VOGELSCHUTZ 2-21

34 VOGELSCHUTZ 2|21 G A R T E N FOTOS: ANITA SCHÄFFER (3), PETER BRIA, BIRGIT HELBIG, ELA GERSNER, PIXABAY Klein, aber Platz für Natur ist im kleinsten Garten G estaltungstipps für „kleine Gärten“ sind zahlreich – wirklich klein sind oft die wenigsten, die dabei vorgestellt werden. Für kleine Flächen gilt ebenso wie für große Gärten: Je mehr unterschiedliche Strukturen, umso mehr verschiedene Pflanzenarten und folglich Tiere können hier leben. Und auch ein Mini-Garten kann Platz für eine Wasserstelle, einen Steinhaufen oder Totholz bieten. Selbst wenn Tiere beispielsweise in dicht bebauter Um- gebung länger brauchen, solch neu geschaffene Refugien zu besiedeln, lohnt sich ein Umbau hin zu mehr Grün. Vielleicht passt auch eine Sitz- gelegenheit zum Entspannen in den Mini- Garten, das gibt dem Ganzen noch einen gewissen Charme. Wie auch auf Balkonen kann ein Mini- Garten im Hinterhof als Topfgarten gestal- tet sein. Eine Staffelung in der Höhe berei - chert das Bild, indem vorne Töpfe mit niedrigen, hinten mit hohen Pflanzen oder eine hintere Topfreihe erhöht ange - ordnet werden. Rankgerüste und Säulenbäumchen helfen ebenfalls, verschiedene Ebenen ausnutzen. Für den Topf eignen sich nicht nur die typischen, oft gezüchteten „Bal- konblumen“, sondern auch mehrjährige Stauden, Gemüse oder Beerensträucher. Ebenso können Sie Wildblumen in einem Topf – oder besser noch in mehreren Töpfen – ne- beneinander ansäen. Wichtig sind ausreichende Topfgröße, gute Wasser- und Nährstoffversorgung sowie ausreichend Licht. Als Töpfe eignen sich außer dem klassischen Blumen- topf viele weitere Gefäße bis hin zu fertigen Hochbeeten. Innenhöfe oder Einfahrten sind fast immer gepflastert oder asphaltiert. Sehr häufig allerdings auch dort, wo nie jemand geht oder steht, nicht mal eine Mülltonne. Solche Ecken oder Streifen entlang von Mauern, Wänden oder Zäunen können entsiegelt und der Anschluss zum gewach- senen Boden für eine Begrünung genutzt werden. Pflaster - steine lassen sich dazu leicht entnehmen, bei Asphalt be- darf es schwereren Geräts. In jedem Fall benötigen Sie das Einverständnis des Hausbesitzers. Der Vorteil ist jedoch, dass die Pflanzfläche deutlich größer und der Wasserhaushalt günstiger sein kann als bei einem Topf. Wo möglich, bringt schon eine etwas dynamisch geschwungene oder un- regelmäßige Kante zur Restpflasterfläche eine gewisse Lebendigkeit mit sich. Die neu entstandenen Flächen mit Erdanschluss lassen sich dann unter Berücksichtigung der Standortbedingungen beliebig als Beet bepflanzen oder vielleicht auch als (nicht englischer) Rasen gestalten. Jedes Grün ist besser als eine Schotterwüste! Wände eignen sich möglicherweise für fassadenbegrü- nende Kletterpflanzen und auch ein Nistkasten könnte als Höhlenersatz für Sperlinge oder Meisen gute Dienste leis- ten. Spaliere bieten gleichermaßen Sichtschutz oder Ab- grenzung wie eine vertikale Struktur und Rankhilfe. „Verti- kales Gärtnern“ ist ein neues Schlagwort und mittlerweile sind viele Möglichkeiten bekannt, Pflanzenbehälter in der Senkrechten anzuordnen. Die Bandbreite reicht von der Europalette über an der Wand montierte Regenrinnen bis hin zu teuren Wandmodulen zum Bepflanzen. Bei der Um - setzung spielen dann Praktikabilität, Geschmack und der eigene Geldbeutel eine Rolle. Die Natur nutzt jeden noch so kleinen Winkel Corona, Klimawandel, Biodiversitätskrise – angesichts der dramatischen Veränderun- gen in unserer Umwelt möchten immer mehr Menschen der Natur eine Chance geben, z.B. mit Blüten für Insekten oder Grün für das eigene Wohlbefinden. Und das ist zum Glück selbst in einem winzigen Innenhof möglich. oho

RkJQdWJsaXNoZXIy NDEzNzE=