VOGELSCHUTZ 1-21

VOGELSCHUTZ 1|21 9 men, eine Aufwertung des Lebensraumes. Diese Bewertung ist aber naturschutzfachlich ebenso absurd wie die Annah- me, dass ein paar Sack Kunstdünger ein von Natur aus sehr artenarmes, intaktes Hochmoor aufwerten würden. Schutzgebiete in Zeiten der Corona-Pandemie Alle Umfragen vor Ort und überregional zur Akzeptanz von existierenden oder geplanten Schutzgebieten, gerade auch von Großschutzgebieten, zeigen eine überwältigende Zustimmung der Bevöl- kerung. Auch in unseren beiden Natio- nalparken ist dies der Fall. Zwar war der Widerstand in den Anfangsjahren zum Teil immens, der Mut von Politikerinnen und Politikern vor vierzig und fünf- zig Jahren ermöglicht es uns jedoch heute, stolz zu sein auf unsere beiden Nationalparke. Dafür gilt diesen Menschen unser tiefer Dank. Gerade während der Corona-Pandemie sind die Menschen in die Schutzgebiete, in die Alpen, die Mittelgebirge, an die großen Seen und Flüsse, aber auch in die vielen kleinen Schutzgebiete vor Ort, in größerer Zahl geströmt als je zuvor. Regeln sind unerlässlich Der Besucherdruck auf die entsprechenden Flächen wird in den kommenden Jahren nicht abnehmen. Und tatsächlich wollen wir ja auch, dass die Menschen in die Natur gehen, sich dafür begeistern und sich auf diese Weise geerdet für deren Schutz einsetzen. Ich bin davon überzeugt, dass es für ein Miteinander von Mensch und Natur Regeln braucht. Verhandlungen, beispielsweise mit Kiesbrütern, sind ein- fach nicht möglich, denn Vögeln kann man nicht erklären, dass wir auf ihrer Kiesbank nur grillen, zelten oder mit dem Hund spielen wollen. Wenn Flussuferläufer und Flussregen- pfeifer zu oft gestört werden, verschwinden sie. Dies gilt auch für die großen Wasservogelansammlungen im Herbst und Winter auf unseren großen Seen. Ein einziger Stand-up- Paddler kann tausende von Enten zur Flucht veranlassen Folgen Sie mir auf Twitter unter @N_Schaeffer Dr. Norbert Schäffer und einen Lebensraum substanziell entwerten. Für ein gutes Miteinander brauchen wir einfach Regeln, und müs- sen räumliche wie zeitliche Einschränkungen akzeptieren. Hoffentlich gelingt es uns zum 50-jährigen Jubiläum der Ramsar-Konvention, einen konsequenten Wasservogel - schutz durch Zonierungskonzepte umzusetzen. Dass ein Miteinander von empfindlichen Arten und Freizeitnutzung möglich ist, zeigen nicht nur die Verhältnisse am Starnber- ger See, sondern beispielsweise auch die sehr erfolgreichen und von Klette- rern akzeptierten Kletterkonzepte zum Schutz von Uhu und Wanderfalke in der Fränkischen Schweiz oder den Alpen. Eine unverzichtbare Rolle insbesondere an neuralgischen Punkten, wo viele Menschen in empfindliche Naturräume drängen, spielen die bayerischen Gebietsbetreuerinnen und -betreuer. Ih- nen möchte ich für ihren engagierten Einsatz an dieser Stelle ganz herzlich danken! Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, Ihren An- gehörigen und Freunden von Herzen, dass Sie gesund bleiben – und dass Sie den Einzug des Frühlings in einem Schutzgebiet in Ihrer Nähe ganz genau beobachten und sich daran erfreuen können! LOISACH-KOCHELSEE-MOOR I FOTO: DR. OLAF BRODERS Während der Pandemie strömen die Menschen in die Schutzgebiete

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