Kollisionen an Glasflächen vermeiden

Beispiele für wirksame Lösungen

Um Glasflächen dauerhaft und wirksam für Vögel sichtbar zu machen, empfiehlt der LBV problematische Glasscheiben und Fensterfronten mit möglichst flächigen Mustern zu markieren. Hierfür gibt es inzwischen eine Vielzahl dekorativer oder auch dezenter Muster, die von Vögeln sehr gut wahrgenommen werden.

Lärmschutzwand mit Streifenmuster | © Sylvia Weber © Sylvia Weber
Mit diesem Streifenmuster wird die Lärmschutzwand auch für Vögel sichtbar

Musterfolien und kreative Alternativen

Schnüre an einem Fenster | © H. Summer © H. Summer
dezente Fenster-Markierung durch aufgespannte Nylon-Schnüre

Mit Hilfe von systematischen Tests im Flugtunnel wurden eine Vielzahl von Linienmustern und Punktrastern entwickelt, die sich als hochwirksam erwiesen haben. Daraus lassen sich Parameter ableiten, die auch bei individuellen Mustern, z.B. aus Ornamenten oder Schriftzügen, eingehalten werden sollten, um einen wirksamen Schutz zu gewährleisten:

vertikale Linien:

  • mind. 5 mm breiten Linien mit max. 10 cm Abstand

Horizontalen Linien:

  • mind. 3 mm breiten Linien mit max. 5 cm Abstand
  • generell haben sich vertikale Linien als effektiver im Vergleich zu horizontale Linien erwiesen

Punktartigen Markierungen:

  • 25% Bedeckungsgrad bei mind. 5 mm Ø der Punkte
  • oder 15% bei mind. 30 mm Ø

Oft müssen vorhandene Scheiben nachträglich gesichert werden. Hier können Klebefolien mit einem entsprechenden Muster angebracht werden.

Als alternative Markierungen haben sich halbtransparente Klebestreifen (z.B. Scotch magic tape), oder Vorhänge aus Kordeln bzw. Nylon-Schnüren (mind. 2 mm dick in max. 10 cm Abständen) bewährt. Ebenso funktionieren Fliegengitter oder großflächige, farbige Dekorationen (z.B. mit Fensterfarben oder Dekorsprays) sehr gut. Für individuelle Dekorationen und Muster gilt als Faustregel, dass unmarkierte Glasflächen nicht größer als eine Handfläche sein sollten.

Weitere Beispiele, wie eine gleichermaßen wirksame wie ästhetisch ansprechende Sicherung von Scheiben gegen Vogelschlag aussehen kann, finden Sie hier.

Grundsätzlich sollten alle Markierungen in einen möglichst großen Kontrast zum Hintergrund stehen und immer außen angebracht werden. Dies ist vor allem im Fall von Spiegelungen unabdingbar, da andernfalls die Markierung durch die Spiegelung überdeckt wird. Ist dagegen die Durchsicht an einer nur schwach spiegelnden Scheibe das Problem (z.B. bei Wintergärten), kann ein dicht hinter die Scheibe gehängter heller Vorhang schon Abhilfe schaffen.

Produkte gegen Vogelschlag im LBV-Naturshop

Rotkehlchen vor Schreibe | © SEEN AG © SEEN AG

Um Vogelschlag nachweislich zu reduzieren und unsere Vögel besser zu schützen, haben das Schweizer Unternehmen SEEN AG gemeinsam mit dem LBV, der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und BirdLife Schweiz/Suisse/Svizzera eine innovative und kostengünstige Lösung zur nachträglichen Markierung von Glasflächen entwickelt.

Sie interessieren sich für die nachträgliche Markierung von Glas-Großflächen im privaten oder gewerblichen Bereich? Senden Sie uns Ihre direkte Anfrage an . Gerne beraten wir Sie und erstellen ein individuelles Angebot für die nachträgliche Markierung mittels Trägerfolie. Außerdem bieten wir verschiedene Produkte für den privaten Gebrauch im LBV-Shop an.

