Schluss mit den Ski-Subventionen!

In Bayern wird die Modernisierung von Skigebieten mit Steuergeldern bezahlt. Skigebiete zu fördern und damit die Zerstörung letzter naturnaher Lebensräume in den Alpen voran zutreiben, ist eine Absurdität inmitten der Klimakrise.

Skigebiete werden künstlich am Leben gehalten

Eine Kunstschneepiste
Eine Kunstschneepiste wie man sie in Bayern häufig findet, hier an der Stümpfling Sesselbahn am Spitzingsee.

In Bayern gibt es 267 Skigebiete mit 834 Kilometer Piste, die durch 662 Lifte erschlossen sind. Die meisten Skigebiete sind klein und haben Anspruch auf eine Subvention durch die Seilbahnförderrichtlinie. Damit werden Modernisierungsvorhaben mit bis zu 35 Prozent der Kosten bezuschusst. Dazu gehört zum Beispiel auch die Errichtung von Beschneiungsanlagen.

Aktuell sind neun Anlagen in Planung. Seit 2009 wurden 46 Investitionsvorhaben mit 91,1 Millionen Euro über die Seilbahnrichtlinie gefördert. Kann es sich die Gesellschaft heute noch leisten, dafür Geld auszugeben?

Jennerbahn in Berchtesgaden als Paradebeispiel

Aktuell zeigt sich am Jenner, dass das trotz massiver Förderung keine Zukunftsperspektiven für unsere Alpen sind. Dort hat  die Gemeinde Schönau am Königssee im Landkreis Berchtesgaden beschlossen, den defizitären Winterbetrieb der privaten Jennerbahn in Zukunft mit 300.000 Euro pro Jahr zu unterstützen (vor dem Neubau: 30.000 Euro Pro Jahr).

Nachdem bereits der Neubau der Jennerbahn mit 10,5 Millionen Euro subventioniert wurde, sind jetzt weitere öffentliche Gelder notwendig, um den defizitären Winterbetrieb aufrecht zu erhalten. Selbst der Bürgermeister von Schönau am Königssee hat eingestanden, dass für die Subventionierung der Jennerbahn Kürzungen an anderer Stelle im Gemeindehaushalt vorgenommen werden müssen.  Wenn Skigebiete nur noch mit öffentlichen Geldern künstlich am Leben gehalten werden, ist das eine Absurdität inmitten der Klimakrise.

Das sind die Folgen dieser Nutzung von Steuergeldern

1. Weitere Erhöhung der Besucherkapazitäten in den Skigebieten

Sommer wie Winter steigt der Freizeitdruck auf die Berge. Im Winter sind die meisten Skifahrerinnen und Skifahrer auf das Pistengebiet beschränkt, im Frühjahr und Sommer – der Brut- und Aufzuchtzeit der Alpentiere – verteilen sich immer mehr Menschen um die Bergstationen. Das führt zu mehr Störungen auf großer Fläche. Auch braucht es offenbar eine „Beschäftigungstherapie“ durch freizeitparkähnliche Bauten (damit man sich nicht gegenseitig auf den Füßen steht). Der Freizeitrummel nimmt zu.

2. Wachsender Flächenverbrauch

Eine Modernisierung von Skianlagen bedeutet meist Neubau, d.h. die alten Trassen und Stützen werden verändert. Vor allem aber die begleitende Infrastruktur wie Speicherteiche, Schneileitungen und Funparks verbrauchen wertvolle Fläche.

3. Gestörter Wasserhaushalt

Statt Wasser im Winter in Speicherbecken zu pumpen oder als Schnee zu verrieseln, sollte es in den Bächen verbleiben und die Flora und Fauna im Tal erreichen. Pistenveränderungen und der Einbau der Schneileitungen verändern die ursprünglichen unterirdischen Wasserabläufe. Speicherteiche sind aufgrund ihrer Bewirtschaftung außerdem Fallen für Amphibien.

4. Energieverschwendung

Die Anlagen zur Schneeerzeugung brauchen viel Energie. Man macht also Schnee, weil es aufgrund der Klimaerwärmung weniger gibt, und heizt da mit wiederum das Klima weiter auf. Und das nur, um auf einem weißen Band in sonst schneeloser Landschaft ins Tal zu fahren.

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