LBV magazin 3-24

FOTO: ANNIKA LANGE ende Hoffnung LBV MAGAZIN 3|24 19 verschiedenen Biotopen zu bewegen. Mit der Annahme des Volksbegehrens und dem dazugehörigen Begleitgesetz hat sich die Bayerische Staatsregierung dazu verpflichtet, bis 2030 insgesamt 15 Prozent der Fläche im Offenland für den Biotopverbund zur Verfügung zu stellen. „Rebhühner haben keinen großen Wanderradius und sind sehr standorttreu“, weiß sie. Diese begrenzte Mobilität macht die kleinen Hühnervögel besonders anfällig für Lebensraumverlust. Denn sie sind nicht in der Lage, weite Strecken zu überwinden, um neue geeignete Lebensräume zu finden. In der Projektregion, die sich über die Landkreise Coburg, Kronach und Lichtenfels erstreckt, ist man in Sachen Lebensraumvernetzung auf einem guten Weg. Unverzichtbar dafür ist die gute Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten. Rund 40 sind es, die in Oberfranken inzwischen mitmachen. Einer von ihnen ist Hans Rebelein. Seit vor über sechs Jahren Fünf Minuten nach sechs zeigt die Uhr. Doch von Morgenstille keine Spur. Nach einer Woche Regenwetter wirft die Sonne heute wieder sanfte Strahlen auf die Felder am Rand von Küps im Landkreis Kronach. Als wollten die Vögel sie begrüßen, geben sie heute alles bei ihrem morgendlichen Konzert. Beste Voraussetzungen für Annika Lange: Sie will heute Brutvögel kartieren. Das ist Teil des Projekts „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern“, welches die 30-Jährige in der Projektregion Oberfranken leitet. „Die Kartierung soll helfen herauszufinden, wie stark die Artenvielfalt zunimmt, wenn man mehr Strukturvielfalt zulässt“, erklärt sie. Was das bedeutet, zeigt sich direkt am ersten Kartierungspunkt. „Das ist eine Blühfläche, die wir in diesem Jahr neu angelegt haben“, sagt sie und zeigt auf eine Wiese vor sich. Zwischen ansonsten braunen Äckern und akkuraten Getreidefeldern stehen hier die Margeriten dicht beieinander und leuchten mit wild wucherndem Klatschmohn und den lila und gelben Blüten des Leinkrauts um die Wette. Durch die Anlage solcher Blühflächen wollen sie und ihr Team dem Rebhuhn und vielen anderen Arten der Feldflur einen Lebensraum schaffen. Zehn Minuten hat Annika Lange pro Kartierungspunkt Zeit, jede Vogelart zu notieren, die sie hören oder sehen kann. Sofort fällt ihr der heisere Gesang der Dorngrasmücke auf, der aus dem dichten Gebüsch am Wegrand ertönt. „Hecken sind super relevant und machen die Landschaft einfach interessanter“, erklärt die Biologin und vermerkt die Art auf ihrem Tablet. Zu ihr gesellen sich schnell Amsel, Gartengrasmücke und Feldlerche. Nach den ersten zehn Minuten hat Lange bereits neun Arten vermerkt. Doch vom Rebhuhn noch keine Spur. Ein Netzwerk für die Natur Mit dem Auto geht es zum nächsten Punkt, weite Felder ziehen vorüber. „Diese offene Landschaft braucht das Rebhuhn“, erklärt Lange. Wichtig sei aber ein Biotopverbund. Das ist ein Netzwerk aus Lebensräumen, die durch Korridore oder Übergangsbereiche miteinander verbunden sind und es Tieren so ermöglichen, sich zwischen

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