VOGELSCHUTZ 1-21

VOGELSCHUTZ 1|21 31 FOTOS: SILKE BARTSCHAT, RAINER POLTZ, KLAUS SCHULZE, ERICH OBSTER Der Großteil der Fauna in Gärten sind Insekten, von denen sich viele von Pflanzen ernähren. Insekten wiederum sind Nahrung für andere Tiere, z. B. Vögel oder Eidechsen. Nicht wenige Insekten sind dabei auf speziel- le Pflanzen angewiesen, z. B. Futterpflanzen von Raupen bei Schmetterlingen oder be- stimmte Blüten (Nektar, Pollen) bei Wildbie- nen. Im Lauf der Evolution haben sie sich an natürlich vorkommende Pflanzen (Wildpflan - zen) angepasst. Diese Spezialisten finden sich daher nur ein, wenn auch die entspre- chende heimische Pflanze vorhanden ist. Die Natternkopf-Mauerbiene (Vorwarnliste) etwa ernährt sich ausschließlich vom Pollen des Natternkopfes, einer Pflanze auf trockenen bis halbtrockenen Standorten mit offenem Boden. Außer Nahrung muss zudem ein pas- sender Brutplatz vorhanden sein, im Fall der Natternkopf-Biene sind das Hohlräume in Holz, Pflanzenstängeln, Erde oder Mauern. Fehlt jedoch der Natternkopf, kommt auch diese Wildbiene nicht vor, egal wie viele Wild- bienennisthilfen aufgestellt wurden. Übertriebene Ordnungsliebe imGarten be- seitigt nicht nur viele Strukturen, sondern sie verringert auch das Nahrungsangebot oder die Überwinterungsmöglichkeiten für Tiere. Wo keine Distelsamen oder andere feine Sä- mereien zu finden sind, gibt es auch keinen Stieglitz. Abgesehen davon können stehen ge- lassene Samenstände und trockene Pflanzen - stängel, in denen Insekten überwintern, auch im Winter interessante Gartenbilder bieten. Jeder kann mit dem eigenen Garten Ange- bote machen. Dann heißt es: Geduld haben, warten und Augen offen halten in Ihrem ganz eigenen „Schutzgebiet“ Garten. ANITA SCHÄFFER Dipl.-Ing. Forstwirtschaft Buchautorin und Redaktionsmitglied E-Mail: infoservice@lbv.de Regeln für den Schutz der Natur in Ihrem Garten: 1. Strukturen schaffen 2. Keine Pestizide 3. Wilde Ecken 4. Wildsamenanflug zulassen 5. Samenstände stehen lassen 5 Stieglitz Frisst bevorzugt die Samen von Korbblütlern wie Disteln und verschiedenen Baumarten. Nistet in Bäumen und hohen Büschen. Distelwolle wird auch als Nistmaterial verwendet. Mohnbiene Ernährt sich von Pollen zahlreicher Pflanzen. Nester in selbstgegrabe - nen Gängen im Boden, ausgekleidet mit ausgeschnittenen Blütenblät- tern von vorwiegend Klatschmohn. Überwintert als Ruhelarve im Kokon. Blauschwarze Holzbiene Ernährt sich von Pollen verschiedener Pflan - zen aus den Familien Astern, Rauhblattge- wächse, Hülsenfrüchtler und Lippenblütler. Nester in selbst genagten Hohlräumen in nicht morschem Totholz. Überwinterung als erwachsenes Tier in Hohlräumen aller Art. VORWARNLISTE GEFÄHRDET VOM AUSSTERBEN BEDROHT

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