VOGELSCHUTZ 2-21

S C HU T Z G E B I E T Wo das Esparsetten- Widderchen fliegt Vorbildlicher LBV-Biotopverbund am Fechheimer Berg Ein Netz aus wertvollen Trockenbiotopen und angrenzenden Lebensräumen machen das LBV-Schutzgebiet auf den Bruchschollenkuppen des Muschelkalks im Osten von Coburg zu einem Paradies für seltene Tier- und Pflanzenarten. D urch das östliche Coburger Land zieht sich eine Kette markanter kleinerer Bergerhebungen von Nordwesten nach Südosten. Sie trennt das Bunt- sandsteinbecken von Neustadt bei Coburg im Norden von einer ackerbaulich genutzten Jurascholle im Süden. Es sind die sogenannten Bruchschollenkuppen des Muschelkalks, die eine Engstelle im großräumigen Verbund von Magerrasen auf Muschelkalk bilden. Der LBV Coburg ist hier besonders aktiv, um die Durchgängigkeit für Arten zu erhalten oder wiederherzustellen, die an solche Biotope angepasst sind. Im Mittelpunkt der Schutz- bemühungen steht das Gebiet Fechheimer Berg. Sein langgezogener Rücken ist die land- schaftsästhetisch markanteste und zentral gelegene Erhe- bung der Bruchschollenkuppen. Dort vermittelt insbeson- dere der Neustadter Flächenbetreuer Freimut Brückner dem LBV immer wieder Flurstücke, übernimmt ihre Über- wachung und kümmert sich um Pflegemaßnahmen. Mittlerweile ist so ein lokaler Trockenbiotop-Verbund aus 13 LBV-eigenen Flächen mit insgesamt 6,2 Hektar ent- standen. Welche Bedeutung dieser hat, zeigte beispielswei- se 2016 eine Studie zum Vorkommen von Widderchen im Coburger Land im Auftrag des Landesamts für Umwelt. Die Populationen des Esparsetten-Widderchens, einer Zeigerart für intakte Kalk- magerasen, hatte sich demnach im Vergleich zu 2001 auf der Westflanke des Berges verfünffacht, und auf den ost - seitigen großflächigen Magerwiesen wurden sogar 50-mal mehr Individuen gezählt. Beide Bereiche wer- den, koordiniert vom lokalen Landschafts- pflegeverband, nur einmal spät im Jahr ge - mäht. Starke Zunahmen der Art lassen sich ebenfalls auf einer benachbarten extensiven Koppelweide mit Schottischen Hochland- rindern feststellen. Die ortsspezifisch ver - schiedenfarbigen Markierungen von Faltern zeigten zudem, dass ein reger Austausch zwischen den Vorkommen auf beiden Flanken herrscht. Der Biotopver- bund funktioniert also sowohl lokal als auch großräumig. Ergänzend dazu konnten Kartierungen der Arbeitsgruppe Insekten des LBV Coburg zwischen 2014 und 2017 erstmals den Silberbläuling, ein weiterer Schmetterling mit Indikator- funktion, hier in den Bruchschollenkuppen feststellen. 32 VOGELSCHUTZ 2|21 Dieser Biotopverbund funktioniert

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