Klage gegen geplantes Kraftwerk Älpele

Bau eines Stauwehrs im Hintersteiner Tal vernichtet Natur

Es reicht - unsere Flüsse haben aber schon genug gelitten! Die unverbaute Ostrach mit der einmaligen Klamm Eisenbreche im Hintersteiner Tal ist einer der letzten freifließenden Wildbäche in einer einmaligen Landschaft in den Allgäuer Hochalpen.

Die Ostrach mit der einmaligen Klamm Eisenbreche | © Henning Werth © Henning Werth
Die Ostrach mit der einmaligen Klamm Eisenbreche im Hintersteiner Tal

Dort sucht der Flussuferläufer, die Gebirgsstelze und die Wasseramsel nach ihrer Nahrung, den an schnelle fließenden angepassten Wasserinsekten.
Entlegene Wildbäche und Schluchten sind die wichtigsten Biotopverbundsystem und ein bedeutendes Naturerbe, das erhalten werden muss. Zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität sollten jetzt der Rückbau und die Optimierung bestehender Wasserkraftanlagen den Vorrang vor dem Neubau haben. Die wenigen verbliebenen frei fließenden Gewässerstrecken sind zu erhalte.

Die Ostrach mit der einmaligen Klamm | © Henning Werth © Henning Werth
Flussverlauf der Ostrach

Das ist geplant: Die Ostrach soll durch eine fünf Meter hohe Staumauer aus Beton unterbrochen werden. Durch den Rückstau würde auf rund 100 Metern aus einem Fließgewässer ein Stausee. Im Jahresdurchschnitt soll so über die Hälfte des Wassers der Ostrach entzogen und in unterirdischen Druckrohrleitungen über viele Kilometer zu einem Turbinenhaus transportiert und erst dann wieder in die Ostrach eingeleitet. Dabei müssen die Rohre in Alpwiesen eingegraben werden und durch meterdicken Fels gebohrt werden.


Durch die Wasserentnahme wird der Wildfluss Ostrach zwischen Staumauer und Einleitung nach dem Turbinen verkleinert und in seiner natürlichen Dynamik zerstört. Dadurch ginge der Lebensraum für die Wasserlebewesen verloren, die auf schnell fließende Gewässer angewiesen sind. Außerdem würde dem Naturdenkmal Eisenbreche die namensgebende Kraft des Wassers entzogen werden. Diese Klamm ist so wild, dass sie nicht begehbar ist.


Aus begehbaren Schluchten im Allgäu ist bekannt, dass dort seltene Moose, wie beispielsweise das Grüne Koboldmoos (geschützt durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) und das in Bayern stark gefährdete Gekielte Zweiblattmoos, ihren Lebensraum haben. Diese trockenheitsempfindlichen Moose sind in ihrem Lebensraum auf eine hohe Luftfeuchtigkeit sowie vom Spritzwasser des tosenden Flusses angewiesen sind. Durch den Entzug des Wassers für das geplante Kraftwerk geht deren Lebensraum unwiederbringlich verloren.

Die Ostrach mit der einmaligen Klamm Eisenbreche | © Henning Werth © Henning Werth
Die Klamm Eisenbreche im Hintersteiner Tal

Alpenflüsse mit ihren natürlichen Wildheit transportieren Schlamm und Sedimente, die sich an der Staumauer ablagert. Um dem Entgegenzuwirken wird in regelmäßigen Abständen eine Klappe geöffnet, damit diese Ablagerungen in die Ostrach gespült werden. Der darin enthaltene Feinschlamm legt sich über das Flussbett und verschließt die Zwischenräume zwischen Geröll und Bachbett, Laichplätze von Kieslaichenden Fischarten gehen ebenso verloren wie der Lebensraum von beispielsweise Stein-, Eintags- und Köcherfliegen, die als Nahrung von Fischen, Flussuferläufer, Gebirgsstelze und Wasseramsel dienen.

Alpenweit existieren heute nur noch rund zehn Prozent Wildflussstrecken. Diese restlichen Wildflusslandschaften zählen heute zu den stark gefährdeten Lebensräumen. Fließgewässer sind ein bedeutendes Naturerbe, das es zu erhalten gilt. Der Planungsraum befindet sich im Naturschutzgebiet (NSG), bzw. Landschaftsschutzgebiet, bzw. Natura-2000-Gebiet Allgäuer Hochalpen sowie dem Naturdenkmal Eisenbreche.

 

Der LBV klagt gegen den Genehmigungsbescheid...

... weil folgende Schutzgebiete betroffen sind:

  • Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen
  • Landschaftsschutzgebiet Allgäuer Hochalpen
  • Naturdenkmal Eisenbreche
  • Natura 2000 - Schutzgebiet (Flora-Fauna-Habitat und Europäisches Vogelschutzgebiet)

... weil folgende Zielbestimmungen missachtet werden:

  • Europäische Wasserrahmenrichtlinie
  • Alpenkonvention


... weil ein Stück Heimat unwiederbringlich verschandelt wir:

  • durch eine 5 hohe und 9 m breite Staumauer
  • in dem aus einem Wildfluss auf rund 100 m Länge ein stehendes Gewässer wird (Rückstau vor der Staumauer)
  • in dem auf 1.400 m Länge der Ostrach das Wasser entzogen wird und das verbleibende Restwasser nicht mehr den Charakter eines Wildflusses hat
  • durch den Wasserentzug der einmaligen naturbelassenen Klamm, der Eisenbreche


... weil durch das Wasserkraftwerk der Lebensraum von Tieren zerstört wird, die auf schnell fließende Flüsse angewiesen.

 

Untertützen Sie unsere Klage!

Durch eine Spende oder durch eine Mitgliedschaft im LBV können auch Sie dazu beitragen, dass die freifließende Ostrach mit dem Naturdenkmal Eisenbreche als ein Stück Heimat erhalten bleibt.

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© Ralph Sturm

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