VOGELSCHUTZ_4_17

18 VOGELSCHUTZ 4 I 17 Die Rinder des Klosterbetriebes Plankstetten ziehen gemächlich ihre Runden durch die Feucht- wiesen des LBV-Schutzgebietes Schwarzach, begleitet von einem Trupp vorwitziger Stare. Hier wie in anderen Gebieten in Bayern sorgt das Weidevieh dafür, wertvolle Flächen zu bewahren. AUEROCHSE, WASSERBÜFFEL & CO. LBV-Weideprojekte erhalten wertvolle Grasländer Einige unserer beliebtesten bayerischen Landschaften sind auf Beweidung angewiesen. Die Wacholderheiden im Altmühltal gäbe es ohne die Schafbeweidung eben- so wenig wie die blütenreichen Almwiesen im Chiemgau oder Allgäu ohne die Rinderbeweidung. Zum Glück be- sinnen sich Landwirte mittlerweile wieder vielerorts auf die Weidehaltung zurück und nutzen diese, um ökolo- gisch wertvolle, artenreiche Flächen zu erhalten und da- bei gesunde, hochqualitative Lebensmittel zu erzeugen. Der LBV hat diesbezüglich in den letzten Jahren ver- schiedene Weideprojekte angestoßen. Die Projekte le- ben in erster Linie davon, dass wir mit motivierten Part- nern aus der Landwirtschaft zusammenarbeiten. Für die LBV-Gebiete werden mit den Landwirten Weidekonzepte erstellt und die notwendige Infrastruktur aufgebaut (Zäu- ne etc.). Die naturschutzfachlichen und landwirtschaftli- chen Rahmenbedingungen werden dabei berücksichtigt. Landwirtschaft und Naturschutz sind hier kein Wider- spruch, sondern bedingen einander. Der Star nutzt die Nase eines Rindes zum Insektenfang. Hintergrund: Mitteleuropa ist eine Kulturlandschaft, die sich über Jahrtausende entwickelt hat. Ohne landwirt- schaftliche Nutzung würden flächendeckend Wälder das Bild bestimmen, unterbrochen nur von ein paar waldfrei- en Mooren und Lichtungen. Wisente und andere große Pflanzenfresser würden durch die Wälder streifen. Schon früh wurde die Landschaft durch die menschliche Nut- zung verändert. Auf Rodungen entstand Kulturland, das ackerbaulich genutzt wurde. Andernorts entstanden offe- ne Grünländer, auf denen Weidevieh graste. Durch das Öffnen des Waldes entwickelten sich Standorte, die es in der europäischen Naturlandschaft bislang nicht gab. Hier konnten Arten aus der eurasischen Graslandzone oder auch aus dem mediterranen Bereich einwandern. Es entstand eine reich gegliederte Kulturlandschaft mit einer großen Vielfalt an Arten und Lebensgemeinschaf- ten. Die Landschaft, in der wir heute leben. Die Beweidung mit Rindern, Schafen oder Ziegen stellt die älteste Form der Grünlandnutzung dar. Erst dadurch

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