Spechte an der Hauswand - Fassadenhacker

Trommler des Waldes verursachen Schäden an Fassaden

Die Stadt ist ein attraktiver Lebensraum. Nicht nur für Menschen, sondern auch für Wildvögel. Allein im Münchner Stadtgebiet brüten 105 Wildvogelarten regelmäßig. Eine Vogelart scheint sich in der Stadt besonders wohl zu fühlen: der Buntspecht. Dabei zeigen sie sich auch den Segnungen der modernen Zivilisation gegenüber aufgeschlossen – sehr zum Ärger der menschlichen Mitbewohner. Denn Spechte machen auch vor Antennen, Dachblechen und Wärmedämmfassaden nicht halt, wenn es darum geht, trommelnd einen Partner zu finden oder eine Höhle zu zimmern. Wird eine frisch verputzte Wand durch einen Specht aufgehackt, ist dies natürlich sehr ärgerlich. Wir haben für Sie einige Maßnahmen zusammengetragen, mit denen Sie diese Spechtschäden verhindern können.

Buntspecht an einer Hauswand | © Werner Borok © Werner Borok
Vor allem in der Stadt sind geeignete Bäume für den Höhlenbau rar

Die LBV-Hotline für alle Naturschutzfragen

Telefon-Icon

Der LBV bietet wochentags eine kompetente, kostenlose Beratung zu Naturschutzthemen an. Das LBV-Naturtelefon ist montags bis freitags jeweils von 9 bis 16 Uhr unter der Rufnummer 09174/4775-5000 erreichbar.

Alle Naturbegeisterten und Engagierten sollten sich die Nummer des LBV-Naturtelefons notieren – als direkten Draht zum Naturschutz, als kompetente Info-Hotline des LBV.

Warum gehen Spechte an Fassaden?

Männlicher Buntspecht auf dickem Ast | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Vermutlich erwecken Hausfassaden den Eindruck eines Baumes bei den Spechten

Buntspechte fühlen sich normalerweise in alten toten Bäumen am wohlsten. Warum hacken sie dann Löcher in Gebäudefassaden? Offenbar erwecken die Fassaden bei den Tieren den Eindruck eines Baumes, denn die raue Struktur des Verputzes gleicht der Baumrinde. Das Dämmmaterial der Fassade hat in etwa die gleiche Konsistenz wie weiches, vermodertes Holz.

Doch vor allem in der Stadt sind geeignete Bäume für den Höhlenbau rar. Im Zuge der Nachverdichtung müssen alte Bäume häufig weichen. Kranke oder beschädigte Bäume und abgestorbene Äste werden vorsorglich entfernt, damit kein Mensch zu Schaden kommt.

Aber Spechte sind erfinderisch und weichen auf Gebäude aus. Sie haben gelernt, dass sie in wärmegedämmten Fassaden schnell geeignete Höhlen bauen können – und dabei sogar noch Zeit sparen: Während der Höhlenbau in einem Baumstamm zwei bis drei Wochen dauert, ist die Schlafhöhle an der Fassade in wenigen Tagen bezugsfertig.

Buntspechte suchen Insekten nicht nur auf und hinter der Rinde von Bäumen, sondern auch an anderen senkrechten Strukturen, zum Beispiel an Wänden. Dabei untersuchen sie auch nicht gedämmte Fassaden. In alten Gerüstbohrlöchern, Spalten unter Fensterbrettern oder Putzrissen verstecken sich Insekten, die die Spechte herausholen und fressen. Manchmal entfernen sie dabei einzelne, locker sitzende Putzstückchen; der Schaden hält sich aber meist in Grenzen. Auch Holzverkleidungen an Gebäuden werden untersucht und dabei manchmal regelrecht perforiert.

An Fassaden mit Wärmedämmverbundsystem täuscht der hohle Klang den Spechten Faulholz unter der Oberfläche vor – ein lohnendes Objekt zur weiteren Nahrungssuche und zum Bau von Brut- und Schlafhöhlen! Flugs wird die meist nur wenige Millimeter dicke Putzschicht aufgehackt und das dahinter liegende Dämmmaterial ausgeräumt – unabhängig davon, welches Material verwendet wurde.

Spechtlöcher schließen - Achtung bei Eigeninitiativen

Spechtschäden an einer Hauswand | © Werner Borok © Werner Borok
Spechtloch an einer Hausfassade.

