VOGELSCHUTZ_4_17

28 VOGELSCHUTZ 4 I 17 Ein Holunderbusch Mitte August: ungefähr 30 Stare lärmen und flattern wild darin. Sie haben die gerade dunkel wer- denden Beeren entdeckt und fressen sich satt. Ein beeindru- ckendes Schauspiel. Doch überall dort, wo in unseren Gärten vor allem die scheinbar „pflegeleichten“ Formschnitthecken wachsen, sind derartige Beobachtungen gar nicht erst mög- lich. Egal ob Fichten-, Liguster-, Thuja- oder neuerdings Kirschlorbeerhecken – sie alle sind faktisch Monokulturen ohne ökologischen Wert. Mittlerweile ist zumindest im Siedlungsraum das Bewusst- sein für eine naturnahe Gartengestaltung gewachsen und damit auch für die Pflanzung frei wachsender sogenannter Vogelschutzhecken. Diese setzen sich aus heimischen Ge- hölzen zusammen, die einen reichen Blütenflor im Frühjahr und verschiedene Wildfrüchte und Beeren von Frühsommer bis Spätherbst bieten. Viele Sträucher sind mit Dornen oder Stacheln (z.B. Wildrosen, Weißdorn, Schlehe) bewehrt und sind so ideale Nist-, Schlaf- und Ruheplätze für Vögel, die hier selbst vor streunenden Katzen sicher sind. Die Blüten und Blätter ernähren zugleich zahlreiche Insekten, die den Vögeln, aber auch Kleinsäugern und Amphibien als Nahrung dienen. Unterwuchs statt Rindenmulch Nicht nur im Geäst, auch am Fuß der Hecke herrscht reges Treiben, sofern Sie für naturgerechte Verhältnisse sorgen: Anstatt unter den Büschen Unkraut zu jäten und Rinden- mulch zu verteilen, sollten Sie einen Heckensaum aus hei- mischen Pflanzen schaffen. Neben Himbeeren und Johan- nisbeeren können hier Walderdbeeren, Gräser, aber auch Blühstauden wie Wald-Storchschnabel, Klebriger Salbei oder Frauenmantel gedeihen. Untersaaten mit Mondviole oder Seifenkraut schließen die letzten Lücken. Zwiebelblüher nutzen das Licht, bevor die Blätter austreiben, und können mit der Zeit dichte Bestände bilden. Schnee- glöckchen, Blausternchen oder Winterlinge suchen sich den Weg durch das Laub, das im Winter unter der Hecke liegen bleiben darf. Zu Haufen geschichtet, bietet es Überwinter­ Vogelfreundliche Hecken liefern nicht nur Nahrung für den Star und andere Vögel. In unseren Gärten kann eine lebendige Hecke Zuflucht und Heimat für unzählige Tiere und Pflanzen sein. LEBENSRAUM HECKE Heimat für den Star und viele weitere Bewohner

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