LBV magazin 4-25

24 LBV MAGAZIN 4|25 FOTOS: C. STEINHARDT (5) Vorabend wieder, sie saßen im anderen Bus. Beide werden wie erwartet auch ohne offizielle Anmeldung an der Exkursion teilnehmen dürfen, werden restlos begeistert sein und den Tag in vollen Zügen genießen. Am Ende der Veranstaltung darf der LBV zwei neue Mitglieder begrüßen. Vor der Adlerhütte wartet bereits Marlon Stawinoga. Der 36-jährige gebürtige Gelsenkirchener hat an der Pädagogischen Hochschule Weingarten Umweltbildung studiert, ist Natur- und Zoopädagoge, lebt in Isny und arbeitet als Lernbegleiter in der Freien Schule Allgäu, die er mitbegründet hat. Stawinoga ist einer von zwei Männern und drei Frauen, die zwischen Mai und September an jedem Samstag die LBVSteinadlerführung ebenso fachkundig wie unterhaltsam anleiten. Ebenfalls dabei sind Brigitte Kraft, Leiterin der LBV-Bezirksgeschäftsstelle Schwaben, die „ganz bestimmt nichts sagen wird“ – ein hehrer Vorsatz – und Doris Schmid aus der Kreisgruppe Kempten/ Oberallgäu, die 2024 mit dem LBV-Engagementpreis ausgezeichnet wurde. Steinadler und andere Attraktionen Nach der Begrüßung und den einführenden Worten durch Marlon beginnt der Run auf die Spektive. Die sind auf den Adlerhorst am Giebel ausgerichtet, das Nest liegt in einem Felsband zwischen zwei Nadelbäumen und ist nur mit großer Konzentration – und Phantasie – zu erkennen. Auch die Adler lassen sich zunächst nicht blicken, dafür entschädigen andere spektakuläre Motive: Auf dem Gipfelgrat ist ein Hirschrudel unterwegs, auf einem Schneefeld am Berghang räkelt sich eine Gams, sucht Kühlung angesichts der sommerlichen Temperaturen. Dann plötzlich ein vielstimmiger Ausruf: Ein Adler zeigt sich am Himmel über uns, nutzt die Thermik und verschwindet im energiesparenden Segelflug hinter der nächsten Bergkante – ein ebenso kurzer wie beglückender Moment. Nachdem die freudige Aufregung abgeklungen ist, bittet Marlon Stawinoga zum Aufbruch. Schließlich gibt es hier nicht nur Adler zu sehen. Die Gegend hat eine spektakuläre Naturausstattung, mit seltenen Orchideen und Vogelarten wie Schwarzspecht oder Wasseramsel. Jetzt kommt der Auftritt von Marlons Sohn Noah, gerade mal zehn Jahre alt und bereits ein großer Experte für alle Fragen rund um die Natur. Welches Tier hat hier gefressen? Zu welchem Vogel gehört diese Feder? Wodurch unterscheiden sich die Zapfen von Tannen und Fichten? Noah erklärt mit großer Begeisterung, ab und zu ergänzt sein Vater, ordnet die Beobachtungen in größere Zusammenhänge ein. Nach einem kurzen, sanften Anstieg durch den Bergwald gelangen wir zur berühmten Murmeltierwiese. Hier sollen sich zwischen Mai und September mit großer Wahrscheinlichkeit Murmeltiere beobachten lassen, unsere Hoffnungen werden nicht enttäuscht. Die Nagetiere stören sich kaum an den enthusiastisch filmenden Zweibeinern – vermutlich haben sie längst begriffen, dass wir keine Steinadler sind. Die nämlich jagen bevorzugt Murmeltiere; deren zahlreiches Vorkommen hier gilt als ein Grund für die ausgezeichnete Reproduktionsbilanz der Steinadler im Hintersteiner Revier. REPORTAGE Nicht nur Steinadler: Es gibt so einiges zu entdecken im Hintersteiner Tal. Schwarzspecht Murmeltiere Wasseramsel Schwertblättriges Waldvögelein Hirsche

RkJQdWJsaXNoZXIy NDEzNzE=