FOTOS: JOSEPHINE JEDICKE/ LFU, DR. EBERHARD PFEUFFER bei. Sie erfüllen damit neben vielen weiteren Arten sogenannte unterstützende Ökosystemdienstleistungen. Ein gehäuftes Vorkommen an „Schädlingen“ deutet zudem meist auf ein Ungleichgewicht im ökologischen System hin: Eine Pflanze ist weniger resistent gegen Krankheiten oder Insektenbefall, wenn sie nicht am geeigneten Standort wächst. „Schädlinge“ nehmen dort überhand, wo sich keine ihrer natürlichen Fressfeinde finden. Greifen Sie daher nicht pauschal zu synthetischen Pestiziden gegen vermeintliche Schädlinge! Sie schädigen dadurch auch „Nützlinge“ sowie andere Tiere, die sich von mit Pestiziden belasteten Arten ernähren. Bei Regenfällen gelangen Pestizide außerdem in den Boden, ins Grundwasser und in Gewässer oder der Wind verteilt sie in die Luft. Gelassenheit gegen ungern gesehene Gartengäste Meistens hilft schon etwas mehr Gelassenheit und ein kleiner Perspektivenwechsel. Maulwürfe beispielsweise sind natürliche Feinde der Wühlmäuse und fressen deren Nachwuchs. Daneben ernähren sie sich von Engerlingen, Schnecken und Schnakenlarven. Ihre Gräben lockern und belüften die Böden. Sie befördern mit ihren Hügeln fruchtbare Erde an die Oberfläche, die wir für Gemüsebeete und Pflanzenkübel verwenden können. Die Kleinsäuger sind zudem streng nach Bundesnaturschutzgesetz geschützt und dürfen weder gestört noch getötet werden. Blattläuse sind wichtige Nahrung für Vögel wie Sperling, Zaunkönig, Kohl- und Blaumeise und deren Nachwuchs im Frühjahr. Ebenso ernähren sich Marienkäfer- und Florfliegenlarven, Wanzen oder auch parasitierende Schlupfwespenlarven von ihnen. Diese wiederum sind wichtig für andere insektenfressende Tiere. Spinnen sorgen für ungestörte Abende auf der Terrasse, da sie sich von Fliegen, Motten, Mücken und zum Teil sogar von Wespen ernähren. Die Achtbeiner sind, wie ihre Beute, wiederum Futter für Igel, Eidechsen, Fledermäuse und Vögel. So stellt sich das natürliche Gleichgewicht wie von selbst wieder ein. Indem wir den für uns lästigen Arten mehr Raum im Garten geben, sie nicht aufwendig bekämpfen, sondern mit ihnen leben, fördern wir automatisch die Vielfalt an weiteren Lebewesen. Aus diesem Blickwinkel erhalten die früher vielleicht als lästig gesehenen Lebewesen auch vor dem Hintergrund des Artenschwunds ein ganz neues Image. Maulwürfe gehören (noch) zu den eher unbeliebten Gartengästen. Menschliche Wahrnehmung von Insekten LBV MAGAZIN 2|25 19 Marienkäfer und deren Larven fressen bekanntlich Blattläuse in rauen Mengen. Auch für Florfliegen, Schlupfwespen und Vögel sind Blattläuse eine wichtige Nahrungsgrundlage. MICHAELA SPINDLER LfU – Bayerisches Artenschutzzentrum Projekt gArtenvielfalt E-Mail: artenschutzzentrum@lfu.bayern.de
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