VOGELSCHUTZ 3-20

F ast jede*r Zweite in Bayern engagiert sich heu- te ehrenamtlich, Tendenz steigend. Spitzenrei- ter sind Sport und Bewegung, dicht gefolgt vom sozialen Bereich, von Kultur und Musik und dem kirch- lichen/religiösen Bereich. Auf den Umwelt-, Natur- und Tierschutz entfallen laut der letzten Untersuchung nur vier Prozent. Allerdings kommt eine Umfrage der Frei- willigenplattform vostel.de aus dem vergangenen Jahr zu dem Ergebnis, dass 48 Prozent aller jungen Engagierten den Natur- und Umweltschutz als bevorzugtes Themen- feld angeben. Hier liegt also eine große Chance, mehr Menschen dauerhaft für eine ehrenamtliche Mitarbeit zu gewinnen. Daher will zum Beispiel die neue Online- Plattform „GoNature – Community für Engagement im Natur- und Artenschutz“ künftig die Suche und schnelle Vermittlung passender Naturschutzprojekte erleichtern. Der LBV ist am Projekt, das 2021 startet, beteiligt. Auch Dr. Thomas Röbke vom Landesnetzwerk Bür- gerschaftliches Engagement (LBE) sieht ein wachsendes Interesse an Natur- und Umweltschutzthemen in der Bevölkerung und verweist auf die steigenden Mitglieder- zahlen der Naturschutzverbände. Fridays for Future, Ess- bare Stadt, Urban Gardening oder Interkulturelle Gärten sind weitere Beispiele für neue Bewegungen, die soziale und ökologische Aspekte beinhalten. Ferner sei bundes- weit das Interesse an einem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) derzeit riesig und weitaus größer als bei rein sozialen Themen. Röbke ist überzeugt, dass mit guten Projekten und guten Angeboten seitens der Vereine noch mehr Nachfrage erzeugt werden kann: „Inhalt und Form sollten es ermöglichen, direkt und unkompliziert zu hel- Engagement mit Glücksgefühlen Gutes tun in der Natur, für die Natur und für sich selbst Nicht zuletzt die drohende Klimakatastrophe und das Volksbegehren für mehr Artenschutz haben das Interesse an einer Mitarbeit im Naturschutz in Bayern gefördert. Der LBV bietet viele verschiedene Möglichkeiten, sich aktiv im Naturschutz zu engagieren. Wichtig ist es nun, die Motive und Wünsche gerade junger Menschen zu verstehen und auf sie einzuge- hen, damit daraus ein dauerhaftes Engagement mit vielen Glücksmomenten werden kann. T H EMA FOTOS: PETRA DUBIEL, VON PRIVAT fen. Der Effekt sollte sichtbar sein.“ Wo sonst kann dies besser gelingen als bei vielen Naturschutz-Projekten? Am Ende des Tages ist eine Hecke gepflanzt, ein Teich ent - standen oder ein Gelände entbuscht. Dies ist sicher der Grund für den Erfolg der Social Days oder auch Social Team Events beim LBV. Zusehends melden sich Firmen, die mit einer Gruppe einen Tag lang in der Natur mit an- packen möchten. Beim LBV München gibt es mittlerweile längere Wartezeiten. Mehr über die Erwartung von Ehrenamtlichen ver- raten auch Umfragen. Während der Bayerische Freiwil- ligensurvey des Sozialministeriums 2014 ergab, dass 93 Prozent der Teilnehmenden vor allem Spaß dabei haben möchten, zeichnet die genannte Umfrage von vostel. de ein differenziertes Bild. Danach wollen die Befragten mit ihrem Engagement vor allem Probleme angehen, „die Gesellschaft aktiv mitgestalten“, „zur positiven Ent- wicklung der Nachbarschaft beitragen“, „sich persönlich weiterentwickeln“ oder „Leute kennenlernen“. „Spaß haben“ steht erst an siebter Stelle. Bei einer Befragung unter LBV-Aktiven waren die Hauptbeweggründe für das Engagement, etwas über Tiere und Pflanzen zu lernen, draußen zu sein, mehr über den Naturschutz zu lernen und die Begeisterung von anderen für die Natur. Die Mo- tive sind also vielseitig und individuell. Welches Ehren- amt man sich aussucht und wie zufrieden jemand damit ist, hängt davon ab, ob die ehrenamtliche Tätigkeit die persönlichen Engagementmotive befriedigt. Der LBV bringt hier viel Erfahrung mit, um mit seinen vielfältigen Angeboten Menschen zu begeistern. Nachfolgend stellen wir drei von ihnen vor. 16 VOGELSCHUTZ 3|20

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