VOGELSCHUTZ_1_18

INSGESAMT IMMER WENIGER VÖGEL eunruhigend sind für den LBV die Abwärtstrends bei Buch- und Grünfink (6. und 7. Platz). Ihre Zahlen neh- men zwar langsam, dafür aber seit Jahren stetig ab. Bei beiden Vogelarten lässt sich ein trauriger Trend erkennen. Der Grün- fink ist seit 2014 fast nur noch halb so oft in Gärten gezählt worden. Auch der Rückgang von typischen Feldvögeln wie der Goldammer, die im Vergleich zum Vorjahr fast 40 Prozent ab- nahm, bereitet dem LBV große Sorgen (23., Vorjahr 14.). Als typischer Vogel der Ackerlandschaft machen der Goldammer der zunehmende Flächenfraß, Monokulturen, der Einsatz von Agrargiften in der Landschaft und die Zerstörung von Randge- hölzen und Sträuchern schwer zu schaffen. Mit knapp 6.500 Staren verzeichnete der Vogel des Jahres hingegen eine Rekordzahl von Überwinterern im 13. Jahr des LBV-Bürgerforscher-Projekts. Damit verfehlte der Star sogar nur um einen Platz die Liste der 20 am häufigsten beobach- teten Vögel im Freistaat. Je milder das Wetter in einer Region, desto mehr überwinternde Teilzieher wurden beobachtet. So wurden die meisten Stare im nördlichen Bayern gezählt. In Unterfranken belegt er deshalb Rang 7, in Aschaffenburg war er sogar der dritthäufigste Vogel. Ebenso auffällig waren bayernweit die vermehrten Meldungen von Zilpzalp, Mönchs- grasmücke, Hausrotschwanz und Bachstelze, die wie der Star zu den Kurzstreckenziehern gehören. Nach dem Ausbleiben im Vorjahr sind die Meisen wie- der da. So hat nicht nur die Kohlmeise die Spitzenposition zurückerobert, auch Blau-, Sumpf-, Tannen und Haubenmei- sen wurden wieder weitaus häufiger gezählt als noch 2017. Der Einbruch könnte im Laufe des Jahres wieder vollständig ausgeglichen werden. Trotz rückläufiger Gesamtbestands- zahlen lieferten sich Haus- und Feldsperling ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen um die Positionen 2 und 3. Mit etwas Trotz Rekordbeteiligung wird bei der „Stunde der Wintervögel“ deutlich, dass insgesamt immer weniger Vögel beobachtet werden. Zwar zählten bayernweit erstmalig über 32.000 Teilnehmer insgesamt über 760.000 Vögel, sie sahen im Durchschnitt aber nur noch 34 ge- fiederte Gäste pro Garten. B Abstand dahinter landet die Blaumeise auf einem soliden 4. Platz. Weit abgehängt wurde dagegen die Amsel auf Rang 5. Rekordverdächtig in diesem Jahr sind auch die Meldun- gen von Spechten. So wurde der Buntspecht so häufig und in so vielen Gärten wie noch nie beobachtet und schaffte es fast in die Top Ten (11.). Aber auch seine Verwandten, Grün-, Mittel- und Kleinspecht, wurden häufiger gesichtet. Besonderheiten waren in diesem Winter mit Sicherheit die Beobachtungen eines Steinkauzes in Seefeld (Lkr. Starn- berg) und in Bayreuth. Großes Glück hatten auch Teilnehmer aus München und Miltenberg. Sie beobachteten einige Kra- niche, die wetterbedingt ungewöhnlich spät weiter Richtung Südwesten flogen. MARKUS ERLWEIN DIE TOP 10 Vogelart 1. Kohlmeise 2. Haussperling (Spatz) 3. Feldsperling 4. Blaumeise 5. Amsel 6. Buchfink 7. Grünfink (Grünling) 8. Elster 9. Rabenkrähe 10. Kleiber Anzahl 114.776 101.518 100.905 74.991 68.012 30.629 28.749 24.519 17.888 16.385 Trend Bezirks- und landkreisgenaue Ergebnisse und Auswertun- gen finden Sie unter www.stunde-der-wintervoegel.de Ú   Ú   Ú    1|18 VOGELSCHUTZ 25 FOTO AUS DER LBV-ONLINE-GALERIE: PETER STASTNIK

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