VOGELSCHUTZ 1-21

30 VOGELSCHUTZ 1|21 FOTOS: ANITA SCHÄFFER, ©SILVIOHEIDLER - STOCK.ADOBE.COM G A R T E N D ie Gesamtfläche aller bayerischen Gärten ent - spricht knapp drei Prozent der Landesfläche – und damit der Fläche aller Naturschutzgebiete mit strengem Schutzstatus zusammen. Gärten sind selbst- verständlich kein Ersatz für Naturschutzgebiete. Doch kann sich jeder Besitzer am Erhalt und Schutz von Biodiversität beteiligen. Egal welche Größe und Nutzung – Gärten bieten viele Möglichkeiten, Lebensraum zu schaffen. Je vielfältiger und verzahnter die Strukturen sind, umso mehr Arten wer- den sich einstellen. Strukturen können zum Beispiel Tot- holz oder Reisighaufen, Steinmauer oder Hügel, Sand oder Wasser sein. Aber auch die Pflanzen und ihre Wuchsformen (Wiese, Blumenbeet, Strauch/Hecke, Baum) gehören dazu. Weitere Bedingungen wie Schatten oder sonnenexponierte, trockene oder feuchte Standorte sind mitbestimmend für die Pflanzenzusammensetzung. Auf die Flora haben wir einen immensen Einfluss, denn Pflanzen sind häufig künstlich eingebracht und gezielt aus - gewählt. Durch eine Einschränkung ordnender Eingriffe kann man zudem die natürlichen Verbreitungsmechanis- men von Pflanzen unterstützen. Pflanzen, die sich von selbst im Garten ansiedeln, haben den Vorteil, dass sie von vornherein am richtigen Standort stehen und gedeihen. Sehr viele Wildpflanzen sehen auch im Beet gut aus und bringen Farbe in den Garten. Tiere hängen von Pflanzen ab Welche Tiere sich im Garten einfinden, hängt von den Struk - turen und den Pflanzenarten ab, denn Tiere siedeln sich dort an, wo sie Nahrung und Schutz finden und die Bedingungen zur Fortpflanzung erfüllt sind. So sind offene Bodenflächen nicht nur für die Ansiedlung von Wildpflanzen wertvoll, son - dern auch für Wildbienen. Drei Viertel aller heimischen Arten legen ihre Nester in sonnenexponiertem, offenem Boden oder Abbruchkanten mit grabbarem Substrat an. Gedüngte und überdüngte Gartenflächen mit dichter Pflanzendecke lassen ihnen keinen Raum für Nachwuchs, auch wenn die Pflanzen vielleicht ausreichend Nektar und Pollen liefern. Zauneidechse Das wechselwarme Reptil nutzt sonnenexpo- nierte Flächen ohne Bewuchs, Trockenmau- ern, Steinhaufen und Holzstapel mit altem, rissigem Holz, um sich zu sonnen. Zur Eiabla- ge müssen vegetationsfreie Sandflächen oder -haufen vorhanden sein. Vor Katzen schützen! VORWARNLISTE Der Garten als eigenes „Schutzgebiet“ Rote-Liste-Arten im Garten Bedrohten Tierarten im eigenen Garten einen Lebensraum bieten – geht das überhaupt? Gartenbesitzer könnten durch ein Umdenken und naturnahe Gestaltung viel zum Erhalt von Biodiversität beisteuern und dabei auch der einen oder anderen gefährdeten Art helfen.

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