Wälder nehmen bei uns rund ein Drittel der Landesfläche ein. Sie bewahren Biodiversität, stabilisieren Ökosystemprozesse, leisten einen entscheidenden Beitrag zu Wasserspeicherung, Kühlung und Klimaschutz und sie liefern wertvolle Ressourcen. Gleichzeitig sind sie Gegenstand von Bildung, ermöglichen nachhaltige Nutzung und erhöhen die Lebensqualität als vertraute Landschaften für uns. Die Bedeutung des Waldes wird im Kontext des globalen Biodiversitätsverlustes und des Klimawandels zunehmend größer, ähnlich wie die Konflikte um den „richtigen“ Umgang mit ihm. Anders als manchmal behauptet, bekennt sich der LBV klar zur Nutzung des Rohstoffes Holz. Aber es sind auch die gesteckten Ziele der bayerischen Biodiversitätsstrategie zu erreichen: die bewirtschafteten Wälder mit Waldreservaten als Quelle für Populationen von Arten und ihre Funktion bei der Vernetzung von Trittsteinen. Wir brauchen ein sinnvolles Miteinander von Holznutzung und Waldnaturschutz! Wälder müssen aus gesellschaftlicher wie aus Naturschutzsicht leistungsfähige Ökosysteme bleiben oder sich dahin entwickeln können. Teil der seit 2007 von der Politik propagierten „Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt“ ist es, über Indikatoren wie zum Beispiel Vögel auch Aussagen zum Zustand der Waldbiodiversität zu ermöglichen. Demnach zeigt das Monitoring des Teilindikators „Wälder“ in den letzten zehn Berichtsjahren (2009 bis 2019) keinen statistisch signifikanten Trend, sprich: Die Populationen der Indikator-Vogelarten waren weitgehend stabil. Der aktuelle Wert lag mit 81 Prozent im Jahr 2019 „in der Nähe des Zielbereichs“, anders als bei den Feldvögeln. Vertragsnaturschutzprogramm Wald Der Waldnaturschutz in Bayern hat in den letzten Jahrzehnten durchaus Fortschritte gemacht. Wälder sind insgesamt etwas älter, totholzreicher und naturnäher geworden (Bundeswaldinventur 4). Dabei spielen auch Privatwälder eine wichtige Rolle, da sie über 50 Prozent der Waldfläche einnehmen. Ziel ist es, den Wald schonend zu bewirtschaften und so zu erhalten oder zu fördern, dass er einem natürlichen Wald nahekommt. Hierbei hilft im Privat- und Körperschaftswald das Vertragsnaturschutzprogramm Wald. Der Erhalt ökologisch wertvoller „Biotopbäume“, aber auch von Bäumen mit Spechthöhlen sowie Totholz werden mit attraktiven Prämien gefördert. Geld gibt es auch für Feuchtflächen, die durch Biber entstanden sind, oder für das Belassen alter Waldphasen. 2024 wurden so rund zehn Millionen Euro Fördergelder gezahlt. Schwerpunkt auf heimischen Baumarten Im Staatswald, der rund 30 Prozent der bayerischen Waldfläche ausmacht, gibt es seit Anfang der 2000er Jahre ein eigenes Waldnaturschutzkonzept mit dem Ziel einer naturnahen Waldwirtschaft. Wie diese sich von einer „naturnahen Forstwirtschaft“ oder „naturgemäßen Waldwirtschaft“ unterscheidet, wird in der Fachwelt intensiv diskutiert. Konsens besteht beim Staatswald jedoch darin, dass „die tragende Basis eines klimagerechten Waldbaus auch weiterhin die heimischen Hauptbaumarten bilden“. Das ist nicht selbstverständlich in Zeiten des Klimawandels. Vor allem Eichen und die selten gewordenen Baumarten der Eichenwaldgesellschaft wie z.B. Elsbeere, Speierling und Spitzahorn gelten als besonders klimatolerant und sind ausgesprochen arten- und strukturreich. Aber auch Pionierbaumarten wie die Aspe oder die Salweide, die vorwüchsig sind, also schnell an Größe gewinnen und früh absterben, sind wichtig in der Walddynamik und Bausteine im Klimawald der Zukunft. Sie bilden weiches Totholz für Weidenmeise und Kleinspecht und ihr Laub ist Futter für den Gabelschwanz und den Schillerfalter. Später dient ihr Totholz als Wasserspeicher, Kleinstruktur und Keimbett für die neue Waldgeneration. LBV MAGAZIN 3|25 13 Miteinander von Holznutzung und Waldnaturschutz
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