GARTEN + RATGEBER Die Flächen von Bayerns Gärten entsprechen zusammengenommen fast der Größe der bayerischen Naturschutzgebiete. Das sind etwa 1,9 Prozent der Landesfläche. Während das Volksbegehren staatliche Institutionen, Kommunen und Landwirtschaft in die Pflicht nimmt, um die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft und auf öffentlichen Flächen zu fördern, sind wir alle gefragt, um vielfältige Lebensräume im Siedlungsbereich zu schaffen. So wird das Volksbegehren auf allen Ebenen umgesetzt. Lebendige Grünflächen schaffen: In der Praxis werden öffentliche Grünflächen in der Regel gemulcht. Dabei verbleibt das zerkleinerte Schnittgut auf der Fläche, was dazu führt, dass Licht und Luft nicht mehr durchkommen. Die Flächen werden regelrecht „erstickt“, der Nährstoffeintrag ist für viele Arten zu groß. Durch die Mähmethode und das Zerkleinern des Grünschnitts wird zudem ein Großteil der Insekten auf diesen Flächen getötet. Im Volksbegehren wurde festgelegt, Flächen entlang von Staatsstraßen mit dem Ziel zu bewirtschaften, die Luftreinhaltung, die Artenvielfalt und den Biotopverbund zu fördern. Ein Praxisleitfaden für Bauhöfe gibt dabei wichtige Tipps, wie eine insektenfreundliche Pflege von öffentlichen Grünflächen aussehen kann. Auch im Garten können Sie für eine lebendige Vielfalt auf Ihren Grünflächen sorgen. Mähroboter verhindern mit ihrem regelmäßigen, kurzen Schnitt jede noch so kleine Blütenpracht und stellen dazu eine echte Gefahr für Igel und andere kleine Gartenbewohner dar. Sie sollten deshalb aus dem Garten verbannt werden. Haben Sie ein wenig Mut zur Unordnung und lassen Sie Blühpflanzen stehen, damit diese ausreifen können und Insekten dort zu jeder Zeit Nahrung finden. Viele Insekten nutzen Stängel und Samenstände als Überwinterungs- und Nistmöglichkeit, daher sollten diese über den Winter stehen gelassen werden. Einsatz von Gift halbieren: Bayernweit soll bis 2028 eine Halbierung des Pestizideinsatzes erreicht werden, denn die Gifte belasten die Umwelt und fördern den Rückgang der Artenvielfalt. Durch das Wegspritzen von Ackerwildkräutern finden Insekten wie Wildbienen keine Nahrung mehr. Hochgiftige Insektizide töten die Tiere direkt, schwächen ihr Immunsystem oder führen zum Verlust ihres Orientierungssinns. Im eigenen Garten können Sie schon heute ganz auf den Einsatz von Gift verzichten. Je vielfältiger ein Garten angelegt ist, desto gesünder und weniger anfällig ist er. Durch zahlreiche Pflanzen und Strukturen lassen sich Arten fördern, die auf natürliche Weise für ein Gleichgewicht im Garten sorgen. Durch den Einsatz chemischer Mittel hingegen werden nicht nur die unerwünschte Art, sondern auch viele andere vergiftet. ÖkoMehr Arten im Garten 38 LBV MAGAZIN 3|24 FOTOS: HELMUT PRESSER, HELMUT WELLER, INGO BARTUSSEK - STOCK.ADOBE.COM, THOR MEDIA - STOCK.ADOBE.COM
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