Nicht nur die Vögel selbst, sondern auch ihre Nist- und Zufluchtsstätten an Gebäuden stehen unter dem Schutz des Bundnaturschutzgesetzes. Demnach ist Töten, Verletzen, Fangen sowie die Zerstörung der Quartiere oder Veränderungen daran zu jeder Jahreszeit nicht erlaubt.

Sollten derlei Maßnahmen unvermeidbar sein, wenden Sie sich wegen einem Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung an die Höhere Naturschutzbehörde.

Grundsätzlich sollte man die Spechtlöcher möglichst schnell wieder verschließen, damit die isolierende Funktion der Wärmeschutzdämmung erhalten bleibt! Vorsicht: auf mögliche Bruten in den Höhlen achten! Vor allem in der Brutzeit von April bis August dürfen Fassadenhöhlen nur dann saniert werden, wenn sicher gestellt ist, dass darin nicht gebrütet wird.

Zu jeder Jahreszeit müssen die Schadstellen vor dem Verschluss auf Anwesenheit von Tieren geprüft und Fremdmaterialien (z. B. Nester) entfernt werden – diese könnten sonst in der Dämmschicht faulen.

Langfristig sollte man Baumaterialien verwenden, die verhindern, dass der Specht die Hausfassaden überhaupt bearbeiten kann. Dafür eignen sich glatte Fassadenverkleidungen, an denen sich die Spechte nicht festhalten können. Auch besonders dicken Verputz können sie nicht durchdringen.  

Fassadenhöhlen unter Schutz

Auch wenn die Tiere mit dem Leben davonkommen: Durch die Sanierung der Spechtlöcher werden sie obdachlos. Doch auch die Fassadenhöhlen stehen unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes, wenn sie schon einmal bewohnt waren. Deshalb muss bei ihrem Verschluss in den meisten Fällen Ersatz angeboten werden. Mit geeigneten Nistkästen und Fassadenquartieren kommt man der gesetzlichen Verpflichtung zum Quartierschutz nach.

Manche Höhlennutzer sind ortstreu und auf Gebäudequartiere spezialisiert. Für diese Arten muss man Ersatz mit Nistkästen am Haus schaffen. Andere Arten können auch mit Nistkästen an Bäumen gut leben. Dem Fassadenhacker selbst kann man allerdings kaum eine Alternative anbieten: Er ist programmiert auf Eigenbau und nutzt Nistkästen nur selten.

Vergrämungsmaßnahmen - Was wirklich hilft

Damit der Specht mit seinem Wohnungsbauprogramm nicht an der frisch sanierten Fassade weitermacht, muss man ihm das Hacken am Haus verleiden. Doch eine hundertprozentige Lösung gibt es nicht! Jeder Specht reagiert anders, Fantasie und Ausprobieren sind gefragt. Wichtig bei allen Maßnahmen: Gewöhnungseffekte vermeiden, denn Spechte sind nicht dumm. Berücksichtigen Sie die nachfolgenden Tipps: 

  • Gewöhnungseffekte vermeiden, Attrappen regelmäßig umsetzen
  • Vergrämungsmaßnahmen großflächig anlegen, um Ausweichmanöver auf andere Flächen zu vermeiden
  • Präventiv auch bisher nicht behackte Flächen schützen
  • Vergrämungsmaßnahmen dauerhaft am Haus lassen, bei Entfernung kommt der Specht meist zurück

Vogelscheuchen und andere Gegenstände anbringen

Seit Jahrhunderten werden Vogelscheuchen benutzt, um Vögel zu vertreiben. Am Haus angebracht helfen sie auch gegen Spechte. Bewegung, bewegliche Lichtreflexe und Geräusche stören den Specht bei seinem Tun. Auch wenn Vergrämungsmaßnahmen eine Fassade nicht gerade verschönern, sollten sie dauerhaft angebracht werden. Denn der Specht kann nach Entfernung der Vogelscheuche zurückkommen. 

Vogelscheuchen an Fassaden entfalten ihre Wirkung nur dort, wo sie angebracht sind. Um Ausweichmanöver zu vermeiden, ist es nötig, die Vergrämung großflächig anzulegen und noch nicht behackte, aber gefährdete Stellen vorbeugend zu schützen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Specht seine Hackattacken ein paar Meter weiter oder an der anderen Ecke fortsetzt.

