LBV MAGAZIN 1|25 49 Wälder in Bewegung Eine Reise durch hundert Jahre Wald- und Klimazukunft von Christian Kölling Der Autor geht davon aus, dass der Klimawandel unsere Bäume „überfordert“. Daher sollten in unseren Wäldern Baumarten aus europäischen „Analogregionen“ durch ein „additives Verfahren der Anreicherung“ bzw. durch „unterstützte Wanderung“ eingebracht werden. Dies steht klar im Widerspruch zum – wissenschaftlich gut begründeten – globalen Grundsatz des Naturschutzes, jeweils gebietstypische Lebensgemeinschaften und ihre Artenvielfalt zu erhalten. Im Buch ist stattdessen vom „Dogma des Vorzugs gebietsheimischer Arten“ die Rede. Unsere Wälder bestehen nicht nur aus Bäumen, sondern sind über Jahrtausende gewachsene (durchaus flexible und dynamische!) Ökosysteme. Diese kann man nicht einfach durch solche aus Analogregionen im Rahmen eines sehr mechanistischen Modells ersetzen. Die Anpassungsfähigkeit und das breite ökologische Spektrum unserer einheimischen Baumarten und Waldgesellschaften werden generell unterschätzt. Die natürliche und vitale Waldentwicklung z. B. im Nationalpark Bayerischer Wald belegen dies eindrucksvoll. Dessen ungeachtet prognostiziert der Autor den „Totalreservaten […] ein turbulentes Jahrhundert mit einigen Schäden“, da in ihnen auf „alle Hilfsmaßnahmen der unterstützen Wanderung und der bedachten Anreicherung“ verzichtet wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Ideen in dem Buch allenfalls kleinflächig im Rahmen des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns Anwendung finden. DR. CHRISTIAN STIERSTORFER oekom Verlag, 144 Seiten, 22 €, ISBN: 978-3-98726-104-6 Vernetzung beim Wiesenbrüterschutz Auf Einladung der LBV-Kreisgruppe Regensburg und des LBV-Teams Wiesenbrüter- und Feldvogelschutz trafen sich 70 Aktive aus dem bayerischen Wiesenbrüterschutz in Donaustauf, um sich über Herausforderungen und Chancen beim Schutz von Brachvogel, Kiebitz und Co. auszutauschen. Neben vielen Ehrenamtlichen nahmen auch Gebietsbetreuer, Vertreter von LPVs, UNBs, HNB, LfU und Ministerium teil. Eingerahmt wurde der Austausch durch Vorträge zu Schutz- und Forschungsprojekten. Diese Vernetzung ist dem LBV wichtig, weshalb seit einigen Jahren regelmäßig online Vernetzungsabende für Wiesenbrüterschützer angeboten werden. Wer sich dafür interessiert, kann sich melden bei verena.rupprecht@lbv.de. KURZMELDUNG - ANZEIGE - FOTO: MARCUS BOSCH Großer Brachvogel
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