LBV magazin 4-25

LBV MAGAZIN 4|25 21 FOTOS: MICHAEL SCHÖDL, MARCUS BOSCH Ihre Stiftung beteiligt sich auch an einem gemeinsamen HorchboxenProjekt mit LBV, der Audi Stiftung für Umwelt und Auszubildenden von Audi. Dabei geht es um das genaue Hinhören in der Natur. Was fasziniert Sie daran besonders? Es fördert die Achtsamkeit und entschleunigt total. Wenn ich durch die Natur gehe, dann höre ich genau hin. In der Natur brauche ich keine Kopfhörer oder Musik, ich liebe die Geräusche der Natur, denn sie versetzen mich sofort ins Hier und Jetzt. Die Blätter der Bäume rauschen im Wind, der Bach plätschert, die Vögel zwitschern, vielleicht hört man auch einen Specht. Die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen und Wissen zu vermitteln, ist mir auch bei meinen Kindern wichtig. Ich frage sie oft: Wie heißt dieser Baum? Welchen Namen hat diese Blume? Und erraten wir, welchen Vogel wir da gerade hören? Und wenn wir es nicht wissen, versuchen wir, es gemeinsam herauszufinden. Warum ist es Ihnen wichtig, Naturschutzprojekte nicht nur ideell, sondern auch aktiv zu unterstützen? Mir ist es wichtig, meinen Teil zum Natur- und Umweltschutz zu leisten – und zwar durch Taten und nicht nur durch Worte. Genau deshalb habe ich mit meinem Vater gemeinsam das Natur- und Umweltschutzprojekt „Naturhelden“ initiiert. Hier lernen Kinder aus der dritten und vierten Klasse spielerisch, wie sie die Natur schützen und so auch ihre eigene Gesundheit stärken können, wie sie Müll vermeiden und recyceln und so aktiv an der Gestaltung einer lebenswerten Zukunft mitwirken können. So macht Umweltschutz Spaß! Welche Vorbildrolle können Sie – als ehemaliger Spitzensportler und öffentliche Persönlichkeit – für Politik, junge Menschen oder andere Sportlerinnen und Sportler einnehmen, wenn es um Natur- und Umweltschutz geht? Ich bin nicht der Besserwisser, der sich hinstellt und sagt: „So geht’s!“ Und ich bin auch kein Perfektionist und mache alles richtig. Wenn ich durch meine Bekanntheit andere Menschen inspirieren kann: Super! Es geht auch nicht darum, ab jetzt alles perfekt zu machen, sondern einen Anfang zu finden. Auch Kleinigkeiten können bereits einen großen Unterschied bewirken. Sie wurden 2025 zum UN-Botschafter für saubere Berge und Gletscher ernannt. Welche Bedeutung hat dieser Titel für Sie persönlich? Diese Ernennung bedeutet mir sehr viel – nicht nur als Sportler und Naturliebhaber, sondern auch als jemand, der aus einer Familie stammt, die seit Generationen mit den Bergen tief verbunden ist. Meine Vorfahren, die Brüder Schlagintweit, waren Pioniere der Alpin- und Hochgebirgsforschung im 19. Jahrhundert und haben selbst Gletscher und entlegene Gebirgsregionen erforscht – lange bevor es Satelliten oder moderne Ausrüstung gab. Diese wissenschaftliche und emotionale Verbindung zu den Bergen ist Teil meiner DNA. Heute sehe ich, wie sich diese majestätischen Landschaften durch den Klimawandel dramatisch verändern. Als UN-Botschafter für saubere Berge und Gletscher ist es mir daher ein Herzensanliegen, Bewusstsein zu schaffen: für den Schutz dieser einzigartigen Natur, aber auch für unsere Verantwortung gegenüber kommenden Generationen. Es geht nicht nur um den Erhalt der Alpen, sondern um ein globales Verständnis dafür, wie sensibel und wertvoll unsere Bergwelten sind. Wenn Sie in die Zukunft blicken: Welche Veränderungen wünschen Sie sich für den Schutz der Alpen und welchen Beitrag möchten Sie selbst noch leisten? Ich würde mir wünschen, dass sich die Denkweise der Menschen verändert. Dass sie bei Outdoor-Aktivitäten einfach ihren Müll wieder mit nach Hause nehmen. Das klingt banal, ist aber anscheinend so schwer. Kleinigkeiten in der Breite können den großen Unterschied ausmachen. Und ich würde mir wünschen, dass die Menschen in Zukunft die Bilder mehr mit den Augen machen und nicht mit dem Smartphone. Der Antrieb sollte nicht die Jagd nach Fotos sein, die man dann posten kann, sondern die Natur zu genießen und so ihre Wertigkeit zu verinnerlichen. INTERVIEW: FRANZISKA BACK Hightech trifft Alpenvögel Seit einigen Jahren erfasst das Team um den LBV-Alpenreferenten Michael Schödl die Vogelstimmen von Flussuferläufer, Flussregenpfeifer, Uhu, Birkhuhn und Zitronenzeisig für laufende Projekte. Dieses Monitoring wird nun von der Audi Stiftung für Umwelt unterstützt. Dafür haben Auszubildende von Audi vier Horchboxen zur Aufnahme von Vogelstimmen im Gelände zusammengebaut. Erster Einsatzort der Rekorder ist der Alpine Themenweg „Osterfelder Steig“ (Lkr. Garmisch-Partenkirchen), der vor gut einem Jahr eröffnet wurde und wo der LBV seit 2018 Daten zum Birkhuhn erhebt. Die teils interaktiven Informationstafeln werden mit Übungen der Initiative „Beweg dich schlau! Ein Programm der Felix Neureuther Stiftung“ ergänzt. Als Erweiterung des Themenweges ist nun eine Informationstafel zur akustischen Vogelstimmenerfassung geplant. Steinadler

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