Ostern in der Vogelwelt: Gesprenkelt, gut angepasst oder ganz in Blau

Wir werfen einen Blick in die Nester von Bayerns Vögel – Besondere Farben und Muster bei Goldammer, Kuckuck und Star

Ostern steht vor der Tür: Die Deko-Hasen sitzen bereits auf den Fensterbänken und die Brunnen in Bayern sind bunt dekoriert. An den Festtagen darf natürlich das Suchen und Bemalen von Ostereiern nicht fehlen. Auch in der heimischen Vogelwelt finden sich bunt gemusterte Eier wieder.

Teichrohrsängernest mit Kuckucksei | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Der Teichrohrsänger soll keinen Unterschied merken: Das Kuckucksei ist perfekt angepasst an das Wirtsgelege.

Die Eierschalen von Vögeln bestehen aus mehreren Kalkschichten, damit das Innere gut geschützt ist. Das für die Eierschale wichtige Kalzium nehmen Vögel über die Nahrung auf. So verschlucken Singvögel im Frühling häufig kleine Schnecken oder leere Gehäuse, um zusätzlich Kalk aufzunehmen. Wir stellen zu Ostern drei heimische Vogelarten vor, die ihr Gelege ganz besonders „bemalen“.

Das Ei war schon in früheren Kulturen wie in der römischen und griechischen Antike sowie im alten Ägypten ein wichtiges Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben und Wiedergeburt. Auch im Christentum findet sich diese symbolische Bedeutung wieder. Das Küken schlüpft aus dem Ei und steht für die Auferstehung von Jesus. Das farbige Ei wurde erst im Mittelalter modern. Die damals ausschließlich rote Färbung sollte an das vergossene Blut von Jesus erinnern.

Die Goldammer hat eine Schalenzeichnung mit Wiedererkennungswert

Eier der Goldammer | © Heinz Tuschel © Heinz Tuschel
Die Musterung der Goldammereier ist einzigartig.

Auch in der Vogelwelt sind bunte Eier beliebt. Viele Vogelarten färben ihre Gelege mit farbgebenden Pigmenten, damit die Eier nicht auffallen und vor Fressfeinden gut getarnt sind. Dafür verwenden sie vor allem zwei Farbstoffe: einen grünlichen bis blauen und einen rötlichen bis braunen oder schwarzen. So erhalten die Eier entweder eine blaue bis türkise oder eine gelbe bis rostbraune Grundfärbung. Die Pigmente zaubern auch verschiedene Muster, die sogenannte Schalenzeichnung, auf die Eier einiger Vogelarten.

Wie mit feinen Pinselstrichen angemalt, so sieht das Gelege der Goldammer aus. Das Weibchen, welches im Gegensatz zu ihrem gelbgefiederten Partner etwas blasser gefärbt ist, legt für gewöhnlich drei bis fünf Eier. Die Farbe variiert zwischen bläulich, grau oder braun. Das Besondere ist die Verzierung der Eier: Mal sieht es aus wie kunstvolles Gekritzel, mal sind es einfach Flecken. Das ist eine einzigartige Musterung in der Vogelwelt.

Perfekt angepasst durch die Genetik

Jungkuckuck wird von Teichrohrsänger gefüttert | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Der Teichrohrsänger denkt das Kuckucksjunge ist sein eigenes.

Der Kuckuck ist ein echter Anpassungskünstler. Seine Eier sehen optisch genauso aus, wie die von der Vogelart, in deren Nester er seine Eier legt. Für den Brutparasiten eine clevere Strategie, um seine Eier erfolgreich unterzuschieben.

Der Kuckuck kümmert sich nämlich nicht selbst um sein Gelege, sondern legt seine Eier in fremde Nester und lässt sie von den Wirtsvögeln wie Teichrohrsänger oder Hausrotschwanz ausbrüten. Das erwachsene Kuckucksweibchen wählt die Wirtsvogelart danach aus, von welcher Vogelart sie selbst großgezogen wurde. Die Färbung und Zeichnung ihrer Eier ist genetisch festgelegt und an die des Wirtsvogels angepasst.

Ein Star in der Vogelwelt

Stareneier | © Heinz Tuschel © Heinz Tuschel
Die blauen Eier vom Star sind echte Hingucker.

Der Star fällt nicht nur durch sein weiß gesprenkeltes und metallisch schimmerndes Gefieder auf, er legt auch auffallend farbige Eier. Die Stareneier sind einheitlich hellblau-grün gefärbt. Somit sehen sie fast schon wie von Menschen bemalte Ostereier aus.

Der Vogel legt vier bis fünf Eier in eine Nesthöhle, gepolstert mit Blättern, Halmen, Federn oder Tierhaaren. Das Besondere an der Brutstätte: Oftmals webt der Star Kräuter in sein Nest mit ein, da die ätherischen Öle als natürliche Abwehr gegen Parasiten helfen.

 

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© Ralph Sturm

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