Neues Wasserkraftwerk im Naturschutzgebiet konterkariert Lech-Renaturierung!

Bayerische Gewässer als wertvolle Lebensräume erhalten

Der Bund Naturschutz in Bayern (BN), der Landesfischereiverband Bayern e.V. (LFV) und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V. (LBV) sind sich einig: Ein neues Wasserkraftwerk im Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg passt nicht zur geplanten Lechrenaturierung im Rahmen des Projektes Licca liber.

Europäische Äsche | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Die in bayerischen Flüssen heimische Äsche braucht funktionstüchtige und vernetzte Lebensräume.

„Klimaschutz und Artenschutz müssen Hand in Hand gehen. Ein neues Wasserkraftwerk im Naturschutzgebiet ist der falsche Weg. Hier hat der Naturschutz Vorrang. Die großen Potentiale bei der Umstellung auf 100 Prozent erneuerbaren Strom liegen in der Energieeffizienz, der Photovoltaik und der Windenergie“, erläutert der BN Landesvorsitzende Richard Mergner.

„Ein Kraftwerk an dieser sensiblen Stelle im Fluss wäre ökologisch höchst bedenklich“, betont Axel Bartelt, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern. „Unsere heimische Fischfauna ist bereits jetzt hochgradig gefährdet. Forelle, Huchen und Äsche brauchen mehr funktionstüchtige und vernetzte Lebensräume und weniger Gewässerverbau. Unsere bayerischen Flüsse – und insbesondere der Lech – haben angesichts von rund 4.250 bestehende Wasserkraftanlagen im Freistaat ihre Schuldigkeit für die Energiewende bereits mehr als getan!“

„Unsere Fließgewässer sind das größte natürliche Biotopverbundsystem, das wir haben“, so Helmut Beran, Geschäftsführer des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz. „Gerade am ohnehin schon massiv verbauten Lech sind alle Maßnahmen zu unterlassen, die zu weiteren Barrieren in der Biotopvernetzung führen. Der geplante Bau einer zusätzlichen Wasserkraftanlage am Lech ist mit den Schutzzielen des Gebietes nicht vereinbar.“

Ohne Renaturierung verschwinden die wertvollen Biotope am Lech

Huche | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Der Huchen würde von einer Renaturierung des Lechs profitieren.

Nach über 10-jähriger Planungsphase wurden im März 2024 die Planfeststellungsunterlagen für das Projekt Licca Liber vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth eingereicht. Die ca. 10 km lange Renaturierungsstrecke zwischen Staustufe 23 (Mandichosee) und Hochablass ist eine der wenigen noch bestehenden freien Fließstrecken des bayerischen Lechs. Trotz der massiven Verbauung bestehen in diesem Abschnitt ein hohes Renaturierungspotenzial und ein dringender Renaturierungsbedarf.

Die wertvollen Biotope entlang des Lechs verschwinden ohne Renaturierung sukzessive. Eine Verpflichtung zur Renaturierung ergibt sich aus der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und der europäischen Wasserrahmenrichtline. Das Projekt dient dem präventiven Hochwasserschutz und wird daher auch von der Bundesregierung gefördert.

Bereits 2009 gab es vom Uniper Vorgängerunternehmen E.on Überlegungen, an den bestehenden Sohlschwellen im Naturschutzgebiet Stadtwald Augsburg Wasserkraftwerke zu errichten. 2009 noch hatten die großen Wasserkraftunternehmen in Bayern in einer Potenzialstudie dargelegt, dass durch Neubau von Kraftwerken an bestehenden Querbauwerken lediglich 1 Prozent Leistungssteigerung bei der großen Wasserkraft möglich sind. Nach massiven Protesten der in der Lechallianz zusammengeschlossenen Naturschutzverbände startete das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth die Planung für Licca liber. Informationen dazu  gibt es hier.

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© Ralph Sturm

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