Relativ einfach herzustellen und gut wirksam sind Flattervorhänge aus Plastikbändern, doch sie sind meist nicht sehr dauerhaft. Haltbarer sind Ketten aus CDs, Spiegelfalzen oder Wimpelleinen. An Windspielen, über die gesamte Fassade gespannt, drehen sich spiegelnde Blechstreifen im leisesten Windhauch und vertreiben so den Specht.

Stören Sie Ihn so oft wie möglich

Damit sich der Specht gar nicht erst an die Fassade gewöhnt, ist es wichtig, ihn von Anfang an bei seinem Tun zu stören: Leuchten Sie mit einer Lampe in die Höhle, lautes Klatschen, Trommeln, Pfiffe oder das Wedeln mit Tüchern – Hauptsache, er erkennt, dass diese Fassade kein Platz zum ungestörten Hacken ist!  

Feindbilder, Konkurrenten, Störenfriede

Schwarzspechtattrappe an einer Hausfassade | © Thomas Rödl © Thomas Rödl
Die Schwarzspechtattrappe täuscht einen Konkurrenten vor

Bestimmte Feindbilder sind Spechten angeboren: Uhu, Sperber und Habicht lehren sie das Fürchten. Lebensechte Attrappen dieser Feinde können Spechte in die Flucht schlagen.

Damit die Attrappe wirkt, muss sie sich aber arttypisch verhalten: Ein Plastikuhu, der tagelang am selben Fleck sitzt, verliert schnell seinen Schrecken – der Specht erkennt, dass ihm keine Gefahr droht, und kommt an seine Hackstelle zurück.

Mit Spechtattrappen wurden hölzerne Strommasten vor hackenden Spechten geschützt – mit teilweise gutem Erfolg. Aber Vorsicht vor Gewöhnungseffekten! Erkennt der Hacker, dass vom Konkurrenten an der Wand keine echte Bedrohung ausgeht, macht er einfach weiter – oder er geht ums Eck, wo keine Konkurrenz ist.

Schutz der Gebäudeecken

Spechte fliegen häufig zuerst die Gebäudeecken an; dort entstehen auch die meisten Spechtschäden. Mit einer Verkleidung aus Metall oder senkrechten Spanndrähten kann man die Ecken schützen. Der Schutz sollte möglichst weit in die Seitenflächen hineinreichen. Manchmal verlieren Spechte so die Lust auf ein Gebäude. Manchmal weichen sie aber auch auf die nicht geschützten Flächen aus.

Flächenankauf ist Klimaschutz! Unterstützen Sie uns beim Ankauf wertvoller Moor- und Biotopflächen.

Präventionsmaßnahmen

Grünspecht an Fassadenecke | © Werner Borok © Werner Borok
Besonders gefährdet scheinen Gebäudeecken und fensterlose Fassadenbereiche zu sein

Ob und wo Spechte Fassaden behacken, lässt sich kaum vorhersagen. Besonders gefährdet scheinen Gebäudeecken und fensterlose Fassadenbereiche zu sein. An letzteren sind die Übeltäter meist ungestört. An den Ecken können sie gut in alle Richtungen kontrollieren, ob sich Feinde nähern. Auch Bäume oder Großsträucher in der Nähe von Fassaden scheinen Spechten zu gefallen: Von hier aus prüfen sie, ob „die Luft rein“ ist, bevor sie ein Haus oder ihre Höhle anfliegen.

Hackschäden an Fassaden können das ganze Jahr über entstehen. Vermehrt entstehen sie im Frühjahr, ausgelöst durch das Balz- und Brutverhalten der Spechte. Die zweite Saison für Hackattacken ist der Herbst, vor allem nach den ersten kühleren Nächten; dann bauen Spechte ihre Schlafhöhlen. 

Wer sein Haus dämmen will, sollte sich also gut informieren – sicher vermeiden lassen sich Spechtschäden nur im Vorfeld durch spechtsichere Fassadenausführungen. Die Nachrüstung einer Dämmung ist kaum möglich oder, falls doch, mit hohen Kosten verbunden. 

Fassaden schützen mit dem richtigen Material

Je rauer die Fassade, desto besser kann sich der Specht festhalten. Und je dünner die Putzschicht, desto schneller ist die Höhle gebaut. Aus diesen Grundsätzen heraus lassen sich Lösungsansätze zur Spechtabwehr entwickeln.

