VOGELSCHUTZ 1-19

34 VOGELSCHUTZ 1|19 Die Stunde der Wintervögel Spatz erobert Platz 1 M I TMA C H A K T I ON Die Top 10 Vogelarten 1. Haussperling (Spatz) * 2. Feldsperling 3. Kohlmeise 4. Amsel * 5. Blaumeise 6. Erlenzeisig * 7. Buchfink * 8. Grünfink * 9. Elster 10. Rotkehlchen 122.944 115.408 103.525 67.402 65.901 57.237 46.812 42.124 22.062 17.304 Trend Anzahl    Ú       Bezirks- und landkreisgenaue Ergebnisse und Auswertungen finden Sie unter www.stunde-der-wintervoegel.de rstmals seit 2012 belegt der Haussperling wieder den Spitzenplatz bei der Stunde der Wintervögel . „Der Spatz hatte letztes Jahr aufgrund des trockenen Som- mers einen guten Bruterfolg und flog auf Platz 1. Die Jahre zuvor hatte er dagegen eher Aufsehen erregt, weil er regio- nal fehlte“, sagt Martina Gehret, Citizen Science-Beauftragte des LBV. Der zweitplatzierte Feldsperling zeigt, dass sich der einstige Agrarvogel immer öfter auch in den bayerischen Gärten heimisch fühlt. Die Kohlmeise, 2018 noch auf Platz 1, landete dagegen nur auf Platz 3. Grund: Bis zum Zählwochenende kamen wegen des milden Winters wenige Gäste aus Nord- und Osteuropa zu uns. Außerdem gab es in den schneefreien Wäldern Nordbayerns noch genug zu fressen. Daher waren auch die Zahlen von Waldvögeln wie Kleiber, Eichelhäher, Buntspecht und Gimpel niedriger als im langjährigen Mittel. Ein besonderer Wintergast flog acht Plätze hoch: der Er- lenzeisig. Dem Fink verhalf der lange Sommer zu einem hö- heren Bruterfolg. Die winterliche Nahrungsknappheit führ- te dann zu einer Invasion aus Nord- und Osteuropa. Damit landete der kleine, gelbgrün-gestreifte Finkenvogel statt auf Platz 14 im Vorjahr nun sogar als sechsthäufigster Vogel un- ter den Top 10. Besonders häufig wurde er dabei im Südos- ten Bayerns beobachtet, wo er es in manchen Landkreisen sogar auf Platz 1 oder 2 schaffte. Die Amsel schlug sich tapfer und machte im Vergleich zum Vorjahr sogar einen Platz gut. Auch wenn die Bedin- gungen im Jahr 2018 nicht ideal waren, hat sich ihr Bestand kaum verschlechtert. Der befürchtete drastische Einbruch aufgrund des Usutu-Virus blieb damit glücklicherweise aus. Weit mehr Sorgen bereitet dagegen der Grünfink. Jähr- liche Schwankungen sind normal, jedoch geht der Grünfink seit Jahren zurück. Erstmalig erreichte er nur noch Platz 8. Hauptgrund dafür ist der einzellige Erreger Trichomonas gallinae , der in den Sommermonaten insbesondere Grün- finken befällt. Aber auch die Veränderungen in der Land- wirtschaft, die immer weniger Erntereste und Wildblumen- samen für die Finken bereithält, tragen zu dem Verlust bei. ZEICHNUNGEN: MIKE LANGMAN (RSPB-IMAGES.COM) * ZEICHNUNGEN ZEIGEN MÄNNCHEN 30.500 Teilnehmer, 22.000 Gärten, 827.600 Vögel: Die bayerische Mitmachaktion zeigte auch 2019 wieder, wie groß das Interesse an den Vögeln ist. Die schönsten Geschichten schrieben heuer Erlenzeisig und Amsel. Meisen waren dagegen kaum zu sehen. ALF PILLE E

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