VOGELSCHUTZ 3-21

VOGELSCHUTZ 3|21 17 FOTOS: DR. CHRISTIAN STIERSTORFER, ALBERT KRAUS Mindestens 4.000 LBV-Mitglieder sind auch deshalb regel - mäßig ehrenamtlich für die Natur in Bayern im Einsatz und es gibt in jedem Landkreis mindestens eine LBV-Gruppe. Wie sieht der bzw. die durchschnittliche LBV-Aktive denn aus? Unsere aktiven LBVler sind sowohl junge als auch nicht mehr ganz so junge Menschen, Frauen wie Männer, Menschen aus Franken, Schwaben und Altbayern. Sie repräsentieren einen Querschnitt der bayerischen Gesellschaft, wobei Menschen in einer späteren Lebensphase, oftmals nach dem Ende des Berufslebens, besonders viel Zeit für ehrenamtliche Tätig - keiten haben. Ich kenne auch viele Aktive, bei denen klar zu erkennen ist, dass sie die Natur- und Artenschutzarbeit geistig und körperlich jung hält. Funktioniert die generationenübergrei - fende Zusammenarbeit? Was uns im LBV verbindet, ist die Faszi - nation für unsere Natur, insbesondere für unsere Tier- und Pflanzenarten, und der Wunsch, diese zu erleben, über diese zu lernen und sich für deren Schutz einzusetzen. Das ist unabhängig vom Alter. Ich finde es faszinierend, wenn junge und alte Aktive zusammen Streuwiesen mähen, sich um Amphibien in Abbaustellen kümmern, Wiesenbrüter er - fassen oder Veranstaltungen organisieren. Werden im LBV vor allem Spezialist*innen gebraucht? Oder kann ich mich auch ohne Vorwissen einbringen oder das nötige Wissen erlernen? Im LBV kann sich wirklich jeder Mensch engagieren, egal mit welchem beruflichen Hintergrund, egal mit welchem Wissenstand, egal mit welchen Fähigkeiten und Interessen, egal mit welcher Fitness und egal mit wie viel Zeit. Alles was es braucht, ist die Begeisterung für unsere faszinierende Natur. Selbstverständlich kann jede und jeder beim LBV dann seine Artenkenntnis und sein Naturschutzwissen auf - bauen und erweitern. Wie bist Du eigentlich zum LBV gekommen? Und wie kam es dazu, dass sich jetzt Deine Frau im Kreisgruppenvorstand und Deine Tochter in einer Hochschulgruppe engagieren? Ich selbst komme eigentlich aus der kirchlichen Jugendar - beit und noch heute ist die Bewahrung der Schöpfung für mich ein wichtiger Aspekt. Für Tiere kann ich mich seit mei - ner Kindheit begeistern. Ich bin meinen Eltern sehr dank - bar, dass sie diese Begeisterung gefördert haben. Zum LBV bin ich durch den damaligen Amberger Kreisgruppenvor - sitzenden Hans Metz gekommen, der das Interesse eines damals 16-Jährigen ernst genommen hat. Meine Frau war auch schon als Jugendliche in ihrer Heimatstadt beim NABU aktiv – ein Grund, weswegen wir uns letztendlich kennenge - lernt haben. Das Interesse an der Natur und logischerwei - se ein Engagement im LBV zieht sich durch unsere Familie wie ein roter Faden. An einem sonnigen Tag gemeinsam im Garten zu sitzen, unseren Zauneidechsen zuzuschauen und über Artenschutz und den LBV zu plaudern, das gehört zu den schönsten Momenten in meinem Leben. Der LBV ist Mitglied im Landesnetzwerk Bürgerschaftli - ches Engagement (LBE). Wir setzen uns damit auch dafür ein, dass die Engagierten im Naturschutz politisch sichtbar werden, und stehen in gutem Kontakt mit anderen Engage - ment-Akteuren. Tut die Politik aus Deiner Sicht genug fürs Ehrenamt? Ehrenamt kann sehr gut politisch gefördert werden – nicht nur über Steuerfreibeträge, Förderprogramme und An - erkennungsmaßnahmen, sondern auch durch Freiwilligen - dienstprogramme für jede Altersgruppe. Das kann schon in der Schule losgehen und so gibt es in manchen Orten ja ein Freiwilliges So - ziales Schuljahr. Den sogenannten Enga - gierten Ruhestand gibt es bisher leider nur für Beamte der Post und Nachfolge - unternehmen. Darüber sind auch bei uns etliche Neu-Ruheständler ans Ehrenamt herangeführt worden, und davon sollte es noch viel mehr geben! Was wünschst Du Dir für die Zukunft des Engagements im LBV? Dass wir noch mehr Menschen für eine aktive Mitarbeit im LBV gewinnen können. Dass wir noch mehr Menschen für unsere Tier- und Pflanzenarten begeistern und sie mit Gleichgesinnten zusammenbringen. Zum Wohl unserer naturschutzfachlichen Arbeit, aber auch zum Wohle dieser Menschen. Ich bin sicher, dass es deutlich mehr Menschen gibt, die beim LBV ihren Platz finden werden – sie wissen es nur noch nicht. „Glück und Zufriedenheit durch aktive Mithilfe“ Dr. Norbert Schäffer und Anke Brüchert beim Interview im LBV-Naturgarten.

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