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Greifvogelsilhouetten helfen nicht!

Greifvogelshilouette an einem Fenster | © Sylvia Weber © Sylvia Weber
Greifvogel-Silhouetten sind wirkungslos

An vielen Fensterfronten kleben seit Jahren schwarze Aufkleber mit Silhouetten von Greifvögeln, diese haben sich jedoch als nahezu wirkungslos erwiesen. Die Silhouetten werden von den Vögeln nicht, wie ursprünglich angenommen, als potenzielle Feinde wahrgenommen.

Sie sehen bestenfalls ein punktuelles Hindernis, dem sie nur kleinräumig ausweichen, wie die häufig direkt neben den Aufklebern zu findenden Aufprallspuren zeigen.

Beim Hausbau schon vorbeugen

Eckkonstruktion | © A. Schneider © A. Schneider
gefährliche Eckverglasung an einem Balkon

Beim Neubau eines Hauses kann man schon bei der Planung Vorkehrungen treffen, um mögliche Vogelfallen am Haus zu vermeiden. So können architektonische Maßnahmen, wie der Verzicht auf Eckverglasungen oder große gegenüberliegenden Glasfronten verhindern, dass gefährlichen Durchsichten entstehen. Wo es nicht auf klare Durchsicht ankommt, wie an Oberlichtern oder Treppenhäusern, kann geriffeltes oder mattiertes Glas eingesetzt werden. Windfänge an Terrassen oder Balkonverglasungen können sich auch mit einem schicken Muster bedruckt oder in Milchglasausführung sehen lassen und gefährden kein Vogelleben. Geeignet ist generell alles, was eine klare Durchsicht verhindert und reflexionsarm ist.

Eine weitere Möglichkeit, Vogelschlag an Fensterfronten zu mindern, ist auf eine Bepflanzung mit Büschen und Bäumen in unmittelbarer Nähe bzw. direkt vor einer Glasfläche zu verzichten. Durch die Spiegelungen haben diese Glasflächen eine bis zu viermal höhere Kollisionsrate als Scheiben vor unbegrünten Flächen. Stattdessen sollten sich Büsche und Bäume möglichst an Hausecken oder vor nicht verglasten Bereichen des Gebäudes befinden.

Vogelschutzglas: Ornithologen zur problematischen Publikation der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft (04/2021)

Eine breite Front von Wissenschaft, NGOs und anderen Fachleuten aus dem Gebiet des Naturschutzes und der Ornithologie verwehrt sich in einem offenen Brief gegen die Darstellung der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft (LiTG) in ihrer Veröffentlichung Nr. 42 Vogelschutz – Stellungnahme zu einem differenzierten Umgang mit Maßnahmen zum Schutz vor Vogelschlag.

Unter Verwendung ungeeigneter Quellen und durch fehlerhafte Auslegung von Forschungsarbeiten wird ein falsches Bild des aktuellen status quo hochwirksamer Vermeidungsmaßnahmen zum Vogelschlag gezeichnet. Die LiTG konstruiert daraus einen Konflikt, der durch Fakten nicht belegbar ist.

Der Mangel der Veröffentlichung besteht in seiner oberflächlichen Recherche und der Vernachlässigung wissenschaftlicher Grundregeln wie z. B. gründliche Literaturaufarbeitung. Was von der LiTG in dieser Veröffentlichung beklagt wird und den Ausgangspunkt des „Sich-verantwortlich-Erklärens“ darstellt, trifft auf die aktuell diskutierten hoch wirksamen Markierungen tatsächlich nicht zu.

Die von der ornithologischen Fachwelt geforderten hoch wirksamen Markierungen sind auf Basis langjähriger wissenschaftlich abgesicherter Untersuchungen und Ergebnisse entstanden. Für eine Diskussion auf wissenschaftlich fundierter, inhaltlicher Basis stehen die Unterzeichnenden jederzeit zur Verfügung. 

Hier zum offenen Brief.

Peter Stimmler

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