LBV MAGAZIN 4|25 47 FOTOS: SWAROVSKI OPTIK OLIVER WITTIG ist gemeinsam mit seiner Frau ehrenamtlich im Naturschutz tätig. Er interessiert sich darüber hinaus für Naturbeobachtung und -dokumentation. E-Mail: oliver.wittig@lbv.de tiv nicht nur für die Kamera oder für das Spektiv, sondern, weil es so leicht geht, auch fürs Fernglas. Der Mehrwert gegenüber frei Hand ist deutlich. So etwas sucht man bei den Mitbewerbern ebenso vergebens wie die FRP Stirnstütze NL Pure (UVP: 159 Euro). Damit ist das Bild zwar nicht so ruhig wie mit Stativ, aber die Stirnstütze entlastet Augenhöhlen bzw. Brille und das Bild „verzittert“ weniger, wobei man gleichzeitig freihändig flexibel bleibt. Sollen Beobachtungen dokumentiert werden – sonst glaubt einem ja niemand die selteneren Arten – kann man entweder eine separate Kamera mitnehmen oder das Mobiltelefon verwenden. Die entsprechenden Adapter (UVP: 295 Euro) machen Digiskopie mit Ferngläsern möglich. Mehr zu schleppen mit einer zusätzlichen Kamera oder eine gewisse Fummelei mit dem Fernglasadapter – da muss jeder selbst ausprobieren, was für ihn das kleinere Übel ist. Die NL Pure-Modelle im Detail Das Swarovski NL Pure 10x32 (UVP: 2.550 Euro) ist mit 640 Gramm relativ leicht, sodass man auch mehrere Stunden gerne damit unterwegs ist. Zu groß für die Hemdtasche hängt es um den Nacken oder man trägt es im Rucksack bzw. in der Gürteltasche. Dann jedoch dauert es oft zu lange, bis man es einsatzbereit vor den Augen hat. Das Sehfeld bietet klassenübliche 132 Meter auf 1.000 Meter Entfernung, aber wie gesagt randscharf. Das Streulichtverhalten ist nicht optimal, bei hellen Wolken von vorn gibt es leichte Schleier. Die Nahgrenze von 2 Metern erlaubt es, Käfer und Eidechsen zu beobachten, andere Hersteller bieten hier mit 1,5 Metern allerdings merkbar mehr Komfort. Das Swarovski NL Pure 10x42 (UVP: 2.950 Euro) ist mit 850 Gramm nicht nur deutlich schwerer als das 10x32Glas, sondern auch im Vergleich zu anderen Marken kein Leichtgewicht. Die optische Qualität und das für diese Klasse große Sehfeld von 133 Metern fordern ihren Tribut. Dieses Modell ist der Allrounder: noch tragbar, ausreichend lichtstark auch für den Wald und dämmrige Stunden. Ein Spitzenglas mit zwei Einschränkungen: auch hier ein Nahpunkt von 2 Metern. Unangenehmer jedoch ist die Streulichtempfindlichkeit. Bei seitlich stehender Sonne, oder bei hell bewölktem Himmel von vorn stören Schleier, es kann selten bis zu ein Drittel des Bildes durch Reflexionen verdeckt sein. Das große Swarovski NL Pure 10x52 (UVP: 3.500 Euro) wiegt 1.020 Gramm. Für ein „Nachtglas“ ist das nicht zu viel. Umso erstaunlicher, wenn man durchblickt und die in dieser Klasse riesigen 130 Meter Sehfeld genießt. Besonderes Lob verdient diesmal das Streulichtverhalten, das Glas zeigt auch in kritischen Situationen ein klares Bild. Ein perfektes Glas, wenn man damit keine Käfer betrachten will. Dennoch ist es groß und schwer. Verglichen mit den anderen drei Modellen nimmt man so ein Glas wohl nicht immer mit, sondern nur für besondere Stunden, für dichten Wald, helle Mondnächte oder ähnlich schwierige Lichtverhältnisse. Am Ende bleibt einem bei diesem optischen Quartett die Qual der Wahl. Stativadapter Links: Ein NL Pure lässt sich auch behandschuht gut bedienen. Rechts: So klein kann ein Spitzenglas sein. Variabler Phone Adapter Stirnstütze
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