THEMA FOTO: DIETER HOPF Unbeliebte Arten sind besser als ihr Image Unterschätzte Gartengäste me schwinden. Doch auch sie leisten wichtige ökologische Beiträge. Unsere Gärten bieten ihnen einen geeigneten Ersatzlebensraum, sofern sie strukturreich und naturnah gepflegt sind. Nützlinge versus Schädlinge? Manche Arten nehmen wir als ästhetisch, manche als nützlich, lästig oder sogar als gefährlich wahr, etwa Krankheitsüberträger. Aber gibt es nur „Nützlinge“ und „Schädlinge“ im Garten? Lebewesen so einzuordnen ist eine einseitige, menschlich und ökonomisch zentrierte Perspektive, aus der heraus nur als „gut“ gilt, was dem Menschen nützt. Ungeachtet unserer subjektiven Wahrnehmung hat jedoch jedes Lebewesen eine natürliche Daseinsberechtigung, auch jene mit schlechtem Image. Läuse befallen nicht absichtlich den geliebten Rosenstrauch, Maulwürfe graben nicht gezielt im gepflegten Rasen. Stattdessen sind sie eben da, wo sie einen geeigneten Lebensraum finden oder ein Teil ihrer Ansprüche an beispielsweise Nahrung oder Schutz erfüllt sind. Raupen von prächtig anzuschauenden Schmetterlingen fressen auch mal an geliebten Pflanzen. Schnecken sind wichtige Destruenten, da sie Kot, Aas und gelegentlich ihre eigenen toten Artgenossen vertilgen. Ihre Ausscheidungen tragen zur Bildung fruchtbaren Bodens Sie graben, sie stechen, sie fressen an geliebten Pflanzen: Es gibt zahlreiche Lebewesen, die wir nicht gerne in unserem Garten erblicken. Doch schauen wir genauer hin, erfüllen Blattläuse, Schnecken, Maulwürfe und Co. wichtige Aufgaben im Ökosystem, die auch uns zugutekommen. Wenn der Rasen saftig grün, die Rosen rot strahlend und die Salatköpfe knackig frisch im Gemüsebeet anmuten, scheint im Garten alles in Ordnung. Doch stört der Maulwurfshügel das perfekte Grün, häufen sich Blattläuse an den Rosenranken und machen Schnecken den zarten Salaten den Garaus, kann sich die Freude über das Gartentreiben schon mal trüben. Dabei sind nicht nur die Lebewesen, die wir gerne im Garten beobachten – Schmetterlinge, Vögel und Wildbienen – vom Artenschwund betroffen. Denn die eher unbeliebten Arten sind zunehmend bedroht, weil ihre natürlichen Lebensräu18 LBV MAGAZIN 2|25
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