VOGELSCHUTZ_1_18

VOGELSCHUTZ: Frau Förg, in Ihrem neuesten Krimi stirbt ein aktives LBV-Mitglied. Haben Sie etwas gegen uns? Nicola Förg: Im Gegenteil! In meinen anderen Büchern mussten schon ein Glyphosat-Gegner einer Umweltinitiative oder eine Wild- biologin sterben (lacht). VS: Wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, in Ihrem Roman einen LBVler sterben zu lassen? Förg: Ob Sie‘s glauben oder nicht: Ich morde ungern. Ich bin eher Pazifistin, aber ein Verbrechen ist nun mal Teil eines Krimis. In meinem neuen Roman geht es um den Tod des Architekten und LBV-Mitglieds Markus Gödler. Er kämpft unter anderem gegen das sinnlose Geballer an Silvester, die zunehmenden Sommerfeuer- werke und diese völlig unnötigen Böllerschützentreffen. Damit macht er sich so einige Feinde. In der Silvesternacht wird er er- schossen aufgefunden und meine beiden Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl beginnen mit ihren Ermittlungen. Dass er LBVler ist, qualifiziert ihn dafür, mit Wissen zu punkten. VS: Gibt es ein lebendiges Vorbild für den Ermordeten? Zudem findet sich mit Jürgen Frühstück sogar noch ein weiterer LBVler im Buch. Förg: Leichen und Täter sind immer frei erfunden. Anders ist es mit Jürgen Frühstück, der im Buch den Kommissarinnen Hinter- grundinfos liefert. Den gibt es wirklich und er lebt in Garmisch. Er weiß natürlich von seinem „Gastauftritt“ im Buch (lacht). VS: Haben Sie beruflich oder privat Kontakt zum LBV? Förg: Ich schreibe seit vielen Jahren die Tierseite im Wochenend­ journal des „Münchner Merkurs“ und behandele dabei auch regel- mäßig Vogelthemen. Die LBV-Biologen Sylvia Weber, Sophia Engel und Hans-Joachim Fünfstück stehen mir dabei stets als engagierte und kundige Ratgeber für meine Artikel zur Seite. VS: Was ist Ihr Eindruck vom LBV? Förg: Der LBV leistet sehr wichtige Arbeit im Naturschutz. Vor allem, weil er sich unaufgeregt verhält, weil er nicht polemisiert und stets gute Argumente an der Hand hat. Nur so kann man letzt- lich überzeugen, in einer Politik der kleinen Schritte. VS: Der Ermordete ist aber ein überengagierter Hardliner. Förg: Nun ja, auch er weiß viel, hat gute Argumente, gibt kluge In- terviews. Andererseits ist er ungeduldig und auch mal vorschnell. Bitte vergessen Sie nicht, dass es hier um Fiktion geht. Das ist ein Krimi, der unterhält und gleichzeitig quasi „von hinten durchs Auge“ kritische Themen präsentiert. Das ist keine Doku, kein Fach- buch über den LBV. VS: Was verbindet Sie selbst mit der Natur? Förg: Ich bin nicht zuletzt aufgrund meiner Arbeit als Journa- listin, Schriftstellerin und Landwirtin im Kleinen zutiefst beunru­ higt, wohin wir streben mit unseren ausgeräumten Landschaften, Agrarwüsten, dem Anbau von Energiepflanzen und der aktuellen Waldpolitik. Zugleich bin ich überzeugt, dass auch die kleinen Be- mühungen jedes Einzelnen wichtige Mosaiksteinchen sind, um die Natur zu erhalten. Privat leben wir sehr ländlich, mähen selber Gras, sehr spät, um keine Kitze zu töten, haben zwei Bienenvölker, Starenkästen ... Und auch Brennnesseln und Totholz haben ihren Platz bei uns. INTERVIEW: ALF PILLE Krimiroman mit LBV-Beteiligung Die bayerische Buchautorin Nicola Förg greift in ihren Kriminalromanen regelmäßig Tier- und Umweltschutzthemen auf. In ihrem neuesten Werk, „Rabenschwarze Beute“ , das Anfang März erschienen ist, geht es nun um den Mord an einem aktiven LBV-Mitglied. Das wollten wir genauer wissen. 40 VOGELSCHUTZ 1|18 Gewinnen Sie eines von zehn Exemplaren des Romans! Beantworten Sie uns die Frage: In welcher bayerischen Stadt lebt die LBV-Romanfigur Jürgen Frühstück, der den beiden Kommissarinnen Hintergrundinfos gibt? Schreiben Sie uns dazu einfach eine E-Mail mit Ihrer Ant- wort an: leserbriefe@lbv.de TOD IN DER SILVESTERNACHT Wie auch in den anderen Alpenkrimis von Nicola Förg dient die schöne oberbayerische Voralpenlandschaft als Kulis- se für eine rabenschwarze Story, die zunächst nach einem Naturschutz-Krimi aussieht. Viele aktuelle Themen könnten letztlich Motiv für den Mord an einem LBV-Aktiven gewesen sein: sein Einsatz gegen den Vogelschlag an Glasfronten, ge- gen die Zerstörung von Rotmilanhorsten durch Windkraftbe- fürworter, gegen sinnfreie Böllerei. Immer lernt man etwas über die Zusammenhänge, und auch politische Themen wie der Kampf um das Riedberger Horn werden gestreift. Letzt- lich nimmt die Handlung jedoch eine tragische, abgründige und schließlich dramatische Wendung, deren Bilder sich so leicht nicht aus dem Gedächtnis vertreiben lassen. Und die den moralisierenden Naturschutz-Hardliner in ein anderes Licht rücken. Sehr sympathisch ist der Auftritt eines promi- nenten LBV-Vertreters, der mit einer originalgetreuen Dar- stellung wirklich gut getroffen ist. ALF PILLE ME D I E N Rabenschwarze Beute Nicola Förg Klappenbroschur, 352 Seiten 2018, Piper Verlag ISBN: 978-3-86612-419-6 Preis: 16,00 €

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