Gewerbegebiete, Straßen, Windräder Flächenfraß in Bayerns Wäldern Fast die Hälfte der bayerischen Wälder steht im öffentlichen Eigentum. Den größten Anteil macht der Staatswald mit 30 Prozent aus. Die Wälder von Bund, Land und Kommunen sind in besonderer Weise dem Gemeinwohl verpflichtet. Das besagt auch Artikel 1 des Bayerischen Waldgesetzes: „Der Wald hat besondere Bedeutung für den Schutz von Klima, Wasser, Luft und Boden, Tieren und Pflanzen, für die Landschaft und den Naturhaushalt.“ Doch die Realität ist oft eine andere. Der Begriff „Gemeinwohl“ wird gerade von Kommunen und Politik häufig auf ganz eigene Weise interpretiert. Dient es wirklich dem Gemeinwohl, wenn Wälder als Verfügungsmasse für neue Straßen oder Gewerbegebiete behandelt werden? Müssen neue Windräder überwiegend in großen zusammenhängenden Waldgebieten geplant werden? Der Flächenverbrauch in Bayern bewegt sich mit 12,4 Hektar pro Tag auf hohem Niveau und ist weit vom FünfHektar-Ziel der Staatsregierung entfernt. Immer häufiger sind Landwirtinnen und Landwirte nicht bereit, ihre Flächen für neue Wohn- oder Gewerbegebiete abzugeben. Im Wald hingegen sind meist nur Verhandlungen mit einem oder wenigen Eigentümern zu führen. Wenn der Wald auch noch dem Freistaat gehört, stellt sich dieser den Wünschen von Bürgermeistern selten in den Weg. Staatswald ist Bürgerwald Der LBV lehnt Gewerbe- und Industriegebiete in öffentlichen Wäldern ab. Staatswald ist Bürgerwald und steht für solche Vorhaben nicht zum Verkauf! So engagieren wir uns seit über zehn Jahren gegen die Planungen eines 21 Hektar großen Gewerbegebiets im Staatswald bei Teublitz. Trotz einer erfolgreichen Klage des LBV hält die Oberpfälzer Stadt weiterhin an den Plänen im Klimaschutzwald fest. In Tirschenreuth wehrte sich der LBV über vier Jahre gegen eine 37 Hektar große Holzhausfabrik in einem wertvollen Moorwald, der im Eigentum der Stadt ist. Erst aufgrund der Insolvenz des Investors wurde das Vorhaben auf Eis gelegt. Ebenso trägt der Straßenbau immer mehr zur Waldzerstörung in Bayern POLITIK Mehr als ein Drittel Bayerns ist Wald. Trotz aller menschlichen Einflüsse ist es das naturnächste Ökosystem und als „grüne Lunge“ für den Menschen gerade im Klimawandel unverzichtbar. Doch immer stärker rücken große Wälder in den Fokus von Straßenbau, kommunalen Planungen oder dienen als Flächenpool für Windkraftanlagen. 42 LBV MAGAZIN 3|25 FOTO: CHRISTOPH BAUER
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