LBV magazin 3-24

FOTO: TAYLOR BRÄU LBV MAGAZIN 3|24 35 Artenschutz durch Sketching Man sieht nur, was man kennt Artenschutz ist eine Kernaufgabe für uns als Naturschutzverein und von großer, leider oft unterschätzter gesellschaftspolitischer Bedeutung für unsere Zukunft und die unserer Kinder. Doch weil nur wenige die Arten kennen, verläuft ihr Verschwinden (fast) unbemerkt. Wir müssen diese lebenswichtige Bedeutung des Artenschutzes für die Gesellschaft und die Politik greifbar machen. Unser aller Engagement für Natur und Umwelt wirkt, nicht nur in der Umwelt, sondern auch in unserer Gesellschaft. Das Wichtige einfach zu tun, weil es richtig ist, hilft nicht nur Flora und Fauna, sondern inspiriert und motiviert andere, sich ebenfalls zu engagieren. Der Artenkenntnis fällt dabei eine tragende Rolle zu. Denn Artenvielfalt ist ohne Artenschutz nicht möglich und dieser wiederum basiert auf Artenkenntnis. Und Arten kennenzulernen kann auch noch viel Spaß machen! Die Blindschleiche ist keine Schlange Wer die Natur schützen möchte, muss sie kennen und verstehen. Jedoch stehen die Artenkennerinnen und Artenkenner heute selbst „auf der Roten Liste“. Dem wollen wir als NAJU entgegenwirken und organisieren ergänzend zu Artenkenntnis-Wochenenden Veranstaltungen und Workshops, wie zum Beispiel den ARTenkenntnisWorkshop von Dr. Cathérine Conradty. Artenlernen wird häufig als verwirrend Schmetterlingsposter oder Bestimmungskarte für Futterpflanzen Um Schmetterlinge zu schützen, braucht es entsprechende Lebensräume. Im Idealfall Blühflächen und -wiesen in der Natur. Aber auch im eigenen Garten, auf dem Balkon oder im Blumenkasten vor dem Fenster kann man die Artenvielfalt unterstützen, wenn man denn weiß, welche Pflanzen ein Schmetterling als Raupe oder als Imago benötigt. Das Bestimmungsmaterial für diese Artenkenntnis ist in Zusammenarbeit mit dem Referat Artenschutz (Elisa Treffehn und Philipp Herrmann) und der Kreisgruppe Nürnberg (Dr. Cathérine Conradty) entstanden. und anstrengend erlebt. Die anfängliche Motivation kann daher schnell erlöschen. Deshalb empfehlen wir das „ARTen Sketching“. Das Zeichnen und Malen von in der Natur gewonnenen Eindrücke macht Spaß und ist zugleich eine geniale Methode, um dauerhaft Artenkenntnis zu entwickeln. Man lernt, genau hinzuschauen und entdeckt dabei relevante Merkmale, mit denen sich unterschiedliche Arten identifizieren lassen. Die prägen sich ein, und sieht man sein Motiv dann in natura, erkennt man es sofort! Jetzt ausprobieren und die Spechte auf der linken Seite ausmalen! Den Schwarzspecht zu erkennen, wird noch relativ einfach sein. Grau- und Grünspecht zu unterscheiden, wird schon schwieriger. Und es gibt ja noch die kleinen Arten. Wir wünschen euch viel Spaß beim ARTen Sketching, am besten geht ihr dafür raus in die Natur und schaut, welche Spechte ihr nun draußen entdeckt und erkennt. Und noch einen „Nebeneffekt“ hat Sketching: Es erzeugt den Flow – das Glücksgefühl bei höchster Konzentration und Entspannung. Es hilft Stress abzubauen und Selbstwirksamkeit zu erfahren. HALUK SOYOĞLU Weitere Infos, Tipps, Bestimmungsmaterial und Veranstaltungshinweise unter: artenkenntnis.naju-bayern.de GROSSER KOHLWEISSLING Pieris brassicae Auch ich bin ein Wanderfalter. Dabei flüchte ich aber nicht vor dem Winter, sondern bin auf der Suche nach neuen Lebensräumen. Denn bevor der Mensch Kohl auf seinen Feldern anbaute, war ich auf Meerkohl und Meersenf angewiesen. Daran fressen meine Raupen. Küsten ver- ändern sich jedoch ständig. Deshalb muss ich mobil sein. Im Garten kann ich auch an Kapuzinerkresse fressen. SCHWALBENSCHWANZ Papilio machaon Ich bin einer der größten Tagfalter Deutschlands und sehr bekannt. Weniger bekannt bin ich als Raupe, obwohl auch groß und bunt. Ich fresse bevorzugt an Doldenblütlern. Meine Leibspeisen: Wilde