Feinmaschige, straff gespannte Drahtnetze an den Fassaden befestigt, dünne Metallbleche an den Hausecken oder Fassadenbegrünungen verhindern, dass der Specht neue Löcher in den Putz hackt. Die Maßnahmen sollten großflächig angebracht werden, da die Spechte sonst anderweitig ausweichen. Auch kann es sein, dass sie sich z. T. an die Methoden gewöhnen. Man sollte also die Anordnung öfter wechseln und viel Geduld aufbringen!

Der Putz soll's richten?

Oft wird der Einbau von glatten Putzen empfohlen. Aber Spechte können sich noch an Putzkörnungen von zwei bis drei Millimetern festhalten – wenn auch nicht so gut wie an Rauputz. Auch ein dickerer Putz hilft nicht immer, dem Specht das Fassadenhacken zu verleiden.

Zwar ist für ihn das Hacken an Dickputz-Wärmedämmsystemen mit bis zu zwei Zentimeter dickem mineralischen Putz aufwändiger, aber eine Garantie gegen Spechtschäden sind sie nicht.

Außerdem kann nur der Fassadenfachmann klären, ob auf ein bestehendes Wärmedämmverbundsystem ein dickerer Putz aufgetragen werden kann. Im Zweifelsfalle sollten Putzdicke und –glätte kombiniert werden, um die Hackattacken zu mindern. Doch letztlich ist hartnäckigen Spechten (noch) kein Putz gewachsen.

Wie der Specht die Haftung verliert

Verkleidungen aus Metall, Acryl, Kunststoff oder glatt beschichteten Faserzementplatten können sie sich nicht festhalten – sie rutschen ab. Manchmal verlieren sie danach die Lust auf das Gebäude. Manchmal weichen sie aber auch in nicht verkleidete Flächen aus.

Der kluge Mensch baut vor

Wer sein Haus noch nicht gedämmt hat, sollte Spechtattacken vorbauen: Wärmedämmverbundsysteme mit vollflächiger, glatter Faserzementplatten- oder Metallverkleidung lassen dem Specht keine Chance, bei schlagfesten Klinker- oder Natursteinverkleidungen beißt er auf Granit.

Vorgebaute, mit Dämmstoffen verfüllte Ziegel oder Hohlblocksteine wirken wie eine massive Wand. Und wer sein Haus erst bauen will, sollte über eine Massivbauweise gründlich nachdenken.

Doch egal, welche bauliche Maßnahme man als Spechtabwehr wählt: Eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Abwägung ist genau so wichtig wie die Beratung durch Fassadenfachleute.

Fassadenbegrünung - Kein Platz für den Specht

Spechte halten sich an Bäumen meist in Stammnähe oder an dickeren Ästen auf. Dichtes Strauchwerk meiden sie. Warum also die Fassade nicht mit Grün schützen? Bei der Dämmung von Gebäudewänden werden viele Fassadenbegrünungen entfernt. Wird die Hauswand danach wieder begrünt, findet ein Ausgleich statt – und dem Specht wird das Hacken verleidet.

Wand begrüne dich!

Kletterpflanze an einer Hauswand im Herbst | © Peter Bria © Peter Bria
Kletterpflanzen an der Hauswand helfen auch gegen Spechte

Fassadenbegrünungen sehen schön aus und bieten vielen Singvögeln einen Brutplatz. Schon die unbegrünten Rankhilfen können Spechte am Anflug der Fassade hindern – sie müssen dazu möglichst engmaschig sein. Geeignet sind Ranksysteme aus Draht, Edelstahlseilen und Spaliergittern.

Straffe Ranknetze aus Edelstahl sind eine ideale Spechtabwehr und werden von allen Kletterpflanzen schnell begrünt. Die Ranksysteme werden beim Aufbringen der Wärmedämmung tief in der Fassade verankert; die daran wachsenden Pflanzen belasten das Wärmedämmverbundsystem nicht.

Vorsicht jedoch bei allen Pflanzen, die mit Haftwurzeln oder ähnlichem direkt an der Wand klettern: Sie erreichen ein hohes Eigengewicht, das die Putzschicht vom Dämmmaterial herunterziehen kann. Efeu, Wilder Wein und Kletterhortensie scheiden als Begrünung gedämmter Wände deshalb aus. Empfehlenswert sind je nach Standort schnell und dicht wachsende Rankgehölze wie Schlingknöterich, Blauregen, Scharlachwein oder die Gemeine Waldrebe. 

