Wasservögel werden in Schutzgebieten gestört

LBV fordert Netzwerk von Wasservogel-Ruhezonen in Bayern

Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) fordert die Bayerische Staatsregierung zum Weltfeuchtgebietstag am 2. Februar auf, in Bayerns Gewässern mehr Ruhezonen für ziehende Wasservögel auszuweisen. 

Enten schwimmen bei Roseninsel im Starnberger See | © A. Saitner © A. Saitner
Die Roseninsel im Ramsar-Gebiet Starnberger See

Ein Netzwerk geeigneter Rastgebiete ist unbedingt erforderlich, da die Tiere vielerorts nicht einmal in den wichtigsten bayerischen Vogelschutzgebieten vor Störungen durch Wassersport, Fischerei und Jagd geschützt sind.

Selbst im Winter werden einige bayerische Gewässer, v.a. im Umfeld der Ballungsräume, nicht von Freizeitaktivitäten wie Starkwind- oder Kitesurfen verschont. In dieser Zeit verbringen in Bayerns Gewässern jedoch hunderttausende von Wasservögeln, wie Stock-, Reiher-, Schnatter- und Kolbenenten oder Blässrallen, um nur einige häufigere Arten zu nennen, den Winter. Sie sind in dieser Zeit darauf angewiesen, mit den knappen Nahrungsquellen auszukommen, die bei starkem Frost noch knapper werden. Jede Beunruhigung führt durch Flucht zu einem unnötigen Verbrauch von Energie, der sogar lebensbedrohlich werden kann. "Wir brauchen ein Miteinander von Freizeit und Natur", so LBV-Artenschutzreferent Dr. Andreas von Lindeiner. Neben den nicht reglementierten Freizeitaktivitäten sind unbedingt auch Störungsquellen wie die Wasservogeljagd und die Fischerei gebietsweise einzuschränken.

Reiherente schwimmt im Wasser | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Artenvielfalt in Schutzgebieten: Die Reiherente

Auch in den Perlen des bayerischen Wasservogelschutzes, den so genannten Ramsar-Gebieten, fehlt ein Ruhezonenkonzept, dass eine gewisse Störungsfreiheit der Wasservögel garantiert. So müssen zumindest in diesen Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung und den europäischen Vogelschutzgebieten (SPA) ausreichend groß dimensionierte und nach fachlichen Kriterien ausgewählte Ruhezonen für rastende und brütende Wasservögel eingerichtet werden.

In bereits ausgewiesenen Ruhezonen, wie z.B. im Ramsargebiet Chiemsee, im fränkischen Seeland oder an den Mittleren Isarstauseen, hat sich gezeigt, dass sich die Ruhezonen auf Wasservögel positiv auswirken. In diesen Bereichen konnte eine Erhöhung der Artenvielfalt, aber auch der Individuen festgestellt werden. Die Bestandsschwankungen haben sich deutlich reduziert, weil die Vögel sich länger an den ungestörten Rastplätzen aufhalten können. Dort, wo auf die Wasservogeljagd verzichtet wurde, konnten auch nicht jagdbare Wasservogelarten verstärkt beobachtet werden.

So konnten sich die Bestände erholen und damit das Potenzial der Gewässer (nicht nur regional) durch die Wasservögel viel besser genutzt werden. Neu entstehende ruhige und geschützte Ufer- und Seichtwasserflächen werden meist sofort wieder besiedelt. So können die Erhaltungsziele von RAMSAR-Gebieten und SPAs bzw. Schutzgebieten allgemein optimiert werden.

Hintergrundinfo Ramsar-Gebiete

Kolbenente schwimmt im Wasser | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Wählt ihren Brutplatz mit Bedacht: Die Kolbenente

Das Datum, 2. Februar wurde von der UN als Feuchtgebietstag gewählt, da im Jahr 1971 an diesem Tag in der Stadt Ramsar (Iran) das Übereinkommen über "Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung", mit dem Ziel, Feuchtgebiete nachhaltig zu nutzen und deren Wert für die Natur und den Menschen zu erhalten, verabschiedet wurde. Die Ramsar-Konvention ist die älteste internationale Konvention, die sich mit dem Erhalt und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen beschäftigt.

Auch eine hohe ornithologische Bedeutung führt zur Meldung als Ramsar-Gebiet, die insbesondere auch auf den Schutz ziehender Watt- und Wasservögel abzielt. Allerdings werden nur die bedeutendsten Gebiete anhand festgesetzter Kriterien aufgenommen.


In Deutschland wurden bislang 34 Gebiete ausgewiesen. Bayern trägt mit einem Anteil an sieben Gebieten große Verantwortung für den Schutz der Ramsar-Gebiete:

  • Donauauen und Donaumoos
  • Lech-Donauwinkel
  • Ismaninger Speichersee mit Fischteichen
  • Ammersee
  • Starnberger See
  • Chiemsee
  • Unterer Inn

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© Ralph Sturm

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