Möhre, Dill, Kleine Pimpinelle und Haarstrang. Die Pflanzen sollten auch abgestorben stehen bleiben, da ich als Puppe gerne daran überwintere. ZITRONENFALTER Gonepteryx rhamni Ich bin zwar ein Weißling, aber, wie mein Name schon sagt, bin ich als Männchen zitronengelb gefärbt. Als Weibchen habe ich eher die Farbe einer blassen Limette. Meine unauffälligen, grünen Raupen fressen beinah ausschließlich an den Blättern von Faulbaum und Kreuzdorn. Ich überwintere als Falter und fliege deshalb schon früh im Jahr umher. NAJU Beim Malen Arten kennenlernen NEU Schmetterlinge: Futterpflanze, Raupe, Imago Schmetterlinge zu beobachten ist gar nicht so einfach. An warmen, sonnigen und windstillen Tagen sind Falter am liebsten unterwegs. Ein paar sehr flugstarke Arten, wie Admiral und Tagpfauenauge, sind beinahe überall anzutreffen. Viele andere Arten sind eher lokal und immer seltener zu finden. Kennst du jedoch ihre bevor- zugten Pflanzen, weißt du wo du sie suchen musst. Dieses Wissen erleichtert dir nicht nur das Beobachten von Schmetterlingen. Du kannst ihnen damit auch helfen. Im eigenen Garten etwa heißt das heimische Sträucher, Kräuter, Gräser und Stauden pflanzen. Keine Exoten, denn daran frisst bei uns kein Schmetterling. Außerdem sollten diese Pflanzen seltener gemäht oder beschnitten werden, um die Eier, Raupen und Puppen unserer fliegenden Lieblinge nicht zu gefährden. Und dann heißt es suchen, beobachten und genießen! Die zehn Arten dieser Bestimmungshilfe sind übrigens nur die Spitze des Eisbergs. In Deutschland gibt es 3700 Schmetterlingsarten! Davon sind etwa 190 Tagfalter wie unsere zehn Arten hier. Wer wir sind: Wir sind die Jugendorganisation des Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. und wir ermutigen, inspirieren und ermächtigen junge Menschen, die Natur, die Arten und die Lebensräume zu erleben, zu erhalten, sich fortzubilden, sich zu engagieren und die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Mehr Infos unter: https://artenkenntnis.naju-bayern.de IMPRESSUM Fachliche Redaktion: Elisa Treffehn, Illustrationen: Dr. Cathérine Conradty, Layout: Julia Friese, V.i.S.d.P.: Haluk Soyoğlu, Naturschutzjugend im LBV, 2024 SCHMETTERLINGE BEOBACHTEN UND FÖRDERN – SO GEHT'S! GROSSER KOHLWEISSLING Pieris brassicae Auch ich bin ein Wanderfalter. Dabei flüchte ich aber nicht vor dem Winter, sondern bin auf der Suche nach neuen Lebensräumen. Denn bevor der Mensch Kohl auf seinen Feldern anbaute, war ich auf Meerkohl und Meersenf angewiesen. Daran fressen meine Raupen. Küsten ver- ändern sich jedoch ständig. Deshalb muss ich mobil sein. Im Garten kann ich auch an Kapuzinerkresse fressen. SCHWALBENSCHWANZ Papilio machaon Ich bin einer der größten Tagfalter Deutschlands und sehr bekannt. Weniger bekannt bin ich als Raupe, obwohl auch groß und bunt. Ich fresse bevorzugt an Doldenblütlern. Meine Leibspeisen: Wilde Möhre, Dill, Kleine Pimpinelle und Haarstrang. Die Pflanzen sollten auch abgestorben stehen bleiben, da ich als Puppe gerne daran überwintere. ZITRONENFALTER Gonepteryx rhamni Ich bin zwar ein Weißling, aber, wie mein Name schon sagt, bin ich als Männchen zitronengelb gefärbt. Als Weibchen habe ich eher die Farbe einer blassen Limette. Meine unauffälligen, grünen Raupen fressen beinah ausschließlich an den Blättern von Faulbaum und Kreuzdorn. Ich überwintere als Falter und fliege deshalb schon früh im Jahr umher. HAUHECHEL-BLÄULING Polyommatus icarus Als Männchen bin ich hellblau gefärbt. Als Weibchen jedoch sehe ich ganz anders aus. Ich bin braun und trage hübsche, orangene Halbmonde entlang der Flügelaußenkante. An der Flügelunterseite jedoch erkennst du, dass wir zur selben Art gehören. Ich lege meine schneeweißen Eier an Hauhechel und Hornklee. Meine Raupe sieht aus wie eine grüne Assel.

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