VOGELSCHUTZ 1-21

VOGELSCHUTZ 1|21 19 Aus Sicht des LBV können wir auf unsere Schutzgebiete in Bayern stolz sein – von Berchtesgaden und dem Allgäu bis in die Rhön finden sich viele traumhafte und für den Schutz der Biologischen Vielfalt elementare, geschützte Flächen. Dennoch gibt es noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Nationalpark Steigerwald Eine Herzensangelegenheit des LBV ist ein großflächiges, nutzungsfreies Laub- bzw. Mischwaldschutzgebiet, in dem wir nicht nur die spezi- fische Biodiversität erhalten, sondern vor allem auch beob- achten, welcher Wald sich bei uns unter veränderten Klima- bedingungen einstellt. Ein Na- tionalpark Steigerwald wäre genau die Referenzfläche, mit der Bayern seinen Bei- trag zur Sicherung natürlicher Buchenwälder leisten könnte. Für diesen Lebensraum hat Deutschland eine besonde- re globale Verantwortung. Im Spessart wünschen wir uns ein Schutzgebiet, in dem nachhaltige Nutzung und För- derung der Biologischen Viel- falt imMittelpunkt stehen, auf einem Bruchteil der Fläche aber die Nutzung aufgegeben wird. Hier bietet sich offen - kundig ein Biosphärenreser- vat mit lediglich drei Prozent nutzungsfreien Flächen an. Biotopverbund im Offenland ... wie vom Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bie- nen!“ gefordert. Um voll funk- tionstüchtig zu sein, müssen Schutzgebiete als Knoten und Kernflächen Teil eines Biotop - verbunds sein. Nur durch die- se Verbindung können Arten den genetischen Austausch vollziehen, um überlebensfä- hige Populationen zu bilden, und – gerade in Zeiten des Klimawandels – dorthin wan- dern, wo die neuen Klima- bedingungen günstig für sie sind. Im Volksbegehren ha- ben wir eine Ausdehnung des Biotopverbunds auf 10 Pro- zent des Offenlands bis 2023 und dann auf 13 Prozent bis 2027 erkämpft. Es freut uns, dass die Bayerische Staats- regierung darüber hinausge- gangen ist und im Begleitge- setz einen Biotopverbund auf 15 Prozent bis zum Jahr 2030 festgelegt hat. Dies umzuset- zen wird eine große Heraus- forderung. Schutzgebiete und Corona Schutzgebiete sind nicht nur wichtig für den Erhalt unserer Tiere, Pflanzen und Lebens - räume, sondern sie steigern auch unser aller Wohlbefin - den. Es ist kein Zufall, dass die Menschen sich gerade in Corona-Zeiten in unseren Schutzgebieten regelrecht drängen. Wer will sich schon in Gewerbegebieten oder zwischen Mais- und Spar- gelfeldern erholen? Doch wir dürfen deshalb nicht die Schönheit und Funktion unserer Schutzgebiete in Ge- fahr bringen. Vor allem im Gebirge, an unseren Flüssen, aber beispielsweise auch in Wiesenbrüter- und vielen Waldgebieten gilt es, durch gute Informationen für die Bevölkerung und eine auf die Schutzziele der einzelnen Gebiete ausgerichtete Besu- cherlenkung bis hin zur kon- sequenten Durchsetzung von Regeln, unsere Schutzgebiete zu bewahren. FOTOS: THOMAS STEPHAN, ©SILVIA - STOCK.ADOBE.COM, BERND RAAB, HANS SCHÖNECKER, CHRISTOPH BOSCH „Es ist noch Luft nach oben“ Viele junge Uhus wachsen in Vogelschutzgebieten der Alpen und der Mittelgebirge auf. Der Schwarzstorch benötigt ungestörte Waldgebiete, um erfolgreich zu brüten. Kalkmagerrasen mit Orchi- deen sind ein schutzbedürf- tiger Lebensraum. Der vom Aussterben bedroh- te Moorfrosch lebt fast nur noch in Schutzgebieten. DR. ANDREAS VON LINDEINER Landesfachbeauftragter Naturschutz, Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein E-Mail: andreas.von.lindeiner@lbv.de DR. NORBERT SCHÄFFER Vorsitzender des LBV E-Mail: norbert.schaeffer@lbv.de

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