwarz; im Flug Armflügel überwiegend weiß.
Weibchen: Überwiegend grau, Kopf dunkel rotbraun mit scharf abgegrenztem weißem Kehlfeld. Schopf oft je in ein Büschel am Hinterscheitel und Nacken getrennt. Scharfe Grenze zwischen braunem oberem und weißem unterem Vorderhals. Körper gräulich. Im Flug großes weißes Rechteck auf Armflügel.

Ähnliche Arten
Flugsilhoulette mit langem, gestrecktem Hals und flachen, schnellen Schlägen der schmalen Flügel an Taucher erinnernd.
Das Weibchen ist mit dem Mittelsänger verwechselbar: Dieses ist etwas kleiner und hat eine struppige „Frisur“ sowie einen fließenden Übergang zwischen dem grauen Körper und dem rostroten Kopf.

Vorkommen

Gänsesäger-Weibchen mit vierzehn Küken auf dem Wasser | © Julia Roemheld © Julia Roemheld
Am Anfang transportiert das Weibchen die Jungen noch auf ihrem Rücken

Bei uns
Ganzjährig; Seltener Brutvogel in Südbayern, regelmäßiger Wintergast, Teil- und Kurzstreckenzieher.

Verbreitung
Das Areal des Gänsesägers erstreckt sich von Island, den Britischen Inseln, Norddeutschland und Skandinavien bis Kamtschatka und in die Alpen.

Verbreitung in Bayern
Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Gänsesäger in Deutschland als Brutvogel eine ausgesprochene Seltenheit. Verbesserte Wasserqualität und konsequenter Schutz haben die Bestände in den letzten Jahren deutlich ansteigen lassen. So erobert der Gänsesäger nach und nach die Flüsse in den Mittelgebirgen.
Dennoch werden Sie diesen schicken Vogel am ehesten als Wintergast auf einem Baggersee oder einem größeren Fluss entdecken. Besonders wenn es richtig kalt wird, ziehen die Säger in die Tallagen oder kommen aus dem Norden zu uns.

Der Gänsesäger ist in Bayern regional verbreitet. Gänsesäger brüten von einigen Alpentälern über die dealpinen Flüsse und Stillgewässern im Alpenvorland bis in das Donautal. Ebenfalls gibt es Brutnachweise in den Stadtgebieten von München und Augsburg. Das Vorkommen im unteren Regental nördlich der Donau konnte nicht mehr bestätigt werden.
Deutliche Zunahmen besetzter Quadranten sind in allen Regionen südlich der Donau zu vermerken. Der Gänsesäger hat weitere Lücken geschlossen und ganze Abschnitte entlang der Donau, an der unteren Isar und der oberen Salzach neu besiedelt. Die Art trat erstmals an der Ilz im Landkreis Passau auf.

Bestand in Bayern: 420-550 Brutpaare

Lebensweise

Zwei Küken eines Gänsesägers stehen am Ufer der Isar und putzen sich | © Werner Borok © Werner Borok
Nach dem Schlüpfen wagen die Küken ihren ersten Sprung aus dem Höhlennest

Verhalten
Bevor der Gänsesäger untertaucht um seine Nahrung zu fangen, steckt er häufig zunächst seinen Kopf ins Wasser um die Lage zu sondieren. Danach taucht er unter und packt mit seinem mit feinen Hornzähnchen besetzten Schnabel seine Beute. 
Außerhalb der Brutzeit gesellig, in Skandinavien z.B. Trupps von mehreren 10.000 Männchen im Spätsommer gemeinsam mausernd.

Lebensraum
Brütet an fischreichen Seen und Flüssen meist in bewaldetem Gelände; in Baumhöhlen, kann aber auch Nistkästen, Häusernischen, Felslöcher usw. annehmen. Brutvorkommen gibt es vor allem im Norden Deutschlands an der Ostseeküste und an der polnischen Grenze, sowie im Voralpenraum. Er brütet zum Beispiel in Baumhöhlen oder sogar auch in Häusernischen und Nisthilfen. Im Winter sind nordeuropäische Populationen als Gäste in Mitteleuropa anzutreffen. 

Nahrung
Als Nahrungsgrundlage dienen vor allem Fische. Seltener erbeutet er auch Krebstiere oder Wasserinsekten.

Fortpflanzung
Gänsesäger sind Höhlenbrüter. In Frage kommen v. a. Baumhöhlen, aber auch Felsspalten, Uferunterspülungen, Dachböden et. Künstliche Nisthöhlen werden gerne angenommen (Fluglochdurchmesser 12 cm). Die Höhle wird mit Daunen ausgepolstert. Das Weibchen legt ab April etwa 7 bis 14 cremefarbene Eier und bebrütet sie allein 32 bis 35 Tage lang.

Die Erpel verlassen zu dieser Zeit bereits meist das Brutgebiet und beginnen mit der Mauser. Gänsesägerküken verlassen das Nest einen Tag nach dem Schlüpfen. Dies gestaltet sich manchmal nicht ganz unproblematisch, wenn sich die Bruthöhle in größerer Höhe befindet. Die Jungen benutzen beim Sprung aus der Höhle ihre Flügelstummel als Fallschirm.

Das Weibchen führt die Jungen dann zum Gewässer und betreut sie in den nächsten Wochen. Eine Gänsesägerfamilie legt in dieser Zeit oft Strecken von mehreren Kilometern zurück. Anfangs transportiert das Weibchen die Küken dabei gelegentlich auf dem Rücken. Die Jungen können sofort recht gut schwimmen, bald auch tauchen und suchen von Anfang an ihre Nahrung selbst. Zunächst besteht diese eher aus Wasserinsekten und Würmern, kaum aus Fischchen. Meist werden die Jungen bereits verlassen, bevor sie fliegen können. Gänsesäger werden im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif.

Schon gewusst?

Frisch geschlüpfte Jungen müssen sich gegebenenfalls einige Meter tief aus dem Nest auf den Boden stürzen. Dies meistern sie ohne Schaden davonzutragen!

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes); Familie: Entenvögel (Anatidae); Unterfamilie: Anatinae; Gattung: Säger (Mergus); Art: Gänsesäger (Mergus merganser).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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