Weg frei für die Rückkehr des Fischadlers

Wir bringen den seltenen Greifvogel zurück nach Bayern!

Fischadler im Flug mit Fisch als Beute in den Fängen | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Fischadler mit seiner Beute: Einem Fisch

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren Fisch- und Seeadler in Bayern ausgerottet. Die Gründe: Menschliche Verfolgung und über die Nahrungskette angereicherte Umweltgifte. Nun kehren die beiden eindrucksvollen Greifvogelarten wieder in den Freistaat zurück. Noch konzentrieren sich die Neuansiedlungen auf den Osten Bayerns. Zusammen mit dem Bayerischen Staatsforsten Allersberg wollen wir jedoch die weitere Ausbreitung der beiden Adlerarten voranbringen.

Deshalb haben wir nun vor den Toren Nürnbergs zahlreiche Nistmöglichkeiten für den Fischadler geschaffen. Außerdem bitten wir die Bevölkerung in diesem Zusammenhang um die Meldung von Adler-Beobachtungen, welche die erhoffte Ausbreitung bestätigen könnten.

Faszination Fischadler

Fischadler im Flug | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Fischadler im Flug

Fischadler sind Zugvögel, die den Winter in wärmeren Gefilden verbringen. Ab Mitte März kommen sie aus Afrika und Südeuropa zurück und nutzen das Fränkische Seenland bislang schon regelmäßig zur Rast, bevor sie nordwärts in ihre angestammten Brutreviere weiterfliegen. Ihre Nahrung besteht, wie der Name vermuten lässt, ausschließlich aus Fisch.

Der Fang der Fische ist dabei spektakulär: Nach einem Sturzflug packt der Adler mit seinen Fängen nahe unter der Wasseroberfläche schwimmende Fische, zumeist Brachsen.

Aber auch, wenn man keine Gelegenheit hat, den typischen Jagdflug zu beobachten, sind Fischadler leicht zu erkennen. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,70 Meter sind sie deutlich größer als ein Mäusebussard, wirken aber dabei durch ihr geringes Gewicht von unter 2 Kilogramm sehr grazil. Unverwechselbar werden sie durch ihre kontrastreiche schwarz-weiße Färbung und die angedeutete Federhaube am Hinterkopf.

Dauerhafte Ansiedlung des Fischadlers im Fränkischen Seenland

Helfer verbaut Nistmaterial in Fischadlerhorst | © Verena Auernhammer © Verena Auernhammer
Einbringung von Nistmaterial in Fischadlerhorst

Noch brüten in Bayern gerade mal eine Handvoll Fischadler und das nur im Osten des Freistaats. Im Fränkischen Seenland kann man den imposanten Greifvogel bislang nur als Durchzügler beobachten. Aber das könnte sich bald ändern. Die ausgedehnten Wasserflächen des Fränkischen Seenlandes mit ihrem üppigen Nahrungsangebot sind hervorragend für eine dauerhafte Ansiedlung des Fischadlers geeignet.

Wir haben deshalb schon im März 2014 in Kooperation mit einem Energieversorger und den örtlichen Naturschutzbehörden eine erste Nisthilfe auf der Vogelinsel im Altmühlsee installiert, die derzeit vom Weißstorch erfolgreich als „Zwischenmieter“ genutzt wird. Seit kurzem warten nun rund um Altmühl- und Brombachsee im Fränkischen Seenland weitere sechs Nisthilfen auf eine Besiedlung durch die Adler. Damit helfen wir dem Mangel an natürlichen Brutmöglichkeiten in den jungen Wäldern des Seenlandes ab.

Gemeinsam viel erreichen

Junge Fischadler warten im Nest | © Rothmund Schmidt © Rothmund Schmidt
Junge Fischadler im Nest

Alle Beteiligten hoffen nun, dass die Horste angenommen werden und Fischadler bald auch im Fränkischen Seenland als Brutvögel bewundert werden können. Die Chancen dafür stehen gut, denn vor allem Jungvögel nehmen bereits vorhandene Nester gerne an. Dazu erkunden die Adler potenzielle Gebiete während des Durchzuges, um dann vielleicht schon im Jahr darauf ihr neues Domizil als Brutplatz zu nutzen. Manchmal muss man aber auch einige Jahre warten, bevor sich ein Brutpaar in einem neuen Gebiet niederlässt. Ist dies gelungen, dann kann durchaus mit weiteren Ansiedlungen in der Umgebung gerechnet werden.

Unterstützt wurden die Naturschützer bei den jüngsten Hilfsaktionen für den Fischadler von den Bayerischen Staatsforsten Allersberg. Die zuständigen Revierförster halfen bei der Suche nach geeigneten Standorten und stellten zwei Baumsteiger zur Verfügung. Diese montieren dann unter Anweisung von Experten die Nistplattformen. Auch bei der Betreuung und Beobachtung der installierten Kunsthorste bringen sich die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforste ein.

Die Aktion wurde außerdem durch das Wasserwirtschaftsamt Ansbach und die Höhere Naturschutzbehörde begleitet und unterstützt. Dazu erfolgte Unterstützung durch die Stiftung Bayerisches Naturerbe und der französischen Naturschutzstiftung Fondation Nature et Decouvertes.

Melden Sie uns Ihre Fischadler!

Außerdem bitten wir um die Mitteilung eventueller Fischadlerbeobachtungen an die LBV Umweltstation in Muhr am See unter

Telefon: 09831/4820 oder 
E-Mail unter

Beobachtungshinweis für fortgeschrittene Hobby-Ornithologen: Besonders hilfreich sind dabei die Meldungen der Buchstaben-Ziffern-Codes beringter Vögel, die mit Hilfe eines sehr guten Fotos oder bei der Beobachtung durch ein Spektiv abgelesen werden können.

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