LBV magazin 3-25

FOTOS: MARTIN WERNEYER, FRANZISKA BACK Grund zur Freude: eine Kaulquappe des seltenen Laubfroschs. Woher er genau stammt, ist oft unklar. In vielen Fällen könnten Gartenabfälle der Ursprung gewesen sein. Hoffnungsträger fördern Während schädliche Arten entfernt werden müssen, wachsen an anderen Stellen Hoffnungsträger. Immer wieder bleibt Martin stehen, bückt sich, knickt die oberen Triebe kleiner Bäume sanft nach unten. Nicht, um sie zu beschädigen, sondern um anderen eine Chance zu geben, etwa jungen, die sich in den Bereichen mit sandigen Böden des Rainer Walds wohlfühlen. „So bekommen sie schneller Licht. Das könnte ich den ganzen Tag machen“, sagt er und geht mit wachem Blick durch den Bestand. Manchmal baut er auch kleine Schutzwälle aus Ästen und Reisig um empfindliche Jungpflanzen – etwa um zarte Ebereschen, die sonst von Rehen verbissen würden. Gut getarnt lugen ihre Blätter aus dem lockeren Wall hervor, bereit, in die Höhe zu wachsen. Es sind einfache Handgriffe, kaum sichtbar für Außenstehende. Doch genau das macht für Martin den Reiz aus. „Wenn ich sehe, dass sich ein Bestand nach ein paar Jahren durch ein paar kleine Maßnahmen gut entwickelt, ist das einfach schön“, sagt er. Mehr braucht es manchmal nicht. aufeinander abgestimmt. Deshalb ist es für Martin Werneyer wichtig, auf heimische Baumarten zu setzen. Immer wieder Anlass zur Diskussion bietet etwa die Roteiche, der aktuelle Baum des Jahres. Im Rainer Wald wird sie konsequent entfernt – obwohl einige Stimmen meinen, sie könne im Klimawandel eine brauchbare Mitstreiterin sein. „Die Roteiche ist nicht in unser Ökosystem eingebunden“, erklärt der Flächenbetreuer. „Sie nimmt einen Platz weg, den ein heimischer, ökologisch wertvollerer Baum besetzen könnte.“ Große Probleme verursachen auch sogenannte Neophyten wie die Späte Traubenkirsche – eine Art aus Nordamerika – oder der Japanische Staudenknöterich. Letzterer breitet sich im Rainer Wald besonders rasant aus. Viel Zeit hat Martin Werneyer bereits in dessen Bekämpfung investiert. Als er einige der Pflanzen am Rand des Weges entdeckt, hält er an, steigt aus seinem Jeep und holt eine Sense vom Autodach. „Manche belächeln das, wenn ich so ein großes Problem mit meiner kleinen Sense angehe“, sagt er. „Aber mit einer großen Maschine, die man ständig umsetzen muss, wäre man viel unflexibler.“ So kann er spontan reagieren und gezielt nur den Knöterich entfernen. Mit einer geübten, schwungvollen Bewegung macht er der noch kleinen Staude den Garaus. „Es gab Jahre, da bin ich morgens um fünf raus und habe gesenst, bis ich die Kinder zur Schule gebracht habe“, erzählt er. Die Bekämpfung müsse konsequent erfolgen. Sonst könne man es gleich bleiben lassen, meint er. Denn der Staudenknöterich verbreitet sich extrem schnell. Welcher Moment aus deinen zehn Jahren als Flächenbetreuer im Rainer Wald ist dir besonders in Erinnerung geblieben? Vor einigen Jahren haben wir unter großem Aufwand Laubfrösche im Rainer Wald wiederangesiedelt. Bis sie sich fortgepflanzt haben, ist sehr viel Zeit vergangen, und ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben. Als ich dann zum ersten Mal den Laich und Kaulquappen gefunden habe, war das ein ganz besonders Gefühl. Was hast du in deiner Zeit im Rainer Wald über die Arbeit in einem solchen Schutzgebiet gelernt? Es ist gut, wenn man einen Plan hat. Aber man muss auch von ihm abweichen können. Was wünschst du dem Rainer Wald für die Zukunft? Vor allen Dingen wünsch ich mir, dass die Vielfalt, die diesen Wald ausmacht, erhalten bleibt. FRANZISKA BACK Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein E-Mail: franziska.back@lbv.de 3 Fragen an Martin Werneyer Nach zehn Jahren als Flächenbetreuer verabschiedet sich Martin Werneyer aus dem Rainer Wald. Drei Fragen zum Abschied: LBV MAGAZIN 3|25 19

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