LBV magazin 1-25

FOTOS: FRANZISKA BACK, ROSL RÖSSNER REPORTAGE Schnee liegt zwar keiner, doch das frostige Wetter der vergangenen Tage scheint heute dennoch zahlreiche Vögel an die Futterstation zu locken. Bei kalten Temperaturen benötigen Vögel viel Energie, um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Dann suchen viele Arten vermehrt Futterstellen auf, um schnell an Nahrung zu kommen. Auch den Kleiber erkennen die Kinder sofort, als er kopfüber den nebenstehenden Obstbaum hinab läuft und sich dann gemeinsam mit einer Kohlmeise an den Sämereien bedient. Nach einer halben Stunde stehen mit ihm nun schon vier Arten auf den Listen der Kinder. Probleme bei der Bestimmung eines Vogels? Davon bisher keine Spur. „Die Kinder, die hierherkommen, interessieren sich wirklich für die Natur“, weiß Christine Hubrach, die die Gruppe 2018 gegründet hat. Viele von ihnen sind schon lange dabei und haben sich in der Zeit zu richtigen Expertinnen und Experten entwickelt. „Mich treibt es an, den Kindern etwas weiterzugeben und zu wissen, dass sie es dann weiter in die Welt tragen“, erklärt die Gruppenleiterin. Motiviert zu dem Ehrenamt haben Christine Hubrach die eigenen Kinder: „Meine beiden Söhne haben schon sehr früh angefangen, sich für Vögel zu interessieren.“ Nach einem Infoabend der NAJU war die Entscheidung dann schnell getroffen und Christine gründete selbst eine Kindergruppe, die sie mittlerweile mit Unterstützung von Martin Kurtzer führt. Mit geschultem Blick auf Vogelpirsch Nicolas, einer der beiden Söhne von Christine Hubrach, ist heute auch dabei. Er ist eines der älteren Kinder in der Gruppe. Seine Augen scannen gezielt die Umgebung ab, immer auf der Suche nach Vögeln. Die Kamera ist gezückt, um jeden von ihnen auch fotografisch festhalten zu können. Die Amsel, die unter der Hecke umherhüpft, hat er schon lange entdeckt und auf seinem Zettel vermerkt. Jetzt fordert ein seltenerer Gast seine Aufmerksamkeit. In dem alten Obstbaum neben der Futterstelle hat sich ein Specht niedergelassen. Schwarz-weiß gemustert ist er, mit roten Akzenten. Kaum hat Nicolas den auffälligen Hämmerer entdeckt, flattert er schon wieder ab in den benachbarten Wald. „Ganz eindeutig ein Mittelspecht“, stellen er und sein Kumpel Nalle lässig fest. Vom viel häufiger zu beobachtenden Buntspecht ist der Mittelspecht nur schwer zu unterscheiden – gerade, wenn ein kurzer Blick ausreichen muss. „Der Buntspecht ist größer, das hat einfach nicht gepasst“, erklärt Nicolas. „Ja genau, und das Muster war ganz klar Mittelspecht“, ergänzt Nalle. Neben den „alten Hasen“ sind heute auch ein paar neue Seelachse dabei. So auch Kara. „Ich finde Tiere süß und ich hatte einfach Bock und deswegen bin ich heut mal mitgekommen“, sagt sie. Ihr Vogelbestimmungsbuch gibt sie nicht aus der Hand – lesen kann sie zwar noch nicht, sie zeigt aber zielsicher auf die Bilder der Vögel, die sich gerade an der Futterstelle tummeln. Mit dabei ist auch ihr älterer Bruder Noah. „In Das ist ein Mittel- und kein Buntspecht – klare Sache für die Kinder. 20 LBV MAGAZIN 1|25

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