VOGELSCHUTZ 2-21

I N T E R V I EW FOTOS: CHRISTOPH BOSCH (2), ROSL RÖSSNER Wie Freizeitsuchende jetzt Rücksicht auf Wiesenbrüter nehmen können „Die panischen Warnrufe der Vögel werden oft überhört!“ Auch diesen Frühling werden viele Menschen in Bayern Erholung in der Natur in ihrer Nähe suchen. Durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie drängen sogar noch mehr Frei- zeitsuchende, oft auch mit Hunden, in die Lebensräume der stark bedrohten Wiesenbrüter wie Kiebitz, Uferschnepfe und Brachvogel ein. Die ehemalige LBV-Gebietsbetreuerin Verena Auernhammer erzählt von ihren persönlichen Erfahrungen. INTERVIEW: DR. NORBERT SCHÄFFER LBV: Der LBV führt dieses Jahr im Auf- trag des LfU eine bayernweite Er- fassung von Wie- senbrütern durch. Was sind eigent- lich Wiesenbrüter und wie geht es dieser Vogelgruppe in Bayern? Verena Auernhammer: Wiesenbrü- ter sind eine Gruppe von Vogelarten, zu denen z.B. der Brachvogel, die Ufer- schnepfe und der Kiebitz gehören, mit sehr ähnlichen Lebensrauman- sprüchen. Sie bevorzugen weitläufige Feuchtgebiete mit lückigen, artenrei- chen Wiesen und Moorbereichen. Eine mosaikartige Struktur mit möglichst wenig Gehölz-Barrieren bietet ihnen Schutz vor Feinden und gute Voraus- setzungen zur Aufzucht ihrer Jungen. Was sind die Gründe für den desolaten Zustand unserer Wiesenbrüter? Der Rückgang ist vor allem auf den rasant zunehmenden Lebensraumver- lust zurückzuführen. Wassermangel, die intensive Nutzung der Wiesen und der stetig steigende Besucherdruck in den Brutgebieten setzen den Arten mächtig zu. Die hohe Prädationsrate durch den Fuchs und andere Boden- räuber, bedingt hohe Verluste bei Gelegen und Küken, sodass zu wenig Jungvögel flügge werden, um die Be - stände langfristig zu stabilisieren. Sie waren 10 Jahre LBV-Gebietsbetreue- rin im Wiesenbrütergebiet Wiesmet, ein sehr beliebtes Gebiet für Ausflügler im Altmühltal. Wie sieht ein typischer 30 VOGELSCHUTZ 2|21 Echtes Sorgenkind: Der Bestand des Kiebitz ist in Bayern stark eingebrochen.

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