Mehr zum Thema Fassadenbegrünung

Schutz des ursprünglichen Lebensraumes hat erste Priorität

Totholzbaum mit Spechthöhlen | © R. Brode © R. Brode
Stehendes Totholz bietet Wohnraum und Nahrungsbasis für Spechte

Spechte spielen eine ökologische Schlüsselrolle für Pflanzen und Tiere. Sie gelten als die Gesundheitspolizei des Waldes. Mit ihrem Schnabel hacken sie Insekten und deren Larven aus dem Holz oder ziehen sie mit ihrer langen Zunge wie an einer Harpune aus den Larvengängen. Ohne Spechte gäbe es daher viel mehr Holz schädigende Insekten und weniger gesunden Wald!

Prinzipiell muss man die Spechte in ihrem natürlichen Lebensraum fördern. Dafür müssen vor allem in Wäldern alte und tote Bäume stehen bleiben. Monotone Fichtenforste müssen in Mischwälder umgewandelt werden. Auch der Erhalt und der Schutz von alten Streuobstbeständen, extensiv bewirtschafteten Wiesen, Weiden und Heidegebieten ist sehr wichtig.

Mit geeigneten Nistkästen und Fassadenquartieren ist auch der Verpflichtung zum Quartierschutz Genüge getan. Dem Hacker selbst kann man allerdings kaum Ersatz anbieten: Er ist programmiert auf Eigenbau und nutzt Nistkästen nur in seltenen Fällen.

In vielen Fällen könnten Spechtbäume erhalten werden, zum Beispiel durch einen Entlastungsschnitt. Dabei werden die auskragenden Gefahrenäste entfernt, der Rumpf bleibt jedoch erhalten. Mit diesem „stehenden Totholz“ bietet man nicht nur Wohnraum und Nahrungsbasis für Spechte und andere Höhlenbewohner an. Viele Käfer- und Pilzarten sind – teils hochgefährdete – Spezialisten für diesen Lebensraum.

FAQs - Häufige Fragen zu Spechtschäden am Haus

Kann man dem Specht einen Nistkasten anbieten, damit er die Fassade in Frieden lässt?

Spechte nutzen Nistkästen nur selten. Außerdem bauen sie immer mehr als eine Höhle. Ein Nistkasten kann das Problem daher nur für kurze Zeit lösen, falls der Specht ihn als Schlafhöhle nutzt. Aber Schaden richtet man damit auch nicht an. Ein Nistkasten für den Specht am Haus ist aber kontraproduktiv – er soll ja vom Haus fernbleiben. Also wenn, dann besser möglichst hoch an einen Baum hängen – und abwarten, wer einzieht!

Stören den Specht bestimmte Gerüche, Farben oder Ultraschallgeräusche?

Spechte lassen sich weder von Gerüchen noch von Farben abhalten; Ultraschall können sie nicht hören. Ultraschallgeräte zur Spechtabwehr sind daher nutzlos.

Wie alt wird ein Specht?

Ein Buntspecht kann bis zu neun Jahre alt werden; der Grünspecht bringt es auf ein Alter von über sieben Jahre.

Kann ich die Fassadenhöhlen nicht einfach offen lassen?

Es ist ratsam, die Schadstellen zu schließen, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann; Schäden am Haus sind sonst nicht auszuschließen. Zudem wird es langfristig nicht bei einer Fassadenhöhle bleiben. Und hat sich der Specht erst an die Fassade gewöhnt, wird es immer schwieriger, ihn wieder loszuwerden.

Sind Spechtschäden durch eine Gebäudeversicherung abgedeckt?

Das hängt vom individuellen Versicherungsvertrag ab. Neuerdings versichern manche Anbieter gegen entsprechenden Aufpreis auch Spechtschäden an Gebäuden.

Kann man den Specht in den Wald umsiedeln?

Das Fangen eines Spechtes, auch zum Zwecke der Umsiedelung, ist gesetzlich verboten. Es bringt auch nichts, denn es dauert nicht lange, dann hat der nächste Hacker das Revier besetzt. Viele unserer Wälder gleichen heute eher Holzplantagen als Naturräumen – einer der Gründe, warum Spechte in die Städte ausweichen.

Hacken Spechte nur an den Ecken oder auch in der Fläche?

Spechte bauen ihre Höhlen meist an den Ecken, aber sie können auch die Flächen behacken. An Giebeln und unter Dachüberständen hacken sie oft regelrechte Fraßgänge in die Fassade.

Kann man die Fassade mit einem Netz gegen Spechte schützen?

Netze sind Todesfallen für ALLE Vögel. Sie verheddern sich beim Anflug darin und gehen dann elend zugrunde. Ein feststehendes, engmaschiges Gitter, angebracht in einem Abstand von sieben bis zehn Zentimetern vor der Fassade verhindert Spechtattacken und schont alle anderen Vögel. Seitlich, oben und unten muss das Gitter geschlossen sein, damit kein Vogel dahintergelangen kann.

Warum helfen die Vergrämungsmaßnahmen an meinem Gebäude nicht, den Specht vom Hacken abzuhalten?

Vermutlich wurde mit der Vergrämung nur ein kleiner Bereich abgedeckt und der Specht ging einfach „ums Eck“. Abhilfe: Vergrämung großflächig, auch in bislang nicht behackten
Bereichen anbringen. Oder es ist eine Gewöhnung eingetreten, was häufig bei Feindattrappen passiert. Manchmal hilft regelmäßiges Umsetzen der Attrappen. Kontraproduktiv ist es auch, Vergrämungsmaßnahmen anzubringen, aber die Spechtlöcher offen zu lassen. Irgendwann überwindet der Vogel seine Furcht und schlüpft wieder hinein.

Wann kann ich die Vergrämungsmaßnahmen wieder vom Haus entfernen?

Am besten gar nicht. Viele Hausbesitzer mussten erfahren, dass der Specht zurückkommt und erneut an der Fassade hackt, sobald die Vergrämung entfernt wurde.

Wo kann ich Spechtvergrämungen kaufen?

Specht- und Feindattrappen findet man im Internet. Nicht immer ist eine fachgerechte Wandbefestigung inklusive. Bewegliche Vogelscheuchen muss man selbst basteln. Nach baulichen
Lösungen fragt man am besten bei Fachfirmen für die Reparatur von Spechtschäden.

Kostenlose Broschüre zum Thema als PDF

Cover Broschüre Specht als Fassadenhacker

Was tun bei einem Specht an der Fassade? Mit unserer 20-Seitigen LBV-Broschüre geben wir Ihnen Rat an die Hand.

Hier zum Download kostenlos erhältlich

Weitere Themen zu Lebensraum Haus

Mauersegler

© Sylvia Weber

Der Mauersegler, ursprünglich ein Felsbrüter, wurde im Laufe der letzten Jahrhunderte immer mehr zum Bewohner menschlicher Siedlungen.

Weiterlesen

Dohlen im Kamin

© R. Thiemann

Im April ist wieder Brutbeginn bei den Dohlen. Unsere kleinen Rabenvögel, die Dohlen, halten wieder Ausschau nach geeigneten Bruthöhlen.

Weiterlesen

Spechte im Vergleich

© Frank Derer

Hier finden Sie alle heimischen Spechte im Vergleich. 

Weiterlesen

Konflikte mit Tieren

© Zdenek Tunka

Das Zusammenleben mit unseren "wilden Nachbarn" läuft nicht immer problemlos ab. Wir haben Ihnen hier die Tiere zusammengestellt, mit denen es immer wieder Schwierigkeiten gibt. Es reichen aber kleine Anpassung durch uns Menschen, um besser miteinander auszukommen.

Weiterlesen

Früchte vor Staren schützen

© Zdenek Tunka

Wer Früchte und Beeren vor Staren schützen will, sollte auf Obstnetze verzichten, denn diese können zur Todesfalle werden. Wir geben Tipps im Umgang mit Staren.

Weiterlesen

Mehr Platz für den Spatz

© Zdenek Tunka

Der Haussperling, oder auch Spatz genannt, hat sich dem Menschen angeschlossen und nutzt die menschlichen Siedlungen.

Weiterlesen

Schwalben

© Zdenek Tunka

Laut deutschen Volksmundes sollen Schwalben den Höfen, unter deren Dächern sie ihre Nester bauen, Glück bringen. Helfen Sie den Schwalben.

Weiterlesen

Vögel füttern am Balkon

© Bernhard Leonhardt

Der LBV hat wertvolle Tipps, wie das Füttern am Balkon möglichst schmutzfrei und richtig abläuft.

Weiterlesen

Newsletter

Der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.  ist mit Freistellungsbescheid des Zentral-Finanzamtes Nürnberg, Steuer-Nr. 241/109/70060, als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt und gem. § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer freigestellt. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Mehr zur Transparenz