10 LBV MAGAZIN 1|25 THEMA DR. NORBERT SCHÄFFER LBV-VORSITZENDER Der Hausrotschwanz ist Vogel des Jahres 2025. Darüber freue ich mich sehr! Das Pärchen Hausrotschwänze auf einem Balken an unserem Schuppen begeistert mich jedes Jahr. Hausrotschwanzmännchen sind die ersten, die morgens singen, oftmals schon in der frühen Dämmerung, und abends die letzten, fast noch bis in die Dunkelheit. Auf dem Dachfirst sind Hausrotschwänze mit ihrem hohen Zwitschern und knirschenden oder klappernden Gesang unverkennbar. Sie gehören für mich, ebenso wie Amseln und Stare, zu einem Garten einfach dazu. Eigentlich sind Hausrotschwänze Kurzstreckenzieher, die bei uns wegziehen und den Winter in etwas wärmeren Regionen verbringen. In milden Wintern, die durch den Klimawandel immer häufiger werden, bleiben Hausrotschwänze zunehmend auch bei uns. Beobachten lässt sich dies durch unsere Mitmachaktion Stunde der Wintervögel. Unsere Hausrotschwänze sind noch nicht zurück – ich warte jeden Tag auf ihre Ankunft und freue mich riesig auf sie! Vogelfreundlicher Garten Hausrotschwänze und viele andere Vogelarten profitieren von einem naturnahen Garten. Im Rahmen unseres Projektes „Vogelfreundlicher Garten“ haben wir gemeinsam mit dem Bayerischen Artenschutzzentrum am Landesamt für Umwelt (LfU) in ganz Bayern bereits über 5.000 Gärten nach strengen Kriterien ausgezeichnet. Dies ist nur durch über 600 ehrenamtliche Gartenbewerterinnen und -bewerter möglich. Ganz herzlichen Dank für Ihr wunderbares ehrenamtliches Engagement! Umgang mit sogenannten Konfliktarten Den Hausrotschwanz muss man einfach mögen. An seiner Anwesenheit kann sich wirklich niemand stören. Es gibt aber sicherlich auch Tierarten, die vereinzelt zu Konflikten führen können. Ob Wolf, Fischotter, Kormoran oder Saatkrähe – der LBV bemüht sich, konstruktiv und fachlich fundiert nach Lösungen bei möglichen Konflikten oder Belastungen zu suchen. Gleichzeitig beunruhigt es mich, dass immer häufiger wieder in den Kategorien „Nützlinge – Schädlinge“ gedacht wird und Arten, „von denen wir nichts haben“ oder die auch mal Probleme machen, sofort die Daseinsberechtigung entzogen wird. Immer wieder kommt es dann vor, dass sogenannte Konfliktarten illegal getötet werden. Wir gehen in unserem gemeinsam mit der Gregor Louisoder Umweltstiftung durchgeführten und vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) geförderten Projekt „Tatort Natur“ jedem uns bekannt gewordenen Verdachtsfall nach. So beispielsweise auch bei einer sogenannten Kamikazetaube, einer Haustaube mit gestutzten Federn, die mit Gift präpariert war, um von einem Greifvogel gefressen zu werden und diesen zu töten. Eine bestialische Vorgehensweise, für die es keinerlei Rechtfertigung gibt. Auch bei Wölfen wird in manchen Kreisen mittlerweile recht offen über illegale Maßnahmen gesprochen. Das wird der LBV niemals hinnehmen! Naturschutz braucht Gelder Natur- und Artenschutz ist nicht einfach ein Hobby von einigen Menschen, die Spaß an der Natur haben. Vielmehr ist die Verpflichtung zum Schutz unserer Natur in der Bayerischen Verfassung und im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland explizit genannt. Der LBV übernimmt mit seiner Arbeit also staatliche Aufgaben, in vielen Fällen umgesetzt von engagierten Ehrenamtlichen. Gerade in Bayern wird sehr großer Wert darauf gelegt, dass Maßnahmen im Natur- und Artenschutz beispielsweise von Landbewirtschaftenden freiwillig umgesetzt werden. Um die zum Teil gesetzlich oder im Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern festgeschriebenen Ziele im Natur- und Artenschutz, wie beiSTANDPUNKT Es wird wieder recht offen über illegale Maßnahmen gesprochen verträgt keine Pause Naturschutz
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