VOGELSCHUTZ 3-18

16 VOGELSCHUTZ 3|18 T H EMA it einem Kerngebiet von stol- zen 32 Quadratkilometern ist das Murnauer Moos das größte zusammenhängende Moorge- biet Süddeutschlands. Seine vielfältigen, miteinander vernetzten Lebensräume sind Zuflucht für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die hier noch landesweit bedeutende Bestände und damit sogar die größten zusammenhän- genden Populationen Deutschlands bil- den. Das weitgehend unbewirtschaftete Kerngebiet ist von Streuwiesen, Viehwei- den und Intensivwiesen umgeben. Drei Viertel der LBV-Flächen im Murnauer Moos liegen in Hochmooren oder sind Schilfbrachen und sollen der Eigenentwicklung überlassen bleiben. Rund drei Hektar pflegt die LBV-Regi- onalgruppe Garmisch-Weilheim, den Rest übernehmen Landwirte. Durch die späte und schonende Mahd sollen diese Flächen den europaweit stark bedroh- ten Wiesenbrüterarten einen Lebens- raum bieten. Vertragsnaturschutz ist in dieser Region ein wichtiges Standbein extensiv wirtschaftender Landwirte, die der LBV gerne fördert. WIESENBRÜTERSCHUTZ IM MURNAUER MOOS Das größte und älteste LBV-Schutzgebiet Allerdings ist Artenschutz auf weit verteilten Einzelflächen ein schwieriges Unterfangen. Deshalb arbeitet der LBV eng mit dem Landkreis Garmisch-Par- tenkirchen, der viel Grund besitzt, und dessen Gebietsbetreuer zusammen. In Abstimmung mit der Behörde wur- den Gelege-Schutzzäune für das letzte Brutpaar des Großen Brachvogels auf- gestellt. Bisher flogen aber noch keine Jungvögel aus. Für die Bekassine wur- den in den Dauerbrachen im Herbst 2012 testweise kleine Flächen – ähnlich Feldlerchenfenstern – ausgemäht. Doch eine Brutansiedelung blieb aus. Für den Schutz des seltenen Watvogels, der mit bis zu 50 Brutpaaren imMurnauer Moos eines der bayernweit größten Vorkom- men hat, hat sich vielmehr eine stär- kere Verzahnung von Streuwiesen und Schilfflächen bewährt. Zudem wurden einige „Rotationsbrachen“ eingerichtet, die alle fünf bis sieben Jahren gemäht werden, fachlich begleitet vom LBV. Ferner übernahm der LBV 2012 die zweijährliche Wachtelkönig-Syn- chronzählung von der Vogelwarte Garmisch-Partenkirchen (LfU). Dabei erfassten auch in diesem Jahr viele eh- renamtliche Zähler an zwei Terminen die rufenden Männchen im Moos. Er- gänzend sollte im vergangenen Jahr mit Geldern der GlücksSpirale die vom LBV gepflegte Fläche für den Wachtelkönig weiter optimiert werden. Durch eine Vielzahl an kleinen Brachen ist diese Fläche aber für das Braunkehlchen sehr M Seit der Ausweisung des Murnauer Mooses als Naturschutzgebiet 1980 hat der LBV im- mer wieder Grundstücke in diesem bedeutenden NATURA 2000-Gebiet erwerben können. Heute besitzt er 60 Hektar in 33 Einzelflächen. Einige von ihnen dienen vom Aussterben bedrohten Arten wie Bekassine, Braunkehlchen und Brachvogel als Rückzugsgebiet. Die im Murnauer Moos vorkommende Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) blüht von Mai bis Juni und wächst bis zu einer Höhe von 120 Zentimetern.

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