30 LBV MAGAZIN 1|25 LBV AKTIV VOR ORT WÜRZBURG | UNTERFRANKEN Was ist die Natur wert? KITZINGEN | UNTERFRANKEN 40 Jahre Ortsgruppe Dettelbach Im Rahmen der NAJU-Veranstaltungsreihe „Querverweise“ hat die Hochschulgruppe Würzburg zu einer spannenden Podiumsdiskussion eingeladen: Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Naturschutz, Jugendarbeit und Gesundheitssektor diskutierten gemeinsam über die soziale und gesellschaftliche Bedeutung von Natur und deren Schutz. Die Anwesenden sprachen darüber, ob und wie der Wert unserer Umwelt berechnet werden kann und ob eine Bilanzierung überhaupt ein sinnvoller Ansatz ist, um den Naturschutz zu stärken. Auch den Fragen, welchen Platz Hoffnung in der täglichen Auseinandersetzung mit Natur hat und wie der Verlust von Biodiversität erfahrbar gemacht werden kann, stellten sich die Anwesenden. In einem waren sie sich am Ende einig: Es braucht barrierearmen, zugänglichen Naturschutz. MARLIS HEYER Im November feierte die Ortsgruppe Dettelbach ihr 40-jähriges Bestehen. In seiner Rede würdigte Matthias Ebert, Vorsitzender der Ortsgruppe, besonders seinen Vorgänger Ottmar Deppisch, der die Gruppe 39 Jahre lang erfolgreich leitete. Neben den Festreden gab es eine Ausstellung, die von den Ehrenamtlichen unter der Leitung von Burkard Grygier mit viel Hingabe gestaltet worden war. Unter dem Titel „Rote Liste – Gefährdete Tiere unserer Heimat“ erhielten die Besucherinnen und Besucher einen Einblick in die Lebenswelt bedrohter Tierarten wie Hamster, Kiebitz und Wiesenweihe, die charakteristisch für Mainfranken sind. Besonders beeindruckend war das Feldhamster-Präparat, über dessen Größe viele Gäste staunten. Auch das Fauchen der Tiere war vielen Besuchenden unbekannt – denn in der Feldflur ist es inzwischen eine Rarität. MARLIS HEYER „Naturschutz ist Teamarbeit.“ V.l.n.r.: Sebastian Amler, Michaela Fenske, Kirstin Funk, Haluk Soyoğlu FOTOS: CAROLIN GEHRINGER, BURKARD GRYGIER, ULI MÜNCH, ALFRED RIBNITZKY KRONACH | OBERFRANKEN Eine Naturweide im Tiefenbachtal Im Tiefenbachtal östlich von Steinberg in der Gemeinde Wilhelmsthal hat die LBV-Kreisgruppe Kronach 2024 eine Naturweide eingerichtet. Ziel ist es, auf ehemaligen Fichtenflächen eine halboffene Landschaft zu schaffen, wie sie vor tausenden Jahren durch wilde Grasfresser wie Wisente und Auerochsen entstand. Auf der LBV-Weide werden sechs bis acht Galloway-Rinder die naturschutzfachlichen Ziele des Projekts umsetzen. Unterstützung erfuhr das Vorhaben durch das Gemeinschaftsprojekt „Bärwurzwiesen und Bärwurzweiden im Naturpark Frankenwald“ der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken und des Bund Naturschutz unter Förderung des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Besonderes Merkmal der Weide sind die Wanderwege, die auch während der Beweidung in der zweiten Jahreshälfte gefahrlos begangen werden können. ULI MÜNCH NEUBURG | OBERBAYERN Tragisches Ende für Mehlschwalben Mitte September 2024, als die Mehlschwalben ihren jährlichen Zug nach Afrika antreten wollten, führten starker Regen und niedrige Temperaturen dazu, dass vor allem die Jungtiere in den Nestern auskühlten. Noch dazu fanden sie in der Situation keine Fluginsekten, von denen sie sich ernähren konnten. Auch die große Mehlschwalben-Kolonie am Hiermaier-Haus in Neuburg war betroffen. Die Tiere zogen sich in ihre Nester zurück und erfroren oder verhungerten. Um sicherzustellen, dass die Nester im nächsten Jahr wieder genutzt werden können, mussten die toten Vögel entfernt werden. In Zusammenarbeit mit Andreas Kopernik von der Tierhilfe Jonathan und Jan Tenner von der Unteren Naturschutzbehörde wurden 115 tote Mehlschwalben aus den 32 Nestern geholt und die Kotbretter gereinigt. ALFRED RIBNITZKY
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