Dohlenbrutplatz entdeckt? Hier melden!

Melden Sie Ihre Beobachtung ganz einfach mit unserem Online-Formular

Die Dohle steht in Bayern auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten. Ihr Vorkommen nimmt aufgrund von Gebäudesanierungen, Taubenschutz und intensiver Waldwirtschaft stetig ab. Traditionelle Ansiedlungen umfassen heute nur noch wenige Paare oder existieren nicht mehr. Wo liegen aktuell ihre Verbreitungsschwerpunkte und wo sind Dohlen selten geworden? Welche Ansprüche stellen sie an geeignete Nistplätze? Um solche, für den Vogelschutz wichtige Fragen beantworten zu können, brauchen wir zunächst aktuelle Informationen anhand von Bestandserfassungen.

Portrait einer Dohle | © Rosl Rößner © Rosl Rößner
Wo brüten Dohlen? Helfen Sie mit, unser Wissen über den schönen Rabenvogel zu vergrößern

Wir möchten die Entwicklung der Dohlenbestände in Bayern auch künftig im Blick behalten. Hierbei sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Um die Dohlenvorkommen möglichst vollständig erfassen zu können, sind auch alle Meldungen von Zufallsbeobachtungen wichtig.

Sie haben einen Dohlennistpatz gesehen? Dann melden Sie uns Ihre Beobachtung ganz einfach online oder senden Sie uns Ihre Meldung an .

"Die Dohle leidet - wie alle Gebäudebrüter - an der weiteren Abnahme von geeigneten Nistplätzen. Bei Gebäudesanierungen werden Nistmöglichkeiten entfernt, bei der Taubenabwehr Nischen verschlossen. Auch die intensive Waldwirtschaft macht den Dohlen sehr zu schaffen. Die Dohlen-Population ist bundesweit rückläufig. Der kleinste Rabenvogel gilt in Bayern sogar als gefährdet. Eine aktuelle Erfassung bayrischer Dohlen gibt es nicht. Helfen Sie uns und melden Ihre Sichtungen!"

Oda Wieding | © Nina Meier © Nina Meier
Oda Wieding, Leiterin Dohlen-Kartierung 2021, Mitarbeiterin im Referat Artenschutz beim LBV

Ihre analogen Meldungen oder Fragen können Sie senden und stellen an: 

E-Mail: 
Kontakt: Oda Wieding
Adresse:
Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V.
Eisvogelweg 1
91161 Hilpoltstein

Projekthintergrund Dohle

Ausgangssituation

Die Dohle (Coloeus monedula) war Vogel des Jahres 2012. Eine damals aus diesem Anlass durchgeführte bayernweite Bestandserfassung bestätigte den befürchteten Rückgang der Bestände durch den fortschreitenden Nistplatzverlust an Gebäuden. Der Bestand lag 2012 (vermutlich auch aufgrund von Erfassungslücken) bei nur 3.700 gemeldeten Brutpaaren (Brutvogelatlas: 6-9000 BP), einige Brutplatzverluste der letzten Jahre wurden dokumentiert.

In Bayern steht sie auf der Vorwarnliste, in einzelnen Regionen ist sie sogar als gefährdet eingestuft (Fränkisches Schichtstufenland und ostbayerisches Grundgebirge). Da tierische Bewohner an menschlichen Bauwerken vielerorts weiterhin ausgegrenzt werden (Sanierung von Kirchtürmen, Taubenabwehr), Baumbrutplätze durch geänderte forstliche Nutzung bzw. Windwurf gefährdet sind und schließlich auch Urbanisierung und Flächenversiegelung in Bayern stetig fortschreiten und Nahrungshabitate vernichten, ist anzunehmen, dass sich auch die Bestandseinbußen der Dohle bis heute fortsetzen. Belastbare Daten dazu liegen allerdings nicht vor und es besteht derzeit auch kein Überblick über drohende weitere Brutplatzverluste bzw. den Bedarf an konkreten Schutzmaßnahmen vor Ort.

Dieses Wissensdefizit erschwert die Durchführung gezielter Schutzmaßnahmen für die zurückgehenden Vorkommen und eine neuerliche Grundlagenerfassung, die dieses Wissensdefizit beseitigt, ist dringend nötig.

Projektziele & Inhalte

Primäres Ziel des Vorhabens ist eine neuerliche Erfassung der bayerischen Brutvorkommen der Dohle. Dokumentiert werden nicht nur die Brutbestände, sondern auch Situation und Gefährdung der einzelnen Vorkommen. Diese Daten sollen zum einen eine verlässliche Beurteilung von Entwicklung und Status der Art in Bayern 10 Jahre nach der Erfassung als Vogel des Jahres ermöglichen. Zum anderen soll auf den Ergebnissen ein ab dem Jahr 2022 angestrebtes Folgeprojekt aufbauen, in dem wir gezielte Maßnahmen zum Schutz bedrohter Brutplätze umsetzen wollen.

Die landesweite Datenerfassung soll zudem mit der neuen bayerischen Gebäudebrüterdatenbank verknüpft werden. Die erfassten Daten werden nach der Bereinigung in die Gebäudebrüterdatenbank importiert. Ein Teilziel des Vorhabens ist der Ausbau der Datengrundlage für z.B. Naturschutzbehörden. Auf Grundlage der Erfassung sollen schließlich Handlungsempfehlungen und ein Konzept für die in einem Anschlussprojekt ab dem Jahr 2022 geplante Umsetzungsphase erstellt werden. Diese sollten u.a. die Kommunikation mit Hauseigentümern, Architekten, Kommunen etc. beinhalten. Eine Vermittlung gezielter Schutzmaßnahmen, insbesondere für ausgewählte, besonders bedeutsame Vorkommen und die Entwicklung und der Schutz von Nahrungshabitaten im Siedlungsraum ist geplant.

Projektumsetzung

Vorgesehen ist die Kontrolle früher gemeldeter Dohlen-Vorkommen in Bayern und die Bewertung ihrer aktuellen Situation und Gefährdung. Außerdem sollen möglichst viele weitere, damals noch nicht bestandner oder nicht erfasster Vorkommen, aufgenommen werden. Hierzu werden zum einen ehrenamtliche Mitarbeiter*innen der LBV-Kreis- und Ortsgruppen zu einer systematischen Erfassung von Dohlenvorkommen in ihrer Region und als Erfassungsschwerpunkt insbesondere zur gezielten Kontrolle der schon 2012 gemeldeten Brutplätze aufgerufen. Die Methodik orientiert sich dabei an den Erfassungen in 2012, um eine Vergleichbarkeit der Datensätze zu schaffen. Dies ermöglicht dann eine Einschätzung der Bestandsentwicklung.

Des Weiteren ruft der LBV Bürgerinnen und Bürger zur Meldung von Dohlenvorkommen über das Online-Meldeformular über die Website auf. Dafür werden Meldeaufrufe im Heft Vogelschutz und in ornithologischen Fachzeitschriften publiziert, aber auch über den Gemeindetag, an Kirchengemeinden, an die Forstverwaltung und über die Medien gestreut. Die daraus resultierenden Streudaten werden mit den Meldungen der LBV-Kreis- und Ortsgruppen abgeglichen, Meldungen noch nicht bekannter Vorkommen werden von diesen nochmals überprüft und verifiziert.

Die Erfassung wird analog und digital möglich sein. Dabei werden auch weitere Informationen, wie z.B. Nahrungsflächen, Begleitarten etc. abgefragt. Alle erhobenen Daten – von erfassten Dohlenvorkommen ebenso wie von Begleitarten – werden im Herbst 2021 für die Übernahme in die ASK aufbereitet. Auf dieser Basis werden Handlungsempfehlungen und ein Konzept für ein im Jahr 2022 anzustrebendes Umsetzungsprojekt erstellt.

Dieses Projekt wird gefördert durch:

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