32 LBV MAGAZIN 2|25 LBV AKTIV IM GESPRÄCH Was man liebt, das schützt man auch LBV: Seit wann bist du für den Naturschutz aktiv und wie kamst du dazu? Regina Krieger: Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Da gab es immer Tiere und Arbeit auf den Wiesen und Feldern. Der Bezug zur Natur wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt. Nachdem meine Kinder von zuhause ausgezogen waren, hatte ich wieder mehr Zeit für den Naturschutz. Ich begann als HobbyFotografin die Vögel unserer Heimat genauer unter die Lupe zu nehmen, später folgten auch Insekten und Pflanzen. Mit jeder neuen Art wachsen meine Begeisterung und die Neugierde, mehr über die mich umgebende Flora und Fauna zu erfahren. Welche Herausforderungen hast du durch deine ehrenamtliche Tätigkeit im Naturschutz erlebt? Leider wird der eigene Einsatz für den Naturschutz nicht immer belohnt, hin und wieder wird man auch dafür belächelt. Dann hilft mir eine Portion rationaler Optimismus: Ich weiß, dass ich allein die Welt nicht werde retten können, aber wenn nur ein Funke meiner Begeisterung für die Natur auf jemanden überspringt, macht das bereits einen Unterschied. Welche Chancen siehst du, um dein Wissen weiterzugeben? Wenn ich meine Kinder heute reden höre und mitbekomme, mit welchen Themen sie sich beschäftigen, merke ich, dass mein achtsamer Umgang mit den Ressourcen auch bei ihnen Spuren hinterlassen hat. Als Familie waren unsere gemeinsamen Urlaube von Erlebnissen in der Natur geprägt. Was man kennt und liebt, das schützt man auch. Es war uns als Eltern immer wichtig, dass sie nicht das Gefühl haben, die Natur schützen zu müssen – sondern sie die Natur schützen wollen. Was war dein bisher schönstes oder prägendstes Erlebnis im Naturschutz? Am prägendsten war wohl der 12. Mai 2020, als ich bei einer meiner vielen Kiesweiher-Exkursionen eine fast unbewegliche Möwe auf dem Wasser fand, die sich anscheinend in einem Angel-Silk verheddert hatte. Intuitiv habe ich nach einem Ast gegriffen und diesen ins Wasser gehalten. Es war geradezu magisch, wie der scheue Wildvogel im selben Moment mit seinem noch frei beweglichen Flügel darauf zusteuerte, sodass ich die Möwe zu mir heranziehen konnte. Ich habe sie mit den Händen festgehalten, vom Fischergarn befreit und dann noch einen Haken aus ihrem Schnabel gezogen. Obwohl sie mich für ihre wieder erlangte Freiheit in die Hand gebissen hat, war es doch der schönste Moment, als ich sie auf den Boden setzte, sie mich einen kurzen Moment anschaute, als wollte sie „Danke“ sagen, und schließlich davonflog. Wie schätzt du das aktuelle Interesse der Bevölkerung am Naturschutz ein? Aufgrund der vielen Hiobsbotschaften jeden Tag scheint die Bevölkerung vieles bewusst zu übertünchen. Man bekommt den Eindruck, dass die Gesellschaft überfordert ist und aufgrund dessen gewisse Bereiche ausspart. Langsam – so kommt es mir manchmal vor – brauchen wir Menschen ein Übersetzungsbuch, das die Zusammenhänge und Grundlagen der Natur erläutert. Regina Krieger von der LBV-Kreisgruppe Passau Mit Herzblut setzt sich Regina Krieger für die Flussseeschwalben am Kiesweiher bei Pocking ein. FOTOS: REGINA KRIEGER (2) Wer sind die Menschen, die im LBV aktiv sind? In jeder Ausgabe lernen Sie einen von ihnen näher kennen und bekommen so spannende Einblicke in die vielfältige ehrenamtliche Naturschutzarbeit. INTERVIEW: LAURA KAST
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