LBV magazin 3-24

Lichtverschmutzung ist ein zunehmendes Problem, das eine weitere Belastung für unser ohnehin gestresstes Ökosystem darstellt. Nachtaktive Insekten sind die prominentesten, aber nicht die einzigen Leidtragenden übermäßiger nächtlicher Beleuchtung. Veränderte Lichtverhältnisse können die innere Uhr der Tiere durcheinanderbringen und Abläufe bei der Nahrungssuche, Fortpflanzung oder Überwinterung stören. Nachtaktive Insekten werden durch das Licht irritiert, Räuber-Beute-Beziehungen verändern sich und unzählige Insekten sterben an Erschöpfung oder durch Verbrennung an Lichtquellen. Das Volksbegehren hat deshalb Vorgaben für Kommunen gemacht, die Beleuchtung öffentlicher Gebäude nach 23 Uhr auszuschalten. KATHRIN HAWELKA Projektmitarbeiterin Volksbegehren Artenvielfalt E-Mail: kathrin.hawelka@lbv.de logische Alternativen zu Gift im Garten sind beispielsweise Jauchen oder Auszüge aus Brennnessel, Zwiebel oder Schafgarbe. Lavendel, Dill oder Kapuzinerkresse dienen als Abwehrpflanzen, da viele Insekten die duftenden Pflanzen nicht mögen. Buntes Netzwerk im Siedlungsraum: Mit blühenden Wiesen und Hecken soll der Biotopverbund im Offenland ein bayernweites Netzwerk aus Lebensräumen schaffen. So finden Tiere und Pflanzen Rückzugsräume, zwischen denen sie wandern und über die sie sich austauschen können. Auch im eigenen Garten können Sie etwas Wildnis zulassen und Blühflächen und Strukturen schaffen. In Totholzhaufen, Büschen oder am kleinen Gartenteich können zahlreiche Insekten, Vögel und Pflanzen einen Lebensraum finden. Ein reichhaltiges Blütenangebot heimischer Pflanzen über die gesamte Vegetationsperiode, beerentragende Sträucher und bunte Staudenbeete bieten Nahrung. So können unsere Gärten zu bunten Netzwerken im Siedlungsraum werden. Die Bayerische Staatsregierung möchte das Ziel einer „artenreichen Gartenkultur“ unter anderem mit der Kampagne „gArtenvielfalt“ erreichen. Ein Teil davon ist das Projekt „Vogelfreundlicher Garten“, bei dem der LBV vogelfreundliche Gärten in ganz Bayern auszeichnet und das Anreize und Informationsmöglichkeiten zum naturnahen Gärtnern bietet. Machen Sie mit und lassen Sie uns gemeinsam mehr Vielfalt in unsere Siedlungsräume bringen! Weniger Lichtverschmutzung Das kann aber nur ein kleiner Anfang mit Vorbildcharakter sein. Um die Lichtverschmutzung merklich zu reduzieren, müssen wir alle einen Beitrag leisten. Dort wo eine Beleuchtung notwendig oder sinnvoll ist, können wir auf eine insektenfreundliche Gestaltung achten, wie beispielsweise warmweiße und möglichst schwache Lichtquellen, eine Ausrichtung der Leuchtquelle nur nach unten mit wenig Streulicht und eine möglichst kurze Beleuchtungsdauer. Weitere Tipps dazu gibt es unter paten-der-nacht.de. Nachts die Lichter auszuschalten, bedeutet weniger einen Verzicht, als eine Chance, der Natur und uns Menschen gleichermaßen etwas Gutes zu tun: die Wohltat einer dunklen Nacht zurückzugewinnen. LBV MAGAZIN 3|24 39 FOTOS: LBV-ARCHIV, DIETER HOPF, NETRUN78 - STOCK.ADOBE.COM Waldkauz

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