LBV magazin 4-25

Eine Zwischenbilanz nach fünf Jahren Bartgeierprojekt 2021 wurden in Deutschland die ersten beiden Bartgeier Wally und Bavaria ausgewildert. Heute blicken LBV und Nationalpark auf fünf erfolgreiche Auswilderungsjahre zurück. Bis auf Wally, die im April 2022 durch einen Felssturz an der Zugspitze ums Leben kam, sind alle anderen neun Vögel wohlauf. Auch die beiden jüngsten Geier Luisa und Generl entwickeln sich wie erhofft. Der Erfolg des Projekts fußt dabei auch auf der intensiven Zusammenarbeit mit internationalen Zuchtzentren und Zoos, mit denen das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) und die Vulture Conservation Foundation (VCF) die Zucht von Bartgeiern für Auswilderungen europaweit koordinieren. In Bayern wird das Projekt von den hauptamtlichen Mitarbeitenden von LBV und Nationalpark umgesetzt. Hinzu kommen jedes Jahr Dutzende Ehrenamtliche sowie Praktikantinnen und Praktikanten, die beim Monitoring und bei der Öffentlichkeitsarbeit mithelfen. Obwohl junge Bartgeier einen sehr ausgeprägten Entdeckungsdrang haben und mit Tagesstrecken von teils über 500 Kilometern die gesamte Alpenkette zwischen Frankreich und Slowenien befliegen, kehrt der Großteil der Vögel letztlich in ihre Herkunftsregion zurück, um dort sesshaft zu werden. Bavaria, der älteste Geier des Projekts, zeigte nach der Auswilderung bereits ein deutlich territoriales Verhalten und hatte ihren Aktionsraum ausschließlich in einem Tal unmittelbar südöstlich des NatioNoch vor wenigen Jahren war die Sichtung eines Bartgeiers in den Bayerischen Alpen eine kleine Sensation. Heute gehört dieser imposante Aasfresser fast schon zu den etablierten Arten der heimischen Bergwelt und wird regelmäßig zwischen Berchtesgaden und dem Allgäu beobachtet. Diese Entwicklung ist der Erfolg eines groß angelegten Kooperationsprojekts zwischen LBV und Nationalpark Berchtesgaden. Doch es bleibt viel zu tun, um den Bartgeier wieder zu einem dauerhaften Bewohner der Ostalpen zu machen. nalparks. Doch seit dem Frühling dieses Jahres überträgt ihr GPS-Sender keine Daten mehr. Ihr aktueller Aufenthaltsort ist damit unklar, aber es gibt bisher keine Anhaltspunkte, dass Bavaria etwas zugestoßen sein könnte. Vielmehr dürfte ein technischer Defekt des Senders – der aufgrund einer eingebauten Sollbruchstelle ohnehin in absehbarer Zeit abgefallen wäre – der Grund für die ausbleibende Datenübermittlung sein. Unabhängig von ihrem Verbleib scheint angesichts einer wachsenden Zahl älterer Auswilderungsvögel das Ziel einer kleinen, sich selbst tragenden lokalen Population in den Nördlichen Ostalpen greifbar. Ein erster Vorgeschmack war 2021 Bavaria (im Feb. 2025) Wally † (im Aug. 2021) LBV MAGAZIN 4|25 15 FOTO: MARKUS LEITNER FOTO: DAVID SCHUHWERK

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