LBV magazin 3-25

40 LBV MAGAZIN 3|25 FOTO: LEX KRYUCHIN - STOCK.ADOBE.COM Strukturvielfalt im Garten schaffen Jeder und jede von uns kann relativ einfach Angebote und Strukturen für Totholz bewohnende Insekten, Spinnentiere, Bakterien, Pilze und viele andere Lebewesen im Garten bereitstellen: von der Pflanzung heimischer Baum- und Straucharten bis hin zur Anlage wilder Ecken mit Totholz. Davon profitieren zum Beispiel Käferarten wie Hirschkäfer, Balkenschröter oder Rosenkäfer, die in Holz aller Zustandsformen und Zerfallsstadien den größten Teil ihrer Larvenstadien verbringen. Totholzanreicherung durch Gehölzpflege Bei Pflege- und Rodungsarbeiten fallen häufig abgeschnittene Stämme und Äste an, die ideale Versteck- und Nistplätze für die Käfer und ihre oft mehrjährigen Larvenstadien bieten. Sie benötigen Astmaterial verschiedener Stärken, anbrüchiges, liegendes und stehendes Totholz wie Stammstücke in verschiedenen Zersetzungsgraden oder zum Beispiel Wurzelstöcke. Auch ein vielfältiges Blütenangebot in der Umgebung ist wichtig. Zudem entscheiden Feuchtigkeit, Beschattung und auch die Holzart, welche Käferarten sich auf dem Totholz ansiedeln. Generell werden Weichhölzer wie Birke, Buche, Hainbuche, Linde oder die markhaltigen Triebe des Holunders von Käfern schneller besiedelt und zersetzt als das Holz von Eiche, Obstgehölzen, Kiefer oder Lärche. Asthaufen sollen am besten an besonnten oder halbschattigen, windgeschützten, wenig einsehbaren Stellen aufgesetzt werden. Je mehr Schatten, desto länger die Zersetzungszeit. Alles Material von fein bis sperrig ist verwendbar. Auch trockenes Schnittgut wie Laub, Heu und Schilf eigEin Viertel unserer heimischen Tierwelt lebt in und am Totholz. Doch aufgrund menschlicher Lebens- und Bewirtschaftungsweisen wird dieses immer seltener. Im Garten gibt es einfache Möglichkeiten, diesen wertvollen Lebensraum zu erhalten und zu schaffen. nen sich als Zwischenschicht. Es sollten dichtere Bereiche entstehen, aber auch größere Zwischenräume, in denen Igel, Siebenschläfer und Vögel Schutz finden. Geeignetes Holz sind Baum-, Obstbaum- und Heckenschnitt von heimischen Gehölzen aus dem eigenen oder Nachbars Garten, frisches Schnittgut sowie abgestorbene Äste. Bitte kein Holz aus Wäldern entnehmen. Die Gefahr, sich unerwünschte Pilze als Baumschädlinge in den Garten zu holen, ist groß. Die Entnahme von Totholz schadet außerdem dem Ökosystem Wald. Totholz als Gestaltungselement Sicht- und Windschutz oder eine Beet- und Komposteinfassung lassen sich leicht ökologisch wertvoll gestalten: Dafür eignen sich Holzflechtzäune aus biegsamen Ruten von Sal- und Korbweide, Triebe von Hasel und Holunder oder eine Benjeshecke. Für Letztere werden im Abstand von zwei Metern unbehandelte Pfosten in den Boden gerammt und dazwischen Material gestapelt oder eingeflochten. Eine Benjeshecke benötigt kaum Pflege. Das Holz fällt zunehmend zusammen und neues kann darüber geschichtet werden. Tabu ist Schnittgut von nichtheimischen Pflanzen wie Kirschlorbeer oder Rhododendron. Unerwünschter Aufwuchs von Stauden wie Goldrute oder Brennnessel kann durch randliche Bepflanzung oder Ansaat mit Platterbse, Zaunrübe oder einer kleinblütigen heimischen Waldrebe (Alpenwaldrebe, Aufrechte Waldrebe) unterdrückt werden. Ferner lassen sich im Garten stärkere Totholzabschnitte nach Gehölzrodungen gut zu Haufen aufschichten oder Sie legen einen Käferkeller an. Auch alte Obstbäume, die RATGEBER Leben durch